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Samstag, 23. März 2024

John Locke und das Privateigentum

John Locke

Das Recht ergibt sich für Locke zwingend aus seinem Verständnis der Naturrechte. Freiheit, Gleichheit und Unverletzlichkeit von Person und Eigentum erklärt er zu den höchsten Rechtsgütern. Er geht dabei von dem Gedanken aus, dass das höchste Ziel und Zweck des Menschen das Leben ist. Locke begründet dies noch explizit damit, dass der Mensch durch Gott geschaffen sei.

Im Gegensatz zur Konzeption Thomas Hobbes' sind die Naturrechte bei Locke durch die Rechte anderer begrenzt. Während bei Hobbes im Prinzip jeder ein Recht auf Alles hat, werden die Rechte auf Freiheit und Eigentum bei Locke durch die Freiheits- und Eigentumsrechte anderer eingeschränkt. Niemand soll einem anderen an seinem Leben, seiner Gesundheit, seiner Freiheit oder seinem Besitz Schaden zufügen: “No one ought to harm another in his Life, Health, Liberty, or Possessions” (II, 6; 9–10). Aus dieser Einschränkung leitet er selbst Rechte ab, diejenigen zu bestrafen und Ausgleich gegenüber denen zu fordern, die sie verletzten. Während Hobbes von individuellen Rechten ausgeht, ist Lockes Law of Nature überindividuell angesiedelt: “the state of nature has a law of nature to govern it, which obliges every one” (II, 6, II, 6–7), deutsch: „Im Naturzustand herrscht ein natürliches Gesetz, das für alle verbindlich ist.“ Damit greift er auf ältere naturrechtliche Konzeptionen zurück.

Lockes Naturrechtslehre eignet sich zur Begründung des Privateigentums. Nach John Locke entsteht Eigentum an Land durch die Vermischung der Arbeitskraft mit dem Boden. Anschließend kann der erworbene Grund und Boden vererbt, verschenkt oder verkauft werden. Gerechtigkeit ist daraus folgend gemäß dieser liberalen Naturrechtslehre immer historische Gerechtigkeit. Gerecht ist eine Eigentumsverteilung, wenn das Eigentum legitim erworben oder weitergegeben wurde.

Mittwoch, 12. Januar 2022

John Locke - Vordenker der Aufklärung

John Locke

John Locke war ein einflussreicher englischer Philosoph und Vordenker der Aufklärung. Er war die ersten dreißig Jahre seines Lebens ein recht zufriedener Mensch. Er war einverstanden mit den Verhältnissen und freute sich, als die Monarchie in England nach der Cromwell-Zeit wieder hergestellt wurde. Er wünschte sich eine Regierung mit starker Hand. Er bekannte sich zur anglikanischen Staatskirche und stand zum „Uniformitätsgesetz“, das für die strikte Einheit der Religion sorgte.

Als Locke 1665 den Kontinent besuchte, verblüffte ihn zwar die tolerante Haltung des Kurfürsten von Brandenburg, der den christlichen Konfessionen Religionsfreiheit zugestand. Er sah darin jedoch keinen Anlass, seine autoritätsgläubige Haltung zu revidieren. Dass er zum Prototyp des Aufklärers wurde, dessen Schriften beinahe das ganze 18. Jahrhundert über für gedankliche Unruhe sorgten, verdankte er nicht der Lektüre eines philosophischen Werks, nicht der konsequenten, entbehrungsreichen Gedankenarbeit, nicht der allmählichen Erhellung durch das Licht der Vernunft und nicht dem Leiden an Intoleranz und Machtanmaßung. Schuld daran war allein eine zufällige Begegnung.


Im Jahr 1666 lernte Locke Anthony Ashley Cooper, den First Earl of Shaftesbury, kennen. Der wendige Hofpolitiker charmierte ihn auf der Stelle. Umgekehrt beeindruckte der junge Gelehrte den Adligen durch seine philosophischen und naturwissenschaftlichen Kenntnisse. So entstand aus dem Bündnis von Weisheit und Klugheit, von Wissenschaft und kultivierten Umgangsformen, von strengem Forschergeist und lebendiger Geselligkeit das Programm religiöser Toleranz, politischer Freiheit und intellektueller Selbständigkeit.

Nach einem Studium von Naturwissenschaft, Medizin und Staatslehre lernte er Lord Shaftesbury kennen. Als dieser Lordkanzler wurde, erhielt Locke ein Staatsamt, das er beim Sturz des Lords wieder verlor.

In seinem Hauptwerk »Ein Versuch über den menschlichen Verstand« ging Locke davon aus, dass sich Erkenntnis nur durch Erfahrung gewinnen lässt und wurde so zum Begründer des englischen Empirismus. Locke widersprach Descartes' Lehre von der Existenz angeborener Ideen.
Locke forderte in seinen politischen Schriften Gewaltenteilung, persönliche Freiheit, Gleichberechtigung und Recht auf Eigentum.

In seinem Werk »Two Treatises of Government« argumentiert Locke, dass eine Regierung nur legitim ist, wenn sie die Zustimmung der Regierten besitzt und die Naturrechte Leben, Freiheit und Eigentum beschützt. Wenn diese Bedingungen nicht erfüllt sind, haben die Untertanen ein Recht auf Widerstand gegen die Regierenden.

Nachdem Locke in seinem »Essay on Toleration« erst einmal den Gedanken gefasst hatte, daß Toleranz ein Regierungssystem besser stabilisiert als der Wille zur strikten Kontrolle, gaben sich die Ideen der Aufklärung in seinem Kopf die Klinke in die Hand. Er entfernte seinem Mentor einen gewaltigen Tumor unter den Rippen, lernte im Freundeskreis Ashleys guten Wein kennen und die richtigen Fragen zu stellen. Dann verfasste er mit dem „Essay concerning Human Understanding“ das erkenntnistheoretische Manifest des Empirismus und bald darauf seine „Abhandlungen über die Regierung“, die die Menschenrechte erkundeten.

Weblink:

John Locke - www.famousphilosophers.org


Video:

Political Theory - John Locke

John Locke und die Volkssouveränität

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