Samstag, 26. September 2020

Walter Benjamin 80. Todestag

Walter Benjamin


Walter Benjamin starb vor 80 Jahren am 26. September 1940 in den nordspanischen Grenzort Portbou auf der Flucht vermutlich durch Suizid. Walter Benjamin war ein bedeutender deutscher Philosoph, Literaturkritiker und Übersetzer in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Walter Benjamin lebte seit 1920 bis 1933 als freier Schriftsteller in Berlin. Nach dem Abitur 1912 studierte er Philosophie, deutsche Literatur und Psychologie in Freiburg im Breisgau, München und Berlin.

Als Philosoph, Kunsttheoretiker sowie Gesellschafts- und Literaturkritiker machte sich Benjamin bald einen Namen, wobei es die „jüdischen Themen“ Sprache und Zeit waren, die seine Werke trugen. Seine Thesen „Über den Begriff der Geschichte“ zählen wohl zu den provokantesten und meist missverstandenen Texten zur Geschichtsphilosophie.

Walter Benjamin hinterlässt einen großes philosophisches Werk, indem er versuchte, rationale Wissenschaft, linke Politik und Mystik zu verbinden. Seine jüdischen Wurzeln führten ihn früh zur Kabbala.

1921 erschien eine Übersetzung von Baudelaire-Gedichten, der er seinen selbstbewussten Aufsatz »Die Aufgabe des Übersetzers« vorwegstellt.

Walter Benjamin


Seine 1921 erschienene philosophische Schrift »Zur Kritik der Gewalt« beeinflusste viele bedeutende Denker. Nachdem sein Versuch, eine Zeitschrift mit dem Titel »Angelus Novus«, der auf ein Bild Paul Klees zurückging, herauszugeben, gescheitert war, versuchte er 1923/24, in Frankfurt am Main die philosophische oder germanistische Habilitation zu erlangen.

Er lernte hier Theodor W. Adorno und Siegfried Kracauer kennen. Seine Habilitationsschrift »Ursprung des deutschen Trauerspiels« erwies sich jedoch als zu unorthodox für den akademischen Betrieb und so zog er sein Habilitationsgesuch 1925 zurück.

1926 und 1927 hielt Benjamin sich jeweils einen großen Teil des Jahres in Paris auf, wo er, teilweise gemeinsam mit Franz Hessel, an der Übersetzung der Werke von Marcel Proust arbeitete und als Publizist tätig war.

ein Interesse für den Kommunismus führte Benjamin für mehrere Monate nach Moskau. Zu Beginn der 1930er Jahre verfolgte Benjamin gemeinsam mit Bertolt Brecht publizistische Pläne und arbeitete für den Rundfunk.

Die Machtübernahme der Nationalsozialisten zwang Benjamin, im März 1933 ins Exil nach Paris zu gehen. Als Mitarbeiter des nach New York emigrierten Instituts für Sozialforschung ermöglichte Max Horkheimer ihm ein bescheidenes Überleben.

Am Tag vor dem Einmarsch der deutschen Truppen in Paris verließ Benjamin die Stadt und begab sich nach Lourdes. Von hier reiste er zunächst weiter nach Marseille, bevor er im September 1940 vergeblich versuchte, nach Spanien zu flüchten. Im Grenzort Portbou, wo er mit der Auslieferung an die Deutschen bedroht wurde, nahm er sich am 26. September durch Morphium das Leben.

Er war eng mit Ernst Bloch, Bertolt Brecht, Hannah Arendt, Theodor W. Adorno, Max Horkheimer, Gershom Scholem und vielen anderen heute bekannten Philosophen und Schriftsteller befreundet.

Walter Benjamin wurde am 15. Juli 1892 in Berlin geboren.

Weblinks:

Internationale Walter Benjamin Gesellschaft - www.walter-benjamin.org

Der Philosoph Walter Benjamin - www.wbenjamin.de

Der Philosoph Walter Benjamin – Die Schatten des Fortschritts - www.swr.de


Weblinks:

Walter Benjamin-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Walter Benjamin-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de


Literatur:

Denkbilder


Denkbilder von Walter Benjamin

Sprache und Geschichte. Philosophische Essays.


Sprache und
Geschichte.
Philosophische Essays.






