Mit der Aufklärung geriet die religiöse Ordnung ins Wanken. Hatte Kant noch versucht die Metaphysik zu retten, so haben wir in Nietzsche einen Skeptiker vor Augen, der nichts mehr gelten läßt. Mit Nietzsche wird der Begriff "Nihilismus" und seine Aussage aus der »Fröhlichen Wissenschaft« verbunden: »Gott ist tot.«
»Was taten wir, als wir diese Erde von ihrer Sonne losketteten? Wohin bewegt sie sich nun? Wohin bewegen wir uns? Fort von allen Sonnen? Stürzen wir nicht fortwahrend? Und rückwärts, seitwärts, vorwärts, nach allen Seiten? Gibt es noch ein Oben und Unten? Irren wir nicht wie durch ein unendliches Nichts! ... Gott ist tot!«
Schon früh spürte Nietzsche die Zerrissenheit der Wirklichkeit. In diesem Stadium verehrte er aber noch die kulturellen Leistungen der Vergangenheit. Er hielt die bildende Kunst und die Musik für eine "wohltätige Illusion", deren Spiel am Abgrund der Welt gerechtfertigt schien. Doch sein Glaube an die Kultur war im Verfall begriffen. Schärfer und radikaler analysierte er den Zustand seiner Zeit und den Verfall der Kultur.
»Die Zeit, in die wir geworfen sind", ist "die Zeit eines großen inneren Verfalles und Auseinanderfalles. Die Ungewißheit ist dieser Zeit eigen; nichts steht auf festen Füßen und hartem Glauben an sich«.
Das Nichtigwerden des in der moderne Kultur latenten Christentums, das scheinheilige Festhalten an Werten, an die man nicht mehr wirklich glaubt, nennt der Philososph Friedrich Nietzsche „Nihilismus“.
Für den Zustand der Zeit wählte Nietzsche den Ausdruck "Nihilismus". Diesen Nihilismus verstand Nietzsche als Konsequenz der abendländischen Geistesbewegung, als ein objektives Geschehen, dem sich niemand entziehen kann.
Literatur:
<;br>Die Fröhliche Wissenschaft von Friedrich Nietzsche
Morgenröte / Idyllen aus Messina / Die fröhliche Wissenschaft. von Giorgio Colli und Mazzino Montinari