Friedrich Nietzsche hat sich wie zahlreiche andere Philosophen mit der Frage „Was ist schön?“, auseinandergesetzt.
F. Nietzsche suchte die Antwort auf diese Frage jedoch nicht im Gegenstand der Wahrnehmung, sondern bei dem Menschen selbst, dem Schönheit empfinden Subjekt. Nach Nietzsche ist das Schöne nichts anderes als die Spiegelung menschlicher Lebenskraft, die durch sein Gefühl der Macht, sein Wille zur Macht, sein Mut und sein Stolz geprägt sei. Diese Eigenschaften fallen mit dem Hässlichen und steigen mit dem Schönen.
Doch was ist nun „schön“ und „hässlich“? Für den Menschen ist „das Schöne an sich“ nicht einmal ein Begriff, sondern nur ein Wort. Erst durch den Menschen selbst gewinne es an Bedeutung. Er selbst ist deren Maß der Vollkommenheit, deren unterster Instinkt der Selbsterhaltungstrieb ist, und besitzt die Fähigkeit sich in allen Dingen zu spiegeln. All das, was ihm sein Bild zurückwirft, halte er (der Mensch) für schön. [Diese Spiegelung bildet für Nietzsche die Grundlage der aisthesis als Wahrnehmung und darauf basierend auch die Ästhetik als „Die Lehre vom Schönen“. Die Dinge, die diese Reflexion am meisten leisten, gelten dem Menschen als schön.] Demnach bezeichnet Nietzsche das Urteil „schön“ als eine „Gattungs-Eitelkeit“. Er achte also sehr stark auf sich selbst und erscheint uns ein wenig selbstverliebt. Mit der Frage: „Ist wirklich damit die Welt verschönt, dass gerade der Mensch sie für schön hält?“, stellt Nietzsche die Aufforderung an den Menschen auf, sich selbst und von allen Konventionen zu befreien. Er gibt nämlich das Modell des Schönen ab!
Für Nietzsche ruht die Ästhetik auf einer Naivität, die zwei Wahrheiten umschließt. Die erste besagt: „Nichts ist schön, nur der Mensch ist schön.“ Die zweite besagt: „Nichts ist hässlicher als der entartende Mensch.“ Als entartenden Menschen bezeichnet er den Menschen, der die Symptome der „Degenereszenz“ aufweist, das Urteil „hässlich“. Somit kommen wir zu der obigen Frage: „Was ist hässlich?“. Alles was den Menschen schwächt, bezeichnet Nietzsche als „hässlich“. Dies sei für ihn zum Beispiel die Erinnerung an Verfall, Gefahr, Ohnmacht und jedes Anzeichen von Erschöpfung, von Schwere, von Alter, von Müdigkeit, jede Art von Unfreiheit, als Krampf und als Lähmung. Diese Symptome wecken in uns den Hass. Und das, was der Mensch hasse, ist „der Niedergang seines Typus“! Ein Hass, der mit Schauder, Vorsicht, Tiefe und Fernblick gefüllt ist. „Der tiefste Hass“, den es nach Nietzsche gibt.
Anmerkung Hr. Heim: Aus der Frage, was das Schöne ist, ergibt sich auch unmittelbar die Frage, wie man mit dem Schönen umgeht. Soll man alte Menschen, behinderte Menschen, hässliche Menschen, alles andere Hässliche zerstören oder verhüllen? Die Ästhetik stellt also auch die Frage nach der Ethik!
Weblink:
Nietzsche: Der Mensch allein hat die Welt mit 'einer sehr menschlich-allzumenschlichen' Schönheit beschenkt! - http://muck-rakers.blogspot.com
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