Samstag, 24. Mai 2025

Kathedralen als Monumente der Ewigkeit (E)

Kölner Dom

Jedes Land hat seine Bauwerke von hoher Bedeutung. Die Bedeutuung eines Bauwerkes hängt von dem Anspruch des Gebäudes und der Symbolik ab, welche von ihm ausgeht. Kirchengebäude sind bevorzugte Bauwerke mit hoher Ausstrahlungskraft.

In Deutschland gibt es Bauwerke mit vergleichbarer Symbolik wie die Kathedrale Notre-Dame. Der Kölner Dom, die Frauenkirche von Dresden und das Brandenburger Tor lassen sich mit dieser Kathedrale durchaus gleichstellen. Die römisch-katholische Kirche »Notre-Dame de Paris« (»Unsere Liebe Frau von Paris«) ist die Kathedrale des Erzbistums Paris. Die Unserer Lieben Frau, also der Gottesmutter Maria, geweihte Kirche wurde in den Jahren von 1163 bis 1345 errichtet und ist somit eines der frühesten gotischen Kirchengebäude Frankreichs.

Die Archiktekurgeschichte bedeutender Baudenkmäler lehrt, daß´diese architektonisch baulich niemals vollendet werden. Weder der Kölner Dom, noch der Petersdom, noch ein neu aufgebautes Notre Dame werden so gesehen jemals fertig werden. Derartige Bauwerke werden immer "Baustellen der Ewigkeit" sein. Was die Menschen dann auch an die Ewigkeit erinnern sollte ist, wie vergänglich diese Bauten sein können.

Bauwerke sind nicht für die Ewigkeit bestimmt.

Die Vorstellungen von Ewigkeit sind - wie die Bauwerke - einem steten Wandel unterzogen. Solche "Ewigkeitswerte" scheinen heute aber leider in großen Teilen der Bevölkerung zunehmend von anderen, ebenso kurzlebigen wie fragwürdigen "Werten" verdrängt zu werden, so dass sich viele ihrer echten Werte oft gar nicht mehr richtig bewusst sind.

Deren Verfall droht, wenn man nicht genügend Anstrengungen unternimmt, Geschichte zu achten und zu bewahren, und sie für kommende Generationen in materiellem Wert und immatiellem Wesen zu erhalten. Diese Anstrengungen sind immer aller Mühen wert.

Der Mensch und die Welt, in der er lebt und die er - auch mit seinen Bauwerken erschafft - beide sind vergänglich wie die Zeit. Beide unterliegen dem ewigen Kreislauf des Lebens: Geburt, Heranwachsen, Erwachsenwerden und Tod. Dieser Zyklus schließt auch die Wiedergeburt mit ein. Im Zyklus eines Bauwerkes folgen dem Aufbau die Blüte und der Verfall - und einer Zerstörung folgt der Wideraufbau.

Samstag, 17. Mai 2025

Menschen und Symbole (E)


Der Mensch braucht Symbole zum Halt und zur Orientierung. Ohne Symbole ist er ein ? Wesen ohne Identifkation.

Der Mensch unterscheidet sich vom Tier doch unter anderem dadurch, dass er bedeutungs- und sinntragende Symbole entwickelt hat, die Menschen über ihren Individualismus oder die Familie hinweg verstehen können. Katastrophen haben, ganz besonders, wenn sie solch gemeinsame Symbole betreffen, eine einigende, positive Wirkung auf den Zusammenhalt.

Das dürfte für viele Franzosen ein nicht zu verachtender Effekt der Katastrophe sein. Ganz besonders in Zeiten, wo der Blick auf das Gemeinsame mehr und mehr verlorenzugehen droht.

Vielleicht fehlt den Menschen heute zur gesunden Selbstannahme tatsächlich ein solches, Generationen verbindendes, positives Symbol.

Bauleute haben jüngere Bauwerke mit negativem Symbolwert konstruiert, auf die wir auch in tausend Jahren nicht stolz sein werden.


