Mittwoch, 29. März 2023

Über das Ende der sozialen Umfriedung

Vanitas

Sind erst einmal die Zäune der sozialen Umfriedung unbedacht von nicht integren Personen / abwegigen Charakteren - in der Vermutung, daß das Ganze nie herauskäme - niedergerissen, ist der Gesetzlosigkeit das Tor geöffnet, um dann munter seinen eigenen Gang zu nehmen. Meist geht jedoch eine wohlüberlegte Machbarkeit des Urhebers voraus.

Eine Steigerungsfrom ist der organisiert durchgeführte Skandal, wo der Täterkreis sich ausweitet und Handlanger ihre Dienste leisten. Es ist gerade das Handlangertum, das sich Bedienens Dritter, welches ein gezieltes Vorgehen und die Gesetzlosigkeit befördert.

Besonders delikat wird ein Skandal immer, wenn sich die Handlung verselbständigt, die Handlungen exzessiv werden und die Akteure enthemmt werden und vor nichts mehr zurückschrecken und völlig durchknallen, ohne daß der Urheber der Misere noch seinen Einfluß geltend machten könnte, das sich die Dinge verselbständigt haben (exzessiver Skandal).

. In diesem Stadium ist eine Enthemmung der Teilnehmer festzustellen. Die Täter fühlen sich vor Entdeckung sicher und knallen vollends durch. Je sicherer sich die Täter fühlten, desto größer fällt die Enthemmung aus.

Meist ist es die Eitelkeit (Vanitas) oder der Hochmut in der Unterschätzung des Opfers, welche die Personen letzlich zu Fall bringt, denn Hochmut kommt bekanntlich immer vor dem Fall.

Sonntag, 26. März 2023

Novalis Einfluß durch Philosophie


Novalis starb vor 222 Jahren am 25. März 1801 in Weißenfels nach einem Blutsturz, der durch die Tuberkulose verursacht wurde

Er studierte Rechtswissenschaften in Jena und absolvierte in der thüringischen Kleinstadt Tennstedt eine Ausbildung zum Verwaltungsbeamten. Hier lernte er die erst zwölfjährige Sophie von Kühn kennen, mit der er sich 1795 heimlich verlobte und die bereits im März 1797 verstarb.

Nach dem Tod von Sophie von Kühn vertiefte sich Novalis in die philosophischen Werke von Johann Gottlieb Fichte. In seiner Schrift „Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre“ zeigte Fichte, wie das Ich sich selbst bestimmt oder „setzt“. Dieses Ich ist mit einer Welt des „Nicht-Ich“ konfrontiert, die ihm als Außenwelt, als Objekt gegenübersteht.

So entstand ein Bruch, ein „Riss im Sein“, der sich in der Trennung von Subjekt und Objekt artikuliert hat. Der Welt des Gegenständlichen, Objektiven steht das Subjekt gegenüber. Der Gegensatz scheint unüberbrückbar zu sein.

Fichtes Schriften boten für Novalis zahlreiche Anregungen, die er stark modifizierte. Angeregt dafür wurde Novalis von der frühromantischen Bewegung, zu der die Brüder August Wilhelm und Friedrich Schlegel, der Dichter Ludwig Tieck und der Religionsphilosoph Friedrich Schleiermacher zählten. Das Ziel dieser Dichtergruppe war die Vermählung von Dichtung, Philosophie und Lebenspraxis. Die Welt sollte nach der Entzauberung durch die Aufklärung wieder verzaubert – romantisiert werden.

In den Worten von Novalis: „Indem ich dem Gemeinen einen hohen Sinn, dem Gewöhnlichen ein geheimnisvolles Ansehen, dem Bekannten die Würde des Unbekannten, dem Endlichen einen unendlichen Schein gebe, so romantisiere ich es.“

Samstag, 18. März 2023

Karl Marx Revolutionstheorie



Karl Marx war nicht der Meinung, daß die Arbeiterklasse vor der revolutionären Machtübernahme weder über nennenswerte politische noch über ökonomische Macht verfüge. Er vertrat die Ansicht, daß sich die Bourgeoisie durch die Vertreibung und der besitzlosen Landarbeiter und Tagelöhner vom Land in die Städte mit ihren Manufakturen und späteren Fabriken uim Laufe der sogenannte ursprünglichen Akkumulation sich ihr politischen Totengräber, das Proletariat, selbst geschaffen hat.

Schon zu Marx` Zeiten fingen die Arbeiter an, sich politisch zu organisieren und mit der Waffe des Streiks gegen ihre Ausbeuter zu kämpfen. Die politische Macht der Arbeiterklasse war damals noch gering und sie begann überhaupt erst, sich der Möglichkeit bewußt zu werden, auch ökonomische Macht zu erringen. Morgen, S. 144

Ein wesentliches Anliegen von Marx und Engels war, den Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft zu erheben, damit er nicht bloß geglaubt oder ersehnt werden muss, sondern rational begründet werden kann. Auch seine historisch-materiellen Voraussetzungen sollten benannt werden können. Eine Reflexion der Methode wissenschaftlicher Forschung und Darstellung war nötig.


Hegels Lehre hatte grossen Einfluss auf die Philosophie und Geistesgeschichte des 19. Jahrhunderts, insbes. auf Karl Marx.




Der Theoretiker Marx entwickelte eine Lehre von geschichtlichen Fortschritt, den nach ihm benannten Marxismus. Die Geschichte ist nach marxistischer Lehre abhängig von den ökonomischen und politischen Bedingungen der Gesellschaft, welche in die Klassen der Besitzenden und der besitzlosen Arbeiter, welche die Arbeiterklasse bilden, eingeteilt wird.

Marx interpretierte den Lauf der Geschichte als Entelechie.

Seine politische Philosophie besteht in der Analyse der wirtschaftlichen und sozialen Zustände seiner Zeit. Er propagierte die Entstehung des Kommunismus als neue Gesellschaftsordnung. Marx stellte seine Philosophie in den Dienst des Proletariats.

Der Lauf der Geschichte wird dialektisch als Abfolge von Klassenkämpfen interpretiert, die jeweils einen gesellschaftlichen Fortschritt in dessen Ablauf markieren. Das Endziel der Geschichte sieht Marx in der klassenlosen Gesellschaft des Kommunismus verwirklicht.

Dienstag, 14. März 2023

Karl Marx 140. Todestag


Karl Marx


Karl Marx verstarb vor 140 Jahren am 14. März 1883 im Alter von 64 Jahren in London. Karl Marx war ein berühmter deutscher Philosoph, Soziologe und Ökonom des 19. Jahrhunderts. Er gilt als Theoretiker des Sozialismus und Begründer des Marxismus.

Karl Marx gilt als der bBgrüdner des Marxismus. Ziel des Marxismus ist es, alte Ideologien und Machtstrukturen aufzubrechen und den Menschen zu emanzipieren. Marx vertritt die Ansicht, dass alle Ideen, Vorstellungen und Gedanken aus einer gesellschaftlichen Realität und den dort herrschenden Machtverhältnissen kommen und diese resultieren letztendlich aus den jeweils historisch-geographischen Produktionsverhältnissen und materiellen Gegebenheiten.

"Die Philosophen haben die Welt nur interpretiert. Es geht darum sie zu verändern." Dieser Satz stammt von Karl Marx. Und in diesem Sinne ist der Marxismus keine Philosophie, sondern Philosophie- und Ideologiekritik, Kapitalismuskritik und Gesellschaftskritik.

In seinen Schriften wie "Das kommunistische Manifest" (1848) und "Das Kapital" (1867) analysierte und kritisierte der in Trier geborene Marx das kapitalistische Wirtschaftssystem.

Ein wesentliches Anliegen von Marx und Engels war, den Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft zu erheben, damit er nicht bloß geglaubt oder ersehnt werden muss, sondern rational begründet werden kann. Auch seine historisch-materiellen Voraussetzungen sollten benannt werden können. Kurz: Eine Reflexion der Methode wissenschaftlicher Forschung und Darstellung war nötig.

Marx bezeichnet seine Methode als dialektisch »und stellt sich damit bewusst in die Tradition der Hegelschen Philosophie. An ihrem Kern hält er fest, kritisiert aber ihre mystifizierte Form. Laut Marx ist die Dialektik «dem Bürgertum [...] ein Gräuel, weil sie in dem positiven Verständnis des Bestehenden zugleich auch das Verständnis [...] seines notwendigen Untergangs einschließt, jede gewordene Form [...] auch nach ihrer vergänglichen Seite auffasst, sich durch nichts imponieren lässt, ihrem Wesen nach kritisch und revolutionär ist.« (MEW: 23, 28)

Nach dem von ihm entwickelten "wissenschaftlichen Sozialismus" muss der Kapitalismus zwangsläufig an sich selbst scheitern. Kernpunkte der Marx'schen Kritik sind die Entfremdung des Menschen von der Arbeit und damit von sich selbst, sowie die Ausbeutung des Arbeiters, der vom Unternehmer nicht den Lohn erhält, der dem Wert seiner Arbeit entspricht, sondern nur so viel, wie er zum Überleben benötigt.

Als Gesellschaftstheoretiker bereitete den theoretischen Boden für den Kommunismus. Endziel der marxistischen Philosophie ist die klassenlose Gesellschaft. Basierend auf den Ideen von Marx entstanden weltweit unterschiedliche Formen sozialistischer und kommunistischer Regierungssysteme.

Samstag, 11. März 2023

Karl Jaspers Existenzphilosophie

Karl Jaspers


Karl Jaspers gilt neben Martin Heidegger und Jean-Paul Sartre als bedeutendster Vertreter der Existenzphilosophie. Karl Jaspers begründete die deutsche Existenzphilosophie. Die Existenzphilosophie kam nach dem Ersten Weltkrieg vor allem in Deutschland und Frankreich auf und stellte die menschliche Existenz in den Mittelpunkt des Fragens.

Sein Werk »Psychologie der Weltanschauungen« aus dem Jahre 1919 ist ein Übergang von der Psychologie zur Philosophie und kann als erstes Werk der modernen Existenzphilosophie eingestuft werden. Jaspers interessierte sich vor allem für die seelischen Antriebe, die Weltanschauungen begründen. Bereits hier problematisierte er die „Grenzsituationen“ wie Tod, Leiden, Schuld, Geschichtlichkeit, die die Erfahrungen des Menschen bestimmen, an denen er mit rationalem Denken scheitere, und in denen der Mensch Skeptizismus und Nihilismus überwinden kann, indem er sich als Existenz gegenüber der Transzendenz bewusst wird.

Karl Jaspers

Nur in dem Maße, in dem der Mensch zu sich selber findet, sei der Mensch Existenz. Das Transzendente begegnet dem Menschen in Chiffren. Darunter versteht er nicht, wie man meinen könnte, geheime Zeichen oder Symbole, sondern Denkerlebnisse, die dem Menschen materiell nicht Erfassbares vermitteln (z. B. Chiffre der Transzendenz: Gott – der Eine; Chiffre der Natur: Weltall). Obgleich Chiffren „in der Schwebe“ bleiben, gehen von ihnen wirkungsmächtige Impulse aus.

Existenz ist stets auf den Anderen gerichtet. Das Selbstsein bedarf wesentlich der Kommunikation mit anderen Menschen. In der Kommunikation von Mensch zu Mensch realisiert sich Philosophie im „liebenden Kampf“, in dem Angriff und Rechtfertigung nicht dem Gewinn von Macht dienen, sondern Menschen sich gegenseitig nahekommen und sich einander ausliefern. So erreicht man das „Innewerden des Seins“, die „Erhellung der Liebe“ und die „Vollendung der Ruhe“.