Samstag, 10. März 2018

»Fremde in unserer Mitte: Politische Philosophie der Einwanderung« von David Miller


Fremde in unserer Mitte

David Miller ist ein englischer Philosoph und prominenter Vertreter des kritischen Rationalismus. Er lehrt am Fachbereich für Philosophie an der Universität Warwick in Coventry, Großbritannien. November 2017 hat Miller sein Werk »Fremde in unserer Mitte: Politische Philosophie der Einwanderung« veröffentlicht. David Miller geht es darum, zu begründen, warum liberaldemokratische Staaten ein Recht haben müssen, ihre Einwanderung zu begrenzen, Einwanderung auszuwählen und Integrationsforderungen zu stellen. All dies, ohne eine kosmopolitische Position aufzugeben. Sein Unterfangen ist eine philosophische Gratwanderung.

Das Thema Einwanderung wirft gewichtige gesellschaftspolitische, moralische und ethische Fragen auf, die seit einiger Zeit im Zentrum intensiver Debatten stehen. Der renommierte britische Philosoph David Miller verteidigt in seinem Buch eine Position zwischen einem starken Kosmopolitismus, der für uneingeschränkte Bewegungsfreiheit und offene Grenzen plädiert, und einem blinden Nationalismus, der oft in pauschale Ausländerfeindlichkeit und dumpfen Rassismus umschlägt. Millers Beitrag zur Debatte besteht darin, daß er die Einwanderung

Fremde in unserer Mitte - in ständiger Auseinandersetzung mit Gegenargumenten entwickelt er seinen Standpunkt, der die Rechte sowohl der Immigranten als auch der Staatsbürger berücksichtigen soll – und einen schwachen Kosmopolitismus ebenso einschließt wie das Recht von Nationalstaaten, ihre Grenzen zu kontrollieren. Ziel von Millers Ausführungen ist eine Immigrationspolitik liberaler Demokratien, die so gerecht ist wie möglich und so realistisch wie nötig. Ein beeindruckend präzise und nüchtern argumentierendes Buch, das zum Nachdenken anregt und zum Widerspruch reizt.

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Völlig neue Aspekte bringt Miller. Wenn wir davon ausgehen, dass der Planet Erde gemeinsamer Besitz aller Menschen ist, wer will dann darüber entscheiden: Nein, du darfst nicht dieses Stück Land oder eben diesen Staat betreten? Er tritt nicht für gänzlich offene Ländergrenzen ein, aber er stellt unbequeme Fragen, auf die wir längst keine Antworten haben.

Viele Fragen, viele vorgegebene Sachzwänge sind es, auf die Miller immer wieder eingehen muss. Ich denke da an die längst nicht fertige Definition für Flüchtling, aber auch an den innergesellschaftlichen Konflikt, den jedes Land mit seinen Einwohnern selbst zu schultern hat: Schenkt man den Flüchtlingen die ins Land kommen zu viel Aufmerksamkeit, fühlen sich andere schnell wieder schlecht behandelt, vernachlässigt oder sonstwie vergessen. Miller lässt all diese Themenfelder nicht außen vor, genau dies macht sein Buch spannend und praxisorientiert.

Der Autor stellt Forderungen auf. Er gibt Ziele vor. Fertig und abschließend besprochen ist das Thema "Fremde in unserer Mitte" damit noch lange nicht. Aber Millers Buch bietet die Grundlage für ein solides Nachdenken und kann Ausgangspunkt für lebendige Debatten sein.


Literatur:

Fremde in unserer Mitte: Politische Philosophie der Einwanderung
Fremde in unserer Mitte: Politische Philosophie der Einwanderung
von David Miller

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