Hegels Geist strebt nach Freiheit und Selbsterkenntnis. Um dieses Ziel zu erreichen, muss er sich notwendiger weise verkörpern. Der Geist braucht die Welt genauso, wie wir als denkende Wesen auf einen Körper angewiesen sind – wir schweben ja auch nicht einfach als Geister durch die Luft.
Das klingt zunächst, als sei der Geist nichts anderes als ein Schöpfergott. Aber Hegels Geist entwirft die Welt nicht einfach von außen, vielmehr schafft er die Bedingungen seiner eigenen
Existenz: Der Geist setzt sich selbst. Aber indem er sich in der Welt verkörpert, setzt er sich auch selbst in einen Widerspruch. Existieren kann er nur, wenn er diesen Widerspruch über windet.
Das ist die Kernidee von Hegels berühmter »Dialektik«.
Als Gott einst aus sich selbst heraus die Natur hervorbrachte, da hat er zugleich, indem er sie gestaltet und seither sie schöpferische durchwaltet, sich seiner selbst in die Materie hinein entäußert. Für Hegel ist die Idee göttlichen Ursprungs. Anstatt "Gott" sagt Hegel ja oft auch "die Idee".
Folglich faßt er die physikalische Natur aus als "die Idee in der Form des Andersseins". Vorher war die Gott-Idee bei sich selbst; numher befindet sie sich im Zustand äußerster Selbstentfremdung: als Formkraft innerhalb der Natur ist sie sich selbst fremd geworden.
Darin liegt für Hegel der Ansatz seines Philosophierens. Denn nunmehr lautet das Hauptproblem. Wie kommt Gott aus dieser Selbstentfremdung zu sich selbst und somit zum Selbstbewußtsein, wie kommt er aus dieser freiwilligen Gefangenschaft im Weltstoff zurück zur Freiheit? - Rein logisch gibt Hegel zunächst die Antwort mittels spezifischer Dialektitk. Am Anfang steht Gott als These in seinem "Ansichsein", danach setzte er sich selbst als Antithese zu seinem Gegenstand, schließlich wird der aufgehoben als Synthese zu seinem Geist. Dieser Gottgeist ist es nun, dessen Schicksalsweg sich Hegel zum Hauptthema seines Welterklärungssystems erkor.
In der hegelschen Philosophie ist die Dialektik nicht nur die Art, wie sich unser Denken vollzieht, sondern die Dialektik ist die Form, in der das ganze Sein sich entwickelt. Und weiter: Die dialektische Selbstbewegung unseres Denkens und die dialektische Selbstbewegung der Wirklichkeit seien im Grunde ein und derselbe Vorgang.
Für Hegel ist bereits der antike Philosoph Heraklit ein früher Dialektiker. Der Logos als das Prinzip der Welt besteht für Heraklit im Streit (polemos) als „Vater aller Dinge“. Die sich ständig wandelnde Welt ist geprägt von einem Kampf der Gegensätze, vom ewigen Widerspruch der Polaritäten. Im Gegensatz zeigt sich eine „tieferliegende, verborgene Einheit, ein Zusammengehören des Verschiedenen“. Hegel verbindet seine Methode mit dem Begriff der Dialektik.
Seit der »Phänomenologie des Geistes« gilt ihm die dialektische Bewegung als das eigentlich Spekulative, „den Gang des Geistes in seiner Selbsterfassung.“ Darin ist die Dialektik „das treibende Moment des Vernünftigen innerhalb des Verstandesdenkens, durch das sich der Verstand schließlich selbst aufhebt.“ Was oft Hegels Dialektik genannt wird, ist für ihn Logik. Das Wahre oder der Begriff, er sagt auch das Logisch-Reelle, besteht dabei wesentlich aus drei Momenten. Diese können nicht voneinander abgesondert betrachtet werden.
Was bereits Heine dem grauen Spinnweb der Hegelschen Dialektik vorwarf, war ihre Lebensferne - die Entfremdung der Theorie. Dahinter verbirgt sich das Problem der Theorievermittlung an das Volk, das Problem der Popularisierung.
„Das Logische hat der Form nach drei Seiten: α) die abstrakte oder verständige, β) die dialektische oder negativ-vernünftige, γ) die spekulative oder positiv-vernünftige.“ G. W. F. Hegel: Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse |
Hegel versöhnt Sinnlichkeit und Geist im dialektischen Tanz des absoluten Geistes.
Weblinks:
Philosophie Hegels - Philolex - www.philolex.de
Georg Wilhelm Friedrich Hegel - Die Welt ist Geist - Youtube - www.youtube.com
Phänomenologie des Geistes von Georg Friedrich Wilhelm Hegel
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