Samstag, 24. September 2022

Heidegger und das Sein

Martin Heidegger

Martin Heidegger hat die Philosophiegeschichte rekapituliert und diese als Seinsgeschichte gedeutet. In seiner Philosophie hat Heidegger versucht, die „Geschichte des Seins“ zu rekonstruieren, um zu zeigen, wie die verschiedenen Epochen der Philosophiegeschichte von unterschiedlichen Seinsvorstellungen beherrscht wurden. Sein Ziel ist es, die ursprüngliche Erfahrung des Seins wiederzugewinnen, die im frühen griechischen Denken vorhanden war und von späteren Philosophen verdeckt wurde.

Friedrich Hölderlin

Hölderlin sei der Erste gewesen, der erkannt hatte, dass diese eine Seinsgeschichte ist. Ihm komme daher die geschichtliche Rolle zu, nach der Abkehr von der Metaphysik die „Nähe und Ferne der gewesenen und künftigen Götter zur Entscheidung gestellt“ zu haben.

Heideggers Rekapitulation der Philosophiegeschichte und ihre Deutung als Seinsgeschichte fasst den Beginn der Philosophie als Verfehlung auf. Zwar habe sich dem frühen griechischen Denken das Sein in unterschiedlicher Weise entborgen, allerdings so, dass dieses Entborgene fortan das Maß für das menschliche Denken und Handeln abgab.

Wesentlich war dabei eine Auffassung des Seins als Vorhandenheit, Gegenständlichkeit, als Objekt für ein Subjekt, welche letztlich in der technischen Herausforderung der Welt mündete.

Laut Heidegger geriet dabei die Tatsache in Vergessenheit, dass sich das Sein in dieser Weise entborgen hat. Diese Seinsvergessenheit oder auch Seinsverlassenheit bestimme als Grundzug des Denkens die abendländische Geschichte, gleichsam ihr Schicksal oder ihr Geschick: „Indes befällt die Vergessenheit als anscheinend von ihm Getrenntes nicht nur das Wesen des Seins. Sie gehört zur Sache des Seins selbst, waltet als Geschick seines Wesens.“


Literatur:

Sein und Zeit
Sein und Zeit
von Martin Heidegger

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