Der gotische Baustil ist eine französische Schöpfung. Die wichtigsten Merkmale sind: Spitzbogen, Rippengewölbe, Strebewerk (Strebepfeiler und Strebebogen am Außenbau zur Entlastung des Gewölbes), Maßwerk, Triforium (Zwischengeschoß zwischen Bogenreihe und Fenstergeschoß) . Im Allgemeinen: schmal und hoch, aufsteigend.

Samstag, 10. Mai 2025

Die marxistischen Ideen sind in ihrer Anthropologie zeitlos (E)

Karl Marx Zeichnung von Wladimir Dworan

Der Marxismus ist die neben dem Christentum einzige universelle Theorie zur Humanisierung der Erde, welche eben vor allem als analytisch-theoretisches Instrument zum Verständnis von Wirklichkeit sich eignet.

Wie aktuell sind Marx Ideen heute? Die marxistischen Ideen sind in ihrer Anthropologie zeitlos.

"Der Marxismus ist weder etwas Endgültiges noch etwas Unantastbares." Michail Gorbatschow

Es ist gut möglich, daß die Idee des Sozialismus das vor 25 Jahren gescheiterte Gesellschaftsmodell überleben wird und angesichts der Krise des Kapitalismus und der zunehmenden Ungerechtigkeit der ökonomischen Verteilung als kritische Theorie wieder an Aktualität gewinnen wird.


Literatur:

Das Kapital
Das Kapital
von Karl Marx


Weblinks:

Karl Marx-Biografie

- Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Karl Marx-Zitate

- Zitate-Portal - www.die-zitate.de

Karl Marx - www.famousphilosophers.org

Samstag, 3. Mai 2025

Das Paradoxon der Toleranz

Die Frage nach Toleranz gegenüber Intoleranz hat der österreichisch-britische Philosoph Karl Popper 1945 als »Paradoxon der Toleranz« bezeichnet:

»Uneingeschränkte Toleranz führt mit Notwendigkeit zum Verschwinden der Toleranz. Denn wenn wir die uneingeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, wenn wir nicht bereit sind, eine tolerante Gesellschaftsordnung gegen die Angriffe der Intoleranz zu verteidigen, dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.«

Zunächst klingt das auch überzeugend: Wenn man die Intoleranz toleriert, ihr Raum lässt, wird sie sich durchsetzen, weil sie selbst der Toleranz keinen Raum lässt. In der Folge geht die Toleranz unter. Also muss man, ja sollte man die Intoleranz nicht tolerieren. Bei genauerem Nachdenken aber stößt man auf einen Widerspruch: Durch das Nichttolerieren der Intoleranz wird man selbst intolerant. Das würde zu einer Selbstabschaffung der Toleranz führen und wäre sozusagen das zweite Paradoxon der Toleranz.

Weblink:

Passt schon? - SZ-Magazin Heft Nr.10 - März 2011

Samstag, 22. März 2025

Tragen wir den Weltbürger in uns?

Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Tragen wir den Weltbürger in uns? Sind wir alle Weltbürger?

Guerot

Hegel war ein Philosoph des Geistes und der bedeutendste Vertreter des deutschen Idealismus. Viele halten den deutschen Idealismus und allen voran Hegel für den Gipfelpunkt der Philosophie. Die Bewunderung für Hegel entstammt nicht nur der aus heutiger Sicht geradezu abenteuerlich erscheinenden Vorstellung, wahre Philosophie müsse einem Systemanspruch gerecht werden, also einen umfassenden Welterklärungscharakter besitzen, sondern auch der Überzeugung, Philosophie solle in einem christlichen Sinne religiös sein.

Samstag, 8. März 2025

Thomas von Aquin 800. Geburtstag

Thomas von Aquin

Thomas von Aquin (1225–1274) gilt als der bedeutendste Theologe des Hochmittelalters. Er war ein Mensch, dessen Verstand das Geheimnis von Gott und Welt zu erhellen vermochte und darin von unerschöpflicher Aktualität geblieben ist.

Thoams Aquino wurde er wahrscheinlich 1225 auf Schloss Roccasecca im Königreich Sizilien geboren und von seinen Eltern zum geistlichen Stande bestimmt. Nachdem er von 1230 oder 1231 an die Schule des Benediktinerklosters Monte Cassino besucht und 1239 bis 1244 an der von Kaiser Friedrich II. gegründeten Universität Neapel die sieben freien Künste studiert hatte, trat er in den noch neuen Bettelorden der Dominikaner ein.

Mit Thomas von Aquin erreichte das Denken des Mittelalters einen seiner Höhepunkte. In seinen Werken vereinigen sich auf eigentümliche Weise die wichtigsten Traditionen des christlichen Zeitalters mit einem durch die arabische und jüdische Wissenschaft völlig neu motivierten Verständnis der aristotelischen Philosophie.

Deshalb liegt seine Leistung in der Synthese dieser auseinander weisenden Elemente. Schon bald nach seinem Tode, seit seiner Heiligsprechung 1323, wurde er für Jahrhunderte der wichtigste Lehrer der katholischen Kirche. Das hat die Rezeption seines philosophischen Denkens bis in die Gegenwart hinein nachhaltig geprägt.

Im Jahre 1272 wechselte Thomas an die Universität Neapel, wo er noch kurze Zeit lehrte, bis er am 7. März 1274 auf dem Wege zum Zweiten Konzil von Lyon in Fossanuova starb. Er hat stets alle hohen kirchlichen Ämter, die ihm angeboten wurden, abgelehnt und war in der Hierarchie nie mehr als ein einfacher Ordensbruder.

Weblink:

Thomas von Aquin - www.philosophie-woerterbuch.de

Dienstag, 11. Februar 2025

Hans-Georg Gadamer 125. Geburtstag

Hans-Georg Gadamer

Hans-Georg Gadamer wurde vor 125 Jahren am 11. Februar 1900 in Marburg geboren. Gadamer war ein populärer deutscher Philosoph des 20. Jahrhunderts. Er gilt als Begründer einer universalen Hermeneutik, die sich in der Nachfolge Heideggers aus der Kritik am Methodologismus der traditionellen Hermeneutik von Friedrich Schleiermacher und Wilhelm Dilthey entwickelt.

Für Gadamer ist jegliches Verstehen, gleichgültig, ob es sich um Texte, Kunst- und Bauwerke oder das Verstehen in einem Gespräch handelt, an die Sprachlichkeit des Seins vor dem Horizont der Zeit gebunden. Das setzt beim Interpretieren von Werken Offenheit, das Bewusstmachen der eigenen Vorurteilsstruktur sowie die Bereitschaft zum Gespräch bzw. zu reflexivem Auseinandersetzen voraus. Es ging ihm weniger darum, eine Methode der Hermeneutik auszuarbeiten, als darum, zu beschreiben, wie Verstehen „immer geschieht“ (WM II 394).

Verstehen ist für Gadamer nicht eine Erkenntnisart unter anderen, sondern universal. Hier schließt er an Heidegger an, der über das Subjekt („Dasein“) schreibt, dass es allein in der Weise in der Welt ist, „daß es je verstanden bzw. nicht verstanden hat“. (SZ 144) Das Sein des Menschen ist es also, sich in der Welt orientierend zu verstehen. Gadamer knüpft ausdrücklich daran an und versucht, die daraus folgenden Konsequenzen für die Geisteswissenschaften darzulegen (WM I, 269). Seine Kritik am Selbstverständnis der Geisteswissenschaften liegt folglich darin, dass aller Methodik immer schon uneinholbar ein Verstehen vorausgeht. Das Vertrauen auf die Methode überspielt lediglich die uneinholbare Vorurteilsstruktur, an die der Mensch in seiner Geschichtlichkeit gebunden bleibt.

International bekannt wurde er durch sein für die philosophische Hermeneutik grundlegendes Werk »Wahrheit und Methode« (1960).

Hans-Georg Gadamer starb am 13. März 2002 in Heidelberg. Hans-Georg Gadamer lebte bis zu seinem Tod im 103. Lebensjahr in dem Heidelberger Stadtteil Ziegelhausen und fand auf dem dortigen Friedhof, auf einer Anhöhe über dem Neckartal gelegen, seine letzte Ruhestätte.