Kritiken und Rezensionen


Kritiken und
Rezensionen

Montag, 21. September 2020

Arthur Schopenhauer 160. Todestag

Arthur Schopenhauer


Arthur Schopenhauer starb vor 160 Jahren am 21. September 1860 in Frankfurt am Main. Schopenhauer gilt als Vertreter des Pessimismus, der das Leben als Leiden definiert. Seine letze Ruhestätte befindet sich auf dem Frankfurter Hauptfriedhof.

Arthur Schopenhauer lebte in einer großen philosophischen Zeitepoche und konnte z.B. Kant und Goethe noch persönlich kennen lernen. Beide waren von Schopenhauer beeindruckt, wobei Kant ihm den Weg ebnete, um als Philosoph seinen ersten Durchbruch zu erlangen.

Schopenhauers Denken wurde stark geprägt zum einen von Platon, insbesondere von dem sogenannten "Höhlen-Gleichnis". Dort zeigt sich für ihn eben das "Erkennen", das zugleich ein "anderes Sein" bedeutet. Es ging für Schopenhauer nicht mehr darum die Gegenstände besser zu sehen, sondern in der Sonne zu sein.

Zum anderen wurde er geprägt durch den großen Philosophen Kant. Unabhängig von dem damaligen Zeitgeist geht er, geprägt von diesen beiden philosophischen Polen seinen eigenen Weg. Seine Gedanken sind mutig, denn er ist ein großer Denker, der auch die Schwachstellen der großen anderen Philosophen (wie z.B. die von Hegel und Fichte) erkannte und der gegen die vom Zeitgeist favorisierte Vernunftreflektion, mehr die Rolle der verständigen Anschauung betonte.

Arthur Schopenhauer war ein deutscher Philosoph, Autor und Hochschullehrer des 19. Jahrhunderts. Er gilt als einer der bedeutendsten deutschen Philosophen und als ein Vertreter des Pessimismus und Wegbereiter des Existenzialismus und der Moderne.

Schopenhauer gilt in der Philosophie des 19. Jahrhunderts als Modernisierer. Das Ideal vom vernunftgeleiteten Menschen verwarf er und sprach dem triebgesteuerten Menschen den freien Willen ab. So wurde er auch zu einem Wegbereiter der Pychoanalyse.

Mitte des 19. Jahrhunderts galt Arthur Schopenhauer als grosser Modephilosoph. Das Miteinander des philosophischen Großversuches und geschliffenen Aphorismus in Form einer Lektüre haben ihn so überaus populär gemacht.

Wer die Welt in Begriffe fasst, bleibt hinter dem Eigentlichen zurück, nur der Blick auf den Leib bringt die essenzielle menschliche Triebkraft zutage, den Willen. Schopenhauer sieht dan Willen als Triebfeder des Menschen an.

Die Welt als Wille und Vorstellung.

Zu seinen bekanntesten Werken gehören sein philosophisches Hauptwerk »Die Welt als Wille und Vorstelllung« (1819), »Ueber den Willen in der Natur« (1836) und die »Parerga und Paralipomena« (1851) mit den »Aphorismen zur Lebensweisheit«.

In seinem Lebenswerk »Die Welt als Wille und Vorstellung« wird als Ursprung allen menschlichen Seins der im Körper ruhende Wille genannt. Er folgt dem Wollen - Verstand und Vernunft verfügen über rein dienende Funktion. Schopenhauers Ausführungen über die Freiheit unserer Willensentscheidungen heben auf die Kausalität ab, d.h. das Verhalten oder Handeln folgt einer vorgelagerten Wahrnehmung.

Schopenhauers Leben war nahezu ausschließlich seinen philosophischen Arbeiten gewidmet - Beziehungen zu Frauen und zu den Wegbegleitern aus Literatur und Philosophie überschreiten nie eine Grenzlinie, die weit vor Freundschaft gezogen ist.

Schopenhauer war aufgrund seines väterlichen Erbes nicht auf den täglichen Broterwerb angewiesen; daher wehrt er sich gegen alle möglichen finanziellen Verluste durch betrügerische Banken und verleugnet aus Sorge um sein Vermögen alle durch die Revolution von 1848 in die Wege geleiteten Reformbemühungen. Sein Geiz läßt ihn auch die Loyalität gegenüber Mutter und Schwester vergessen.

Schopenhauer bevorzugte einen aufgeklärten monarchischen Absolutismus, weil sich nur so die Menschen zügeln und regieren ließen. Er sprach von einem „monarchischen Instinkt im Menschen“.

Weblinks:

Arthur Schopenhauer

-

Biografien-Portal - www.die-biografien.de


Arthur Schopenhauer-Zitate

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Zitate-Portal - www.die-zitate.de


Literatur:

Die Welt als Wille und Vorstellung
Die Welt als Wille und Vorstellung
von Arthur Schopenhauer

Schopenhauer und Die wilden Jahre der Philosophie
Schopenhauer und Die wilden Jahre der Philosophie
von Rüdiger Safranski

Samstag, 19. September 2020

Hegels Bedeutung heute

Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Viele halten den deutschen Idealismus und allen voran Hegel für den Gipfelpunkt der Philosophie. Die Bewunderung für Hegel entstammt nicht nur der aus heutiger Sicht geradezu abenteuerlich erscheinenden Vorstellung, wahre Philosophie müsse einem Systemanspruch gerecht werden, also einen umfassenden Welterklärungscharakter besitzen, sondern auch der Überzeugung, Philosophie solle in einem christlichen Sinne religiös sein.

Georg Wilhelm Friedrich Hegel gehörte mit Kant und Schelling zu den wichtigsten Vertretern des deutschen Idealismus. Seine Werke zur Logik, Naturphilosophie und Philosophie des Geistes beeinflussten die Wissenschaften über die Grenzen der Philosophie hinaus und prägten über lange Zeit das Denken großer Philosophen wie Adorno und Feuerbach.

Hegels System ist ein begriffliches System, das helfen kann, die Denkbegriffe des alten europäischen Denkens von der Antike bis hin zu Kant zu ordnen. Durch seine Schüler, und das waren nicht nur Marx, Engels und Lenin, ist es immer noch in uns vorhanden und hat unser Denken und Sprechen durchzogen.

Hegel brachte ein neues Denken in die Philosophie, Geschichte mit Fortschritt durch die Überwindung von Gegensätzen zu verbinden.

Georg Wilhelm Friedrich Hegel


Die Philosophie Hegels ist eine Theorie über den Wahrheitsgehalt philosophischer Theorien und über die Entwicklungslogik. Nie in der Geschichte der Philosophie ist ein höherer Anspruch erhoben worden. Und nie hat es eine Philosophie gegeben, die so wie die Hegelsche die Geschichte der Philosophie in sich resümiert, und dies aus einem tiefen Verständnis ihrer Klassiker wie Platon, die Vorsokratiker, Aristoteles, Plotin, Proklos, Descartes, Spinoza oder Leibniz. Halfwassen: "Wir stehen heute grundsätzlich auf den Schultern Hegels. Er lehrt uns die Geschichte der Philosophie als ein Wahrheitsgeschehen."

Vor seiner Berufung nach Heidelberg hat Hegel sein revolutionäres philosophisches System nicht zusammenfassend dargestellt. Die beiden Hauptwerke sind keine Darstellungen des Systems, sondern dessen Grundlegung. "Die Phänomenologie des Geistes" befreit das Bewusstsein aus seiner Befangenheit in den endlichen Gestalten des Bewusstseins und führt es aus seiner Selbstvergessenheit hinauf zu dem Punkt, an dem das Selbstbewusstsein sich und seine Einheit mit der Wahrheit denkend erfasst. Hegel nennt ihn das "absolute Wissen" und meint damit die Identität von Denken und Sein.

Den Inhalt des "absoluten Wissens" entfaltet "Die Wissenschaft der Logik". Sie ist eine Metaphysik des absoluten Denkens und seiner grundlegenden Bestimmungen. Hegel nennt das Sichselbst als das die Totalität aller reinen Bestimmungen wissende Denken mit dem Ausdruck Platons die "absolute Idee". Und diese interpretiert er mit Plotin als den göttlichen Geist. Und weil Gott Geist ist, handelt es sich um Theologie. Diese theologische Metaphysik ist die erste Philosophie Hegels.


Weblinks:

Weltgeist Schäuble - www.zeit.de

Warum heute noch Hegel? - warumheutenochhegel.blogspot.de

Hegel und Luhmann


Hegels System ist ein begriffliches System, das helfen kann, die Denkbegriffe des alten europäischen Denkens von der Antike bis hin zu Kant zu ordnen. Durch seine Schüler, und das waren nicht nur Marx, Engels und Lenin, ist es immer noch in uns vorhanden und hat unser Denken und Sprechen durchzogen.

Mit dem Weltgeistlichen Hegel verband Luhmann die Spannbreite der Themen: Religion, Wissenschaft, Erziehung, Wirtschaft, Politik, Recht, Liebe, dazu noch Massenmedien untersuchte der Bielefelder Ordinarius. Doch im Gegensatz zu Hegel gibt es bei Luhmann keinen vom Weltgeist getriebenen dialektischen Zusammenschluß der in Sphären zerfallenen Welt.

Luhmann verabschiedet Phantasien von omnipotenter Lenkung in der Politik und weist auch die Ethik in die Schranken. Das Operieren mit Gut und Böse, so der Lüneburger Bürgersohn mit dem listigen Blick, weiß nicht, ob das Gute wirklich gut ist - Moral ist nicht letztbegründbar.

Die Funktionssysteme der Gesellschaft haben ihre eigenen, beinharten Gesetze: In der Ökonomie zählt Bezahlen oder Nicht-Bezahlen. In der Politik Macht oder Nicht-Macht. Im Informationskreislauf der Medien neu oder nicht so neu. Sogar die Liebe gehört nicht den Liebenden. Sie folgt eigenen Mustern, den Liebesidealen einer Epoche zum Beispiel.

Was sich an spezialisierten Bereichen wie Wirtschaft, Politik oder Medien in der Gesellschaft herausgebildet hat, hält ein tautologisch klingendes Gesetz stabil: "Die Systeme produzieren die Elemente, aus denen sie bestehen, durch die Elemente, aus denen sie bestehen."

Weblink:

Hegel ohne Weltgeist - www.spiegel.de



Samstag, 12. September 2020

Die Staatstheorie von Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Als der Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel in seinen Berliner Vorlesungen einst den preußischen Staat bejubelte, verblüffte er seine Studenten mit folgendem Gedanken. Warum ist der preußische Staat ein so herrliches Gebilde? Die Antwort lautet: Weil er den höchsten Stand der geschichtlichen Vernunft verkörpert. Oder um Hegels Satz aus dem Jahr 1820 noch einmal in seiner ganzen Pracht zu zitieren: "Was vernünftig ist, das ist wirklich; und was wirklich ist, das ist vernünftig."

Die Staatstheorie Hegels dient der Verherrlichung des Staates. Für Hegel ist der Staat »der Gang Gottes auf Erden«, in dessen Rahmen sich der Fortschritt vollzieht. Der Staat ist für Georg Wilhelm Friedrich Hegel einerseits der höchste Zweck des Menschen auf der menschlichen Ebene, dient aber andererseits lediglich als Voraussetzung und Mittel, den Geist zur vollen Entfaltung des Absoluten zu bringen.


Die absolute Freiheit des absoluten Geistes ist für Georg Wilhelm Friedrich Hegel das höchste Ziel, das man erreichen kann.

»Der Staat ist die Wirklichkeit der sittlichen Idee.« Ohne den Staat wäre der Mensch auf seine nackte Existenz zurückgeworfen, die ihm von seinen Nachbarn streitig gemacht werden würde. Gegenseitige Anerkennung der Menschen im sittlichen Sinn ist nur im Staat möglich, der für die Sicherheit der Individuen garantiert. Der Staat schützt die Familie und das Funktionieren einer bürgerlichen Gesellschaft, in der das Recht regiert.

Georg Wilhelm Friedrich Hegel


Die Staatstheorie Hegels weist eine besonders kritische Einstellung gegenüber der Demokratie auf: Verständnis von der Demokratie als unmittelbare Volksherrschaft, die gleichzusetzen sei mit der Revolution.


»Die Demokratie setzt die Vernunft des Volkes voraus,

die sie erst hervorbringen soll.«


Weblinks:

Die Staatstheorie von Georg Wilhelm Friedrich Hegel - www.wissen57.de

Philosophie Hegels - Philolex - www.philolex.de

Samstag, 5. September 2020

Bedeutung der Lehre Hegels


Georg Wilhelm Friedrich Hegel


Viele halten den deutschen Idealismus und allen voran Hegel für den Gipfelpunkt der Philosophie. Die Bewunderung für Hegel entstammt nicht nur der aus heutiger Sicht geradezu abenteuerlich erscheinenden Vorstellung, wahre Philosophie müsse einem Systemanspruch gerecht werden, also einen umfassenden Welterklärungscharkter besitzen, sondern auch der Überzeugung, Philosophie solle in einem christlichen Sinne religiös sein.

Mit Hegels Philosophie erscheint eine neue Denkweise und ein neues Welterklärungsmodell am Horizont. Durch seine Welt- und Geschichtsgedanken tritt die Philosophie in eine reifere Vernunft. Den Hegelschen Welt- und Geschichtsgedanken liegt die Logik der Evolution, die Logik einer positiven Dialektik, die eine konstruktive Destruktion verspricht, zugrunde. Dieses Denkmodell garantiert ein neues Zeitalter der Evolution und der metaphysischen Spekulation. Die Evolutionstheorien treten in den Wissenschaften das metaphysische Erbe an.

Georg Wilhelm Friedrich Hegel


Hegel war ein Systemdenker. Hegels philosophisches System tritt nicht einfach neben die älteren Systeme. Hegel beansprucht vielmehr, alle relevanten Einsichten von grundsätzlichem Rang, die das philosophische Denken in seiner gesamten Geschichte begonnen hat, in sich aufzunehmen und zu bewahren. Zudem beansprucht er, die innere Entwicklungslogik zu enthüllen, nach der die Einsichten aller Philosophen von Rang aufeinander aufbauen. Bei Hegel handelt es sich um ein philosophisches System wie nie zuvor und keines nach ihm, zumal die Systemdenker „heute praktisch ausgestorben“ sind.

Hegels Philosophie erhebt den Anspruch, die gesamte Wirklichkeit in der Vielfalt ihrer Erscheinungsformen einschließlich ihrer geschichtlichen Entwicklung zusammenhängend, systematisch und definitiv zu deuten. Sein philosophisches Werk zählt zu den wirkmächtigsten Werken der neueren Philosophiegeschichte.Hegel als Systemdenker

Hegel geht davon aus, dass die Philosophie im absoluten Wissen, wie es dann in seiner inneren Struktur in der Wissenschaft der Logik systematisch entfaltet wird, prinzipiell vollendet sei und insofern die Zeit „getilgt“ habe, wie es in der Phänomenologie heißt. Und auch die Weltgeschichte ist damit, nach Hegels Auffassung, an ein Ende gekommen, denn diese ist ihm Fortschritt im Bewußtsein der Freiheit, und im absoluten Wissen der Philosophie ist sich der Geist selbst als Freiheit durchsichtig geworden.

Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Es gliedert sich in „Logik“, „Naturphilosophie“ und „Philosophie des Geistes“, die unter anderem auch eine Geschichtsphilosophie umfasst. Sein Denken wurde außerdem zum Ausgangspunkt zahlreicher anderer Strömungen in Wissenschaftstheorie, Soziologie, Historie, Theologie, Politik, Jurisprudenz und Kunsttheorie und prägte vielfach auch weitere Bereiche von Kultur und Geistesleben.

Hegels Philosophie wurde daher einer der zentralen Ausgangspunkte für den Dialektischen Materialismus, der zum Wissenschaftlichen Sozialismus führte. Hegel übte auch entscheidenden Einfluss auf Søren Kierkegaard und die Existenzphilosophie, später vor allem auf Jean-Paul Sartre, aus. Die Methode Hegels, den Gegenstand dadurch zu begreifen, dass alle seine Ansichten zur Darstellung gebracht werden, erlaubte es, dass sich die gegensätzlichsten Vertreter auf Hegel beriefen und noch heute berufen.

Hegel-Handbuch: Leben - Werk - Schule
Hegel-Handbuch: Leben - Werk - Schule

Den Inhalt des "absoluten Wissens" entfaltet sein fundamentales Werk "Die Wissenschaft der Logik". Sie ist eine Metaphysik des absoluten Denkens und seiner grundlegenden Bestimmungen. Hegel nennt das Sichselbst als das die Totalität aller reinen Bestimmungen wissende Denken mit dem Ausdruck Platons die "absolute Idee". Und diese interpretiert er mit Plotin als den göttlichen Geist. Und weil Gott Geist ist, handelt es sich um Theologie. Diese theologische Metaphysik ist die erste Philosophie Hegels.

Die Logik der Evolution eröffnet neue Erkenntnisse und Erklärungen. Mit Hilfe des Entwicklungsgedankens können die uralten Fragen nach der Theodizee und der Vergänglichkeit der Erscheinungen in einer neuen Form gestellt werden und mit einer neuen Logik beantwortet werden. Hegel versöhnt Sinnlichkeit und Geist im dialektischen Tanz des absoluten Geistes-

Doch befähigt das Denken in einem System auch wirklich freies Denken? Der deutsche Dichter Jean Paul sah das kritisch:

„Keiner denkt mehr frei, der ein System hat.“

Jean Paul

Weblinks:

Georg Wilhelm Friedrich Hegel-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de

Georg Wilhelm Friedrich Hegel-Zitate - Zitate-Portal www.die-zitate.de


Literatur:

Hegel-Handbuch: Leben - Werk - Schule
Hegel-Handbuch: Leben - Werk - Schule
von Walter Jaeschke

Weblink:

Warum heute noch Hegel? - warumheutenochhegel.blogspot.de




Dienstag, 1. September 2020

Michel Serres 90. Geburtstag


Michel Serres wurde vor 90 Jahren am 1. September 1930 in Agen im Südwesten des Landes geboren.
Serres war ein französischer Mathematiker und Philosoph. In seinem Heimatland galt er als ein ganz großer Denker.

Er absolvierte die "École navale", um eine Laufbahn als Marineoffizier zu beginnen. Ab 1952 besuchte er die "École normale supérieure", an der er 1955 seine Agrégation in Philosophie erhielt. Im folgenden Jahr trat er erneut in die Marine ein und fuhr jahrelang zur See. Serres ist seit 1969 Professor für Wissenschaftsgeschichte an der Sorbonne und wurde 1984 parallel zum Professor an der Stanford University ernannt. Seit 1990 ist er außerdem einer der vierzig »Unsterblichen« der »Académie Française«.

Bei Michel Serres handelt es sich um einen aus der Gilde französischer Philosophen aus den 1960er/1970 er Jahren, die weit über ihre Landesgrenzen hinaus Bekanntheit erlangten mit ihren Ideen. Sie können als Kontrastfolie zur Frankfurter Schule um Adorno, später Habermas betrachtet werden. Dazu gehören Lyotard, Baudrillard, Derrida, Deleuze, Guattari, Foucault. Was diese Denker alle auszeichnete, war ihre dichte Beschreibung .

Der französische Philosoph Michel Serres wollte die Welt von Morgen vorbereiten. Er wäre gern die Hebamme der kommenden Welt, erklärte er einmal in einem Interview der französischen Zeitung "Le Figaro". Sein Ziel war es, ein ganzheitliches Wissensverständnis zu schaffen, um auf die Herausforderungen der zeitgenössischen Welt zu reagieren.

Serres ging es stets um Brückenschlagen, Übergänge und Verbindungen. In seinen Werken reiste er deshalb durch die verschiedenen Wissenschaften. Unter dem Haupttitel »Hermes«, dem Namen des Schutzpatrons der Reisenden, hat er zwischen 1969 und 1980 auch fünf Bände veröffentlicht, die unter anderem von Kommunikation und Verteilung des Wissens handeln.

Zu seinen bekanntesten Werken gehören »Hermes«, »Der Naturvertrag«, »Die fünf Sinne«, »Der Parasit«. Viele seiner 50 Bücher sind in Deutschland erschienen. In »Das eigentliche Übel« geht es ihm um die schmarotzerhafte Aneignung der Welt durch den Menschen, und in »Erfindet euch neu! Eine Liebeserklärung an die vernetzte Generation« fordert er, den technologischen Wandel als Chance zu nutzen, um alles neu zu erdenken - angefangen vom Bildungssystem bis zur Gesellschaft.

Für seine Arbeiten erhielt der Philosoph 2012 den deutschen »Meister-Eckhart-Preis« mit der Begründung: "Brillante Einsichten in die Strukturen unseres Denkens."

Der französische Philosoph starb am 1. Juni 2019 im Alter von 88 Jahren.

Weblinks:

Michel Serres - Wikipedia - de.wikipedia.org

Michel Serres-Portrait - GEO (FR) - www.geo.fr

Literatur:

Der Naturvertrag von Michel Serres
Der Naturvertrag
von Michel Serres