Gottfried Benn war ein Zyniker, der pathologische Befunde ablieferte. Der Schriftsteller und Pathologe hat wohl die Jahrhundert-Formel des Zynismus gegeben:
»Dumm sein und Arbeit haben: das ist das Glück.
Ein Satz wie eine Welterhellung! Die Umkehrung des Satzes zeigt erst seinen vollen Inhalt: Intelligent sein und dennoch seine Arbeit verrichten - das ist unglückliches Bewußtsein in der modernisierten, aufklärungskranken Form.
Die Arbeit ist von Ideologen, Phraseologen und sonstigen Hohlfiguren aus dem bürgerlichen Hohlfiguen-Kabinett längst zum Fetisch statt zu einem zu erreichenden Wert erhoben worden.
Arbeit unterliegt der Fetischisierung, sie ist zum bloßen Fetsih geworden. Ist es nicht zynisch, wenn ein Mensch intelligent ist und trotzdem sein Arbeit verrichtet?
Wenn die Arbeitslosen, die zu 99 Prozent unschuldig daran sind, daß sie keine Arbeit haben, sich gefallen lassen müssen, als Faulenzer beschimpft zu werden, wäre eine Kampagne vonnöten, die das Arbeit-Haben nicht als höchste Bestimmung des Menschen ansieht, die die Fetischisierung der Arbeit der Lächerlichkeit preisgibt.
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