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Samstag, 14. Oktober 2023

Nietzsches Philosophie vom Freigeist zum Übermenschen

Friedrich Nietzsche

Nietzsches Freigeist ist mein Geist für freie Geister. In Nietzsches Philosophie zeigt sich eine Entwicklung vom Freigeist zum Übermenschen. Nietzsches Philosophie vollzog eine Wandlung vom Freigeist zum Übermenschen. Diese Entwicklung begann schon der der Frühphase seines Denkens mit der Schrift. Die Idee des Freigeistes ist schon in seiner Frühschrift »Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik« behandelt worden.

Seine Idee knüpft an Kant an, der gefordert hatte: »Habe Mut, dich deines Verstandes zu bedienen.« - Nur ein freier Geist konnte die Aufgabe übernehmen, ein neues Denken zu formen.

»Man nennt den einen Freigeist, welcher anders denkt, als man von ihm auf Grund seiner Herkunft, Umgebung, seines Standes und Amtes oder auf Grund der herrschenden Zeitansichten erwartet. Er ist die Ausnahme, die gebundenen Geister sind die Regel; diese werfen ihm vor, daß seine freien Grundsätze ihren Ursprung entweder in der Sucht aufzufallen haben, oder gar auf freie Handlungen, das heißt auf solche, welche mit der gebundenen Moral unvereinbar sind, schließen lassen. Bisweilen sagt man auch, diese oder jene freien Grundsätze seien aus Verschrobenheit und Überspanntheit des Kopfes herzuleiten; doch spricht so nur die Bosheit, welche selber an das nicht glaubt, was sie sagt, aber damit schaden will: denn das Zeugnis für die größere Güte und Schärfe seines Intellekts ist dem Freigeist gewöhnlich ins Gesicht geschrieben, so lesbar, daß es die gebundenen Geister gut genug verstehen. Aber die beiden andern Ableitungen der Freigeisterei sind redlich gemeint; in der Tat entstehen auch viele Freigeister auf die eine oder die andere Art. Deshalb könnten aber die Sätze, zu denen sie auf jenen Wegen gelangten, doch wahrer und zuverlässiger sein als die der gebundenen Geister. Bei der Erkenntnis der Wahrheit kommt es darauf an, daß man sie hat, nicht darauf, aus welchem Antriebe man sie gesucht, auf welchem Wege man sie gefunden hat.«

Friedrich Nietzsche, »Menschliches, Allzumenschliches«

Der „Freigeist“ kämpft gegen das „Ordinäre“ an, ist sich seines Gefängnisses der Normen und Vorurteile bewusst, doch fehlt ihm der spielerisch unbeschwerte Geist des Kindes. Diesem ist es lediglich möglich, einen gewissen Grad an Authentizität, und der damit verbundenen intellektuellen Redlichkeit, zu erwerben– nicht mehr.


Friedrich Nietzsche diskutiert in seiner Philosophie zwei anthropologische Ideale, die chronologisch eindeutig voneinander unterscheidbar sind: Der Philosoph konstruiert zum einen in seinen „frühen“ Werken das Ideal des „freien Geistes“, zum anderen erörtert er in seiner „späten“ Schaffensphase das Ideal des Übermenschen, welches besondere Popularität durch die nationalsozialistische Ideologie bekommen hat.

Nietzsches Bild vom Übermenschen ist ambivalent und des verbirgt sich darin ein existenzielles Drama. Der Übermenschrepräsentiert eien höheren biologischen Typus, er könnte eia Produkt einer zielstrebigen Züchtung sein. Aber er ist auch ein Ideal für jeden, der Macht über sich selbst gewinnen will und seine Tugenden pflegen und entfalten will, der schöpferisch und auf der ganzen Klaviatur des meschlichen Denkvermögens, der Phantasie und der Einbildungskraft zu spielen weiß.

Der Übermensch realisiert das Bild des Vollbild des Menschenmöglchen, und darum ist Nietszches Übermensch auch eine Antwort auf den Tod Gottes. Für ist die eigentliche Bedeutung des Übermenschen, daß dieser nämlich jener Mesnch ist, der reif geworden ist dafür, daß Ungeheure dieser Lehre zu fassen und zu ertragen. Der Übermensch ist der Mensch, der nicht an dieser Leher zerbricht und der sie sich einverleiben kann. S. 280 , 282

Weblinks:

Nietzsche: "Vom Freigeist zum Übermenschen" - TABLVRASA - JENENSER ZEITSCHRIFT FÜR KRITISCHES DENKEN - www.tabvlarasa.de

Ecce Homo, Sonderausgabe
Ecce Homo - Sonderausgabe


Friedrich Nietzsche-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Sonntag, 11. September 2022

»Fröhliche Wissenschaft« von Friedrich Nietzsche

Die Fröhliche Wissenschaft


»Die Fröhliche Wissenschaft« - später mit dem Untertitel »la gaya scienza« - ist ein zuerst 1882 erschienenes und 1887 ergänztes Werk Friedrich Nietzsches. Im Frühjahr 1882 entschloss er sich, angesammeltes Material unter dem Titel »Die fröhliche Wissenschaft« neu zusammenzustellen und drucken zu lassen.

Das Werk ist eine Künstlerschrift und stammt aus seiner mittleren Schaffensphase, als es ihm darum ging, in der "Sprache des Tauwinds" traditionelle Wertformen und Denkhaltungen zu überwinden und an die Stelle metaphysisch orientierter Moral und Philosophie die Selbstbestimmung des heiteren »freien Geistes« zu setzen. Eine fröhliche Wissenscaft bedarf des freien Geistes.

Nietzsche dachte wissenschaftlich-induktiv, jedoch nicht im Stil trockener Gelehrsamkeit, sondern unter den Vorzeichen des Künstlerischen. Denn der wissenschaftliche Mensch ist die Weiterentwicklung des künstlerischen, schrieb Nietzsche bereits in der ersten Unzeitgemäßen Betrachtung. In diesem Sinn will er Wissenschaft auch als »fröhliche Wissenschaft« verstanden wissen - eine, die fähig ist, über sich selbst zu lachen, getreu dem Spruch, den Nietzsche sich über die Haustürwünschte: »Ich wohne in meinnem eigenen Haus,/ habe niemanden nie nichts nachgemacht / Und - lachte noch jeden Meister aus,/ der nicht sich selber ausgelacht.«

Die »Die fröhliche Wissenschaft« ist der unmittelbarste Ausdruck seiner Konzeption des „Künstlerphilosophen“. Wie zum Beweis, betätigt sich darin Nietzsche selbst künstlerisch als origineller Sprachschöpfer.

Sanctus Januarius


Motto zum vierten Buch der »Fröhlichen Wissenschaft«

Der du mit dem Flammenspeere
meiner Seele Eis zerteilt,
ihrer höchsten Hoffnung eilt:
heller stets und stets gesunder,<
also preist sie deine Wunder,
schönster Januarius!

Genua, im Januar 1882



Nietszche wollte keine trockene und steife Wissenschaft, sondern eine heitere dem Leben zugewandete, heitere Wissenschaft zur Entfaltung des freien Geistes. Dieser "freie Geist" ist ein direkter Vorläufer des späteren Zarathustra. Für Nietzsche liegt "Übermut, Unruhe, Widerspruch" in diesem Werk, gleichzeitig ist es »ein jasagendes Buch, tief, aber hell und gütig«.

Das Werk vereint Poetik mit Moralkritik und enthält Gedanken zu unterschiedlichsten Themen in fast 400 Aphorismen verschiedener Länge. Es gilt als abschließendes Werk der „freigeistigen“ Periode Nietzsches.

»Selbst an Abgründen noch zu tanzen“, so hatte Nietzsche in der Fröhlichen Wissenschaft unser Leben bejahendes Echo aufgefasst: „Ein solcher Geist wäre der freie Geist par excellence.«

Nietzsche hat in seinem Werk »Die fröhliche Wissenschaft« die Wissenschaft von ihrer moralischen Natur her kritisiert. Nietzsche gab mit dem freigeistigen Werk den Anstoss für die Klassiker der Wissenschaftskritik wie z.B. Foucault.


» »Was taten wir, als wir diese Erde von ihrer Sonne losketteten? Wohin bewegt sie sich nun? Wohin bewegen wir uns? Fort von allen Sonnen? Stürzen wir nicht fortwahrend? Und rückwärts, seitwärts, vorwärts, nach allen Seiten? Gibt es noch ein Oben und Unter? irre werinicth wei druch ein unendliches Nichts! ... Gott ist tot!««


Ferner stellt Nietzsche hier auch die Frage nach dem Kerngehalt und dem Wert von Wissenschaft überhaupt, und das nicht in der Sprache des Wissenschaftlers.

Literatur [ >> ] :

Die Fröhliche Wissenschaft
Die Fröhliche Wissenschaft
von Friedrich Nietzsche

Morgenröte / Idyllen aus Messina / Die fröhliche Wissenschaft.
Morgenröte / Idyllen aus Messina / Die fröhliche Wissenschaft.
von Giorgio Colli und Mazzino Montinari

Samstag, 20. November 2021

Nietzsche und der Tod Gottes

Friedrich Nietzsche

Friedrich Nietzsche wandte sich angesichts des Leidens und frühen Sterbens seines Vaters an Gott, betend und bittend, aber seine Bitten blieben ohne göttliche Antwort.

Kein Gott hatte ihm geantwortet und Nietzsche lernte daraus: Gott erhört uns nicht. Die Frommen verehren eine Art Phantom, ein illusorisches Himmelswesen, unerreichbar und tyrannisch. Dieser Glaube, sagt Nietzsche später, führt die Menschen dazu, das Beste ihrer Ideen und Energien an einen illusorischen Himmel zu verschleudern … anstatt „fröhlich“ auf Erden zu leben. Es kommt für Nietzsche entschieden darauf an, dass die Menschen die Freude am Lebendigen bewahren, dass sie sich am Genuß der Sinne erfreuen, dass sie Stärke erleben. Bleibt der Erde treu, heißt dann sein Prinzip.

Diogenes taucht bei Nietzsche in der »Fröhlichen Wissenschaft« als "toller Mensch" auf, der Gott mit der Laterne sucht, um dann festzustellen, daß Gott tot ist. - In Nietzsches »Die fröhliche Wissenschaft« verkündet der "tolle Mensch2 im Jahr 1882: »Gott ist todt! … Wir haben ihn getödtet!« Hundert Seiten weiter heißt es dann, freilich erst ab 1887 in der zweiten Auflage: „Der Horizont ist wieder frei… jedes Wagnis des Erkennenden ist wieder erlaubt.“ Jetzt spricht nicht mehr der tolle Mensch, sondern ein freier Geist, selbstbewusst und zuversichtlich. Während sich Nietzsche in seinem Buch »Morgenröthe« noch 1881 „Am Sterbebett des Christentums“ gesehen hatte, geht 1887 die Fahrt nach dem Tode Gottes hinaus in die Morgenröte und aufs offene Meer.

Was meinte Friedrich Nietzsche mit seinem berühmten "Gott ist tot"? Die Antwort auf die Frage zum Ausspruch "Gott ist tot" wird für manche überraschend sein. Es stellt sich heraus, dass Nietzsche gar kein Atheist war und auch die Parallelen seiner Prophezeiung über das Kommen eines neuen Gottes und seinem Konzept des Übermenschen sind erstaunlich.

Nimmt man aber die zentrale Textstelle aus der »Fröhlichen Wissenschaft« (Nr. 125, Der tolle Mensch) wird deutlich, dass er nicht einfach behauptet, Gott sei tot (wie man sagen kann, die Dronte ist ausgestorben), sondern dass er einen Suchenden beschreibt, der zur Erkenntnis kommt, die Menschen haben Gott getötet! Nietzsche gesteht also durchaus zu, dass Gott das "Heiligste und Mächtigste" war, was es bislang auf Erden gab.

Nietzsches Kritik richtete sich also in erster Linie gegen die Menschen und ihre Taten.

Weblinks:

Der Tod Gottes - www.brg-lienz.tsn.at

... - www.dober.de

Nietzsche erklärt: Gott ist tot - der Gott jenseits von Gut und Böse - www.youtube.com

Literatur:


Der Antichrist: Versuch einer Kritik des Christentums
von Friedrich Nietzsche Die Fröhliche Wissenschaft
Die Fröhliche Wissenschaft
von Friedrich Nietzsche

Morgenröte / Idyllen aus Messina / Die fröhliche Wissenschaft.
Morgenröte / Idyllen aus Messina / Die fröhliche Wissenschaft.
von Giorgio Colli und Mazzino Montinari

Samstag, 16. Oktober 2021

Nietzsches Vermächtnis


Friedrich Nietzsche


Der Anti-Metaphysiker und Religionskritiker Friedrich Nietzsche gilt als einer der dunklen, aber neuzeitlich-fortschrittlichen Philosophen. Er stich durch seine poetische Sprachkraft hervor und beeindruckt durch die Macht seiner Paradoxien. Seine Arbeit ist aufklärerisch, positivistisch und vor allem psychologisch.

Als Verkünder der ästhetischen Daseinsform übte Nietzsche von Anfang an großen kulturellen Einfluss aus. Inzwischen hat er sich nicht nur in der Wissenschaftstheorie etabliert, sondern ist aus der globalen Popkultur ebenso wenig wegzudenken wie aus der Rhetorik.

"Wehe! Es kommt die Zeit, wo der dem Mensch nicht mehr den Pfeil seiner Sehnsucht über den Menschen hinauswirft, und die Sehne seines Bogens verlernt hat zu schwirren! Ich sage euch: man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. Ich sage euch: ihr habt noch Chaos in euch.
Wehe! Es kommt die Zeit, wo der Mensch keinen Stern mehr gebären wird. Wehe! Es kommt die Zeit des verächtlichsten Menschen, der sich selber nicht mehr verachten kann. Seht! Ich zeige euch den letzten Menschen."


Mit diesen großen Worten leitet Zarathustra seine Rede vom letzten Menschen ein. Der letzte Mensch ist für Nietzsche das verachtenswerteste Geschöpf der Erde. Der letzte Mensch hat es fertig gebracht, alle Sehnsucht, allen Willen zu Größerem zu verlieren.

Er ist Endpunkt der tragischen Entwicklung, die unsere Gesellschaft, laut Nietzsche, durch macht. Scheinbar völlig mit sich selbst zufrieden lebt, oder besser vegetiert, der letzte Mensch vor sich hin. Er markiert den tragischen Endpunkt der Entwicklung der Menschheit. Nietzsches Vermächtnis Kritik der Kultur Infragestellen der Moral Umwertung aller Werte Produktive Skepsis.

Sollen wir das festgegründete Reich der Vernunft verlassen und aufs offene Meer des Unbekannten hinausfahren, hatte Kant gefragt und dafür plädiert, hier zu bleiben. Nietzsche aber war hinausgefahren, mit seinem Denken kommt man nirgendwo an, es gibt kein Ergebnis, kein Resultat.

Für Habermas stellt Nietzsche einen entscheidenden Wendepunkt der Philosophiegeschichte dar (die Drehscheibe zum Eintritt in die Postmoderne), und zwar, weil er nach Kant, Hegel und Marx die Erkenntnistheorie zu einer metakritischen Auflösung von Erkenntnis überhaupt weitergetrieben habe, was die "Selbstverleugnung der Reflexion" bedeute.

Samstag, 9. Oktober 2021

»Die Fröhliche Wissenschaft« - Gedankenarbeit als heilsame Medizin

Friedrich Nietzsche

»Das Leben ein Mittel der Erkenntnis - mit diesem Grundsatz im Herzen kann man nicht nur tapfer, sondern sogar fröhlich leben und fröhlich lachen!«
Der Freidenker Nietzsche hat das ungemeine Kunststück fertig gebracht, der ernsten  und zu seiner Zeit vom Rationalismus und Positivismus geprägten -Wissenschaft unter dem Zeichen eines freien Geistes einen überaus fröhlichen Touch zu verleihen.

Die Fröhliche Wissenschaft

»Die fröhliche Wissenschaft« aus dem Jahre 1882 ist eine Künstlerschrift und stammt aus seiner mittleren Schaffensphase, als es ihm darum ging, in der "Sprache des Tauwinds" traditionelle Wertformen und Denkhaltungen zu überwinden und an die Stelle metaphysisch orientierter Moral und Philosophie die Selbstbestimmung des heiteren »freien Geistes« zu setzen. In diesem Werk stellt er fest, daß wir die Welt nur von unserem Standpunkt aus wahrnehmen können und dabei auf unsere Sinnesorgane, unseren kognitiven Apparat und unsere sprachlich und kulturell gebildeten Wahrnehmungsmuster zurückgreifen.

Friedrich Nietzsche gilt heute als einer der wichtigsten Zeugen der Suche des modernen Menschen nach einem neuen Selbstverständnis. Trotz seiner kraftvollen Sprache, seines polemischscharfen, aphoristischen Stils und seiner glänzenden kulturkritischen Analysen erfährt sein Werk erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine ihm angemessene Aufnahme. "Die fröhliche Wissenschaft" dokumentiert Nietzsches Grundgedanken und -konzeptionen und vermittelt einen Eindruck seiner inhaltlichen und formalen Qualität und Sprengkraft.

Friedrich Nietzsche präsentiert in seinem aphoristischen Werk »Die Fröhliche Wissenschaft« bereits einige der Kernthemen seines späteren Hauptwerks »Also sprach Zarathustra« - vor allem die Dekonstruktion der Sinngebäude des christlichen Abendlandes.

Völlig frei, fast schon heiter, aber auch ironisch, bissig und unbequem presste er 383 Aphorismen zwischen zwei Buchdeckel und würzte sie mit Liedern und Gedichten. Mal zielsicher, mal umherschweifend nahm er sich einer ganzen Reihe von Themen an.

Vor allem aber etablierte Nietzsche sein neues Menschenbild: hier wird bereits der vitale Übermensch geboren, der Nietzsche berühmt machen sollte. Frei von allen Moralvorstellungen, durch den Tod Gottes in die Existenz hineingeworfen und von der ewigen Wiederkehr des Gleichen zum verantwortungsvollen Handeln gedrängt, muss sich dieser neue Mensch in der Welt behaupten.

Nietzsche suchte sein Heil in der Wissenschaft und in der Kunst und orientierte sich an der Antike. Herausgekommen ist eine »Fröhliche Wissenschaft«.

Für Nietzsche war die Gedankenarbeit zu diesem poetisch verspielten Werk vor allem aber offenbar eine heilsame Medizin: Er glaubte beim Verfassen der Aphorismen eine Besserung seiner zahlreichen Leiden zu spüren.


Literatur: [ >> ] :

Die Fröhliche Wissenschaft
Die fröhliche Wissensschaft
von Friedrich Nietzsche

Die Fröhliche Wissenschaft
Die fröhliche Wissensschaft
von Friedrich Nietzsche

Morgenröte / Idyllen aus Messina / Die fröhliche Wissenschaft.
Morgenröte / Idyllen aus Messina / Die fröhliche Wissenschaft.
von Giorgio Colli und Mazzino Montinari



Samstag, 7. August 2021

Nietzsche und die ewige Wiederkehr des Gleichen

Nietzsche-Stein


1881 verbrachte Friedrich Nietzsche seinen ersten Sommer in Sils-Maria im Oberengadin. Hier im Hochgebirge, „6000 Fuß jenseits von Mensch und Zeit“, hat er an einem hellen Augustvormittag 1881 ein Offenbarungserlebnis, das er im Rückblick immer stärker mystifizieren wird: die Erkenntnis von der ewigen Wiederkehr.

Die Ewige Wiederkunft des Gleichen ist ein zentraler Gedanke in Friedrich Nietzsches Philosophie, dem zufolge sich alle Ereignisse unendlich oft wiederholen. Dieses zyklische Zeitverständnis ist für Nietzsche die Grundlage höchster Lebensbejahung. Nietzsches Gleichnis von der ewigen Wiederkehr besagt, daß das Leben der unendlichen Kreisbewegung von Entstehen und Vergehen im ewigen Spiel der Naturkräfte folgt.

Nach buddhistischer Vorstellung befinden sich alle Lebewesen in einem fortlaufenden Kreislauf aus Geburt, Werden und Tod. Das ist das Samsara. Die Ursache dafür ist das Karma. Die Befreiung vom ewigen Kreis der Die Ursache dafür ist das Karma. Die Befreiung vom ewigen Kreis der Wiedergeburt ist nur durch Erleuchtung möglich: Dann entsteht kein neues Karma mehr. Im Nirwana gibt es keine Wiedergeburt mehr, aber auch keinen Tod.

Samsara nennen Hindus und Buddhisten den ewigen Kreislauf des Lebens. Hindus und Buddhisten glauben, dass der Geist eines jedes Lebewesens nach seinem Tod immer wieder in einem neuen Körper geboren wird. Dabei entscheiden die Gedanken und Taten eines Menschen jeweils darüber, in welchem Körper, in welcher Umgebung und unter welchen Umständen er sein nächstes Leben verbringt.

Die Konstellation der äußeren Bedingungen, die (auch) unser Er-Leben ausmachen - in sehr, sehr weit entfernter Zukunft - kehrt wieder, die immerwährende Bewegung der Materie und die Abhängigkeit des Lebens-Bewusstseins von Materie und Quantenzuständen vorausgesetzt.

Nun können wir davon ausgehen, dass die Geschichte des Universums diese Wiederholung nicht mehr hergeben wird: Es berstet auseinander, bis es uns leer erscheinen müsste. Daher werden die selben Konstellationen hier wohl nicht mehr hergestellt.


Wenn wir aber annehmen, dass schon unendlich viele ähnliche Universen wie das unsere per Urknall entstanden sind und noch unendlich viele entstehen werden, dann wird Nietzsche recht gegeben werden müssen: Der Zeitraum der Ewigkeit gibt diese Möglichkeit zwingend her.

Das Heute ist ab morgen nicht für alle Ewigkeit Gestern ist, es kommt - wie die Wellen des Meeres, allerdings in unvorstellbar langen Intervallen, immer wieder. Dieses Heute in ferner Zukunft baut sich nicht auf das Heute jetzt auf. Es gibt keine Fortsetzung des Lebens jetzt.


Diese Theorie sagt lediglich aus, dass alles was ist, schon früher so war und später wieder so sein wird. Ohne Option auf Erinnerung. Erinnerung höbe ja die Gleichheit auf.

Für das Leben bedeutet Nietzsches Lehre von der ewigen Wiederkehr: Der Tod ist zwar das Ende des Lebens. Aber dieses Leben käme wieder, so wie es war. Wenn man Nietzsche glauben darf, dann wiederholt sich das Leben in einem ewigen weltlichen Kreislauf.




Nietzsche leitet aus seiner Lehre von der ewigen Wiederkehr des Gleichen das Recht ab, sich als ersten tragischen Philosophen zu sehen, der das Gegenteil des pessimsistischen Philsosophen (also Schopenhauer) ist und damit auch die Griechen in ihrer tragischen Weisheit noch übersteigt.

Literatur:


Friedrich Nietzsche: Wanderer und freier Geist
von Sabine Appel


Videos:

Die Wiederkehr des ewig Gleichen - Nihilismus - YouTube

Die ewige Wiederkehr des immer Gleichen - YouTube

Dienstag, 25. August 2020

Friedrich Nietzsche 120. Todestag


Friedrich Nietzsche


Friedrich Nietzsche starb vor 120 Jahren am 25. August 1900 im Alter von 55 Jahren in Weimar an den Folgen einer Lungenentzündung und eines weiteren Schlaganfalls. Er wurde an der Röckener Dorfkirche im Familiengrab neben seinem Vater beigesetzt.

Nietzsche gilt als einer der bedeutendsten und einflussreichsten Denker aller Zeiten. Der Religionskritiker entwickelte eine neue Morallehre und eine eigene Philosophie, die den Willen in den Mittelpunkt der Betrachtung stellt. Nietzsche gilt als unzeitgemäßer Philosoph, der mit dem Hammer philosophierte und dabei bestehende Moralvorstellungen zertrümmerte.



1870 wurde Friedrich Nietzsche mit 25 Jahren und noch ohne Promotion als Professor nach Basel berufen. Mit seinem ersten Buch "Die Geburt der Tragödie aus dem Geist der Musik" (1871) erregte er einen handfesten Skandal, welcher seine akademische Karriere ruinierte. Darin verherrlichte er das tragische Lebensgefühl und feierte den umstrittenen Komponisten und Operndichter Richard Wagner als Neubegründer der deutschen Kultur.

Nietzsche, dessen Stil durch den Gebrauch von Aphorismen und Metaphern geprägt ist, war ein scharfer Religionskritiker. Sein Ziel war es, die Hintergründe und Motive, die die Grundlage der westlichen Philosophie, Kunst und Kultur bilden, freizulegen und zu interpretieren. Seine Philosophie in der Tradition der Aufklärung war eine Abrechnung mit den tradierten Moralvorstellungen des Christentums.

Seine Haltung kommt durch seinen berühmten Satz »Gott ist tot« gut zum Ausdruck. Er propagierte die »Umwertung aller Werte« und die Schaffung eines "Übermenschen" anstelle des traditionellen Christentums. Als seine wohl wichtigste Schrift gilt sein vierbändiges Hauptwerk »Also sprach Zarathustra« (1883-1885). Weitere bedeutende Veröffentlichungen des Philosophen sind »Unzeitgemäße Betrachtungen« (1873-1876) und der nach seinem Tod erschienene Band »Der Wille zur Macht« (1901).



Nietzsche begann seine Laufbahn als Philologe, begriff sich selbst aber zunehmend als Philosoph oder als „freier Denker“. Er durchlief in seinen Werken auf dem Weg zum eigenständigen Denker einen Reifungs- und Emanzipationsprozeß: an dem er an die Stelle der Kunst die Philosophie als den Gipfelpunkt der Kultur setzte und seine allmähliche Loslösung von seinen Vorbildern Arthur Schopenhauer und Richard Wagner betrieb.

Nietzsche hat wie kaum ein Zweiter mit den Lehrsätzen der Philosophie und Theologie aufgeräumt und abgrechnet. Mit der Kritik der Moral hängt eine Kritik bisheriger Philosophien zusammen. Sein Werk enthält scharfe Kritiken an Moral, Religion, Philosophie, Wissenschaft und Formen der Kunst. Er kritisierte die überkommenen Werte der christlichen Moral und forderte eine Abkehr vom Christentum. In seinen Werken wandte sich der Moralphilosoph gegen die überkommenen christlichen Werte. Das Christentum lehnte er als eine Religion für die Schwachen ab.

Seine Philosophie betonte den Wert des Lebens für die Moral. Die Frage nach dem Wert der Moral für das Leben bildete eine Grundfrage seiner Moralkritik. Nach Nietzsche haben Menschen des »Ressentiment«, deren Wille sich gegen das Leben richtet, eine Moral, ein System von Werten erfunden, das ihnen über ihre Schwäche hinweghilft.

Der radikale Denker erhob den Menschen selbst zum Schöpfer und forderte einen neuen, vollkommenen höchsten Menschen - den »Übermenschen« als Verkünder einer neuen, höherwertigen Moral.

Nietzsche philosophierte mit dem Hammer und zertrümmerte bestehende Moralvorstellungen und entwickelte eine höhere Moral »Jenseits von Gut und Böse«. Der Philosoph sah im »Willen zur Macht« die Triebfeder allen Lebens. Ziel und Sinn aller Entwicklung war für Nietzsche der »Übermensch«.

Jenseits von Gut und Böse

Bekannt wurde Nietzsche auch für seine versierte Sprachschöpfung und die sprachlich anspruchsvolle Dichtkunst. Zu seinen bekanntesten - zumeist aphoristischen Werken - gehören »Also sprach Zarathustra«, »Genealogie der Moral«, »Jenseits von Gut und Böse«, »Menschliches, Allzumenschliches«.

Nietzsche beeinflusste durch sein vielseitiges Werk nachhaltig die Philosophie der Neuzeit. Er gilt als der einflussreichste Philosoph der Neuzeit. <!-- Sowohl in fortschrittlichen und avantgardistischen als auch in konservativen Kreisen fand Nietzsche in ganz Europa erklärte Anhänger ebenso wie radikale Gegner. -->Grossen Einfluss übte er durch seinen Ansatzpunkt, den Menschen in den Mittelpunkt seiner Philosophie zu stellen, auf die spätere Existenzphilosopie aus.

Friedrich Nietzsche bot mit seiner Philosophie Perspektiven in zweifacher Hinsicht an. Zum einen bot er einen Gegenentwurf zu den Erlösungs- und Heilsvorstellungen der Religion an. Zum anderen entwickelte er eine Utopie der Selbstverantwortung des Menschen - repräsentiert durch den Übermenschen.

Wenn Nietzsche ein Bergwerk ist, in dem sich jeder mit seiner Feuilleton-Schippe bedient, so steht die Tafel des Heraklit am Eingang, daß "die Goldsucher viel Erde graben und wenig finden". Dazu Colli: Im Bergwerk dieses Denkers ist jedes Metall zu finden. Nietzsche hat alles gesagt und das Gegenteil von allem. Und überhaupt ist es unredlich, sich der Zitate aus Nietzsche zu bedienen, wenn man über ihn spricht.

Selten hat jemand einen so hohen Preis für sein Genie bezahlt. Bereits im Alter von 45 Jahren kam es endgültigen Zusammenbruch, dem sich ein letztes Lebensjahrzehnt in geistiger Umnachtung anschloss.

Friedrich Nietzsche wurde am 15. Oktober 1844 in Röcken bei Leipzig als Sohn eines evangelischen Pfarres geboren.

Weblinks:

Friedrich Nietzsche-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Friedrich Nietzsche-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de

Friedrich Nietzsche - www.famousphilosophers.org



Friedrich Nietzsche-Werke [ >> ]:

Also sprach Zarathustra
Also sprach Zarathustra
von Friedrich Nietzsche

Ecce Homo, Sonderausgabe
Ecce Homo - Sonderausgabe
von Friedrich Nietzsche

Genealogie der Moral
Genealogie der Moral
von Friedrich Nietzsche

Zarathustra
Zarathustra


Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik
Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik
von Friedrich Nietzsche




Samstag, 4. April 2020

Friedrich Nietzsche als Denker in der Krise










Friedrich Nietzsche



Viele Dichter und Philosopshen wurden aus Krisen geboren. In der Krise haben Philosophen und Denker Hochkonjunktur, ist doch ihre Meinung und Deutung einer Krise besonders gefragt. Eine Krise schenkt besondere Momente der (Selbst-)Reflektion, denn der Mensch verfügt nun über unerwartet geschenkte Zeit - auch Zeit zum Nachdenken - und er ist auf sich selbst zurückgeworfen - eine Situation, die viele Philosophen in ihrem Leben erlebt haben.


Der Freidenker Nietzsche hat das ungemeine Kunststück fertig gebracht, der überaus ernsten und zu seiner Zeit vom Rationalismus und Positivismus geprägten -Wissenschaft unter dem Zeichen eines freien Geistes einen überaus fröhlichen Touch zu verleihen.

Die Fröhliche Wissenschaft


»Die fröhliche Wissenschaft« aus dem Jahre 1882 ist eine Künstlerschrift und stammt aus seiner mittleren Schaffensphase, als es ihm darum ