Ostern ist das Fest der Auferstehung und auch das Fest, wo Menschen das Leben und die Fruchtbarkeit feiern. An Ostern werden die zentralen Aussagen über den christlichen Gott sichtbar. Was an Weihnachten die Menschwerdung ist, das steht an Ostern auf dem Prüfstand, mit dem Blick auf das Leiden, auf Gewalt und Tod, auf all jene Themen, die das Menschsein im Tiefsten beschäftigen. Auch die Frage: Was bedeutet unsere Sterblichkeit, und mit welcher Hoffnung können wir leben? Der Kreuzestod des Gottessohnes ist seit jeher eine Provokation. Paulus schrieb über das Christentum, es sei „den Heiden eine Torheit“.
Die Sperrigkeit dieses Festes liegt an diesem Skandalon, dass Gott stirbt. Für die hellenistische Weisheitslehre besteht die Torheit darin, dass sich die Göttlichkeit in diesem gekreuzigten Galiläer zeigen soll und nicht in einer absoluten Größe wie in der griechischen Philosophie. Diese Sperrigkeit hat Ostern behalten, trotz des Auferstehungsgedankens.
Ostern bedeutet für Christen biblische Auferstehung, Vergebung der Sünden und das ewige Leben eine höhere Offenbarung und reichlich biblischen Stoff aus dem Reich der Jenseitigkeit, für Philosophen jedoch nur metaphyhische Themen, mit denen diese wenig anfangen können, denn die Jenseitigkeit ist kein Betrachtungsgegenstand einer auf das Irdische ausgerichteten Philosophie.
Auch mit der Formel des christlichen Glaubensbekenntnisses "Am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel" – kann die Philosophie nichts anfangen.
Die Philosophie ist gegen die Bibel nicht gefeit. So spekulativ die Philosophie sich auch gebärden mag, bleibt sie doch verpflichtet auf das Irdische, auf die Grenzen der Vernunft, und kommt daher nicht weiter als bis zum Tod. Die Jenseitigkeit ist in aufklärerischen Zeiten nach Kant kein Thema der Philosophie mehr.
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