Friedrich Nietzsche starb vor 100 Jahren am 25. August 1900 im Alter von 55 Jahren in Weimar an den Folgen einer Lungenentzündung und eines weiteren Schlaganfalls. Friedrich Nietzsche war einer der bedeutendsten deutschen Philosophen des 19. Jahrhunderts. Er entwickelte eine neue Morallehre und eine eigene Philosophie.
Im Jahre 1870 wurde er mit 25 Jahren und noch ohne Promotion als Professor nach Basel berufen. Mit seinem ersten Buch »Die Geburt der Tragödie aus dem Geist der Musik« (1871) erregte er einen handfesten Skandal, welcher seine akademische Karriere ruinierte.
Darin verherrlichte er das tragische Lebensgefühl und feierte den umstrittenen Komponisten und Operndichter Richard Wagner als Neubegründer der deutschen Kultur.
Die historischen Umwälzungen von der Französischen Revolution bis zum Pariser Kommune-Aufstand forderten sein Denken nachhaltig heraus. Historische Analysen von Tocqueville bis Jacob Burckhardt bildeten für ihn wichtige Koordinaten. Positivismus und Historismus, Psychologie und Physiologie des 19. Jahrhunderts waren für ihn ebenso Meilensteine der geistigen Auseinandersetzung wie Schopenhauer, Wagner und Darwin.
Ähnlich vieldimensional ist die Wirkungsgeschichte
Nietzsches, den Gottfried Benn das „größte Ausstrahlungsphänomen der
Geistesgeschichte“ nannte. Es genügt, an Thomas Mann, Hofmannsthal,
Musil, Benn, Freud und Heidegger sowie an die Wirkung Nietzsches im
französischen Geistesleben von Gide bis zu Derrida zu erinnern, ferner
an die ideologische und politische Sprengkraft, die der weltanschaulich
vereinnahmte Nietzsche im 20. Jahrhundert erhielt; zu betonen ist auch
seine Schlüsselstellung für die moderne Anthropologie und Kulturkritik.
Nietzsche warf der bisherigen Philosophie und Wissenschaft vor, herrschende Moralvorstellungen unkritisch übernommen zu haben; wahrhaftig freies und aufgeklärtes Denken habe sich dagegen, wie der Titel eines Buchs sagt, »Jenseits von Gut und Böse« zu stellen.
Er durchlief in seinen Werken auf dem Weg zum eigenständigen Denker einen Reifungs- und Emanzipationsprozeß: an dem er an die Stelle der Kunst die Philosophie als den Gipfelpunkt der Kultur setzte und seine allmähliche Loslösung von seinen Vorbildern Arthur Schopenhauer und Richard Wagner betrieb.
Nietzsche hat wie kaum ein zweiter mit den Lehrsätzen der Philosophie und Theologie aufgeräumt und abgrechnet. Mit der Kritik der Moral hängt eine Kritik bisheriger Philosophien zusammen. Sein Werk enthält scharfe Kritiken an Moral, Religion, Philosophie, Wissenschaft und Formen der Kunst.
Er kritisierte die überkommenen Werte der christlichen Moral und forderte eine Abkehr vom Christentum. In seinen Werken wandte sich der Moralphilosoph gegen die überkommenen christlichen Werte. Das Christentum lehnte er als eine Religion für die Schwachen ab.
Nietzsche war ein dichtender Denker - sein Stilmittel war der Aphorismus. Nietzsches Herangehensweise an die Probleme der Philosophie ist teils die des Künstlers, teils die des Wissenschaftlers und teils die des Philosophen.
Anfang Januar 1889 erlitt Nietzsche in Turin einen geistigen Zusammenbruch. Er fiel in geistige Umnachtung und wurde bis zu seinem Tode von seiner Mutter und Schwester gepflegt. Nach mehreren Schlaganfällen war Nietzsche allerdings teilweise gelähmt und konnte weder stehen noch sprechen.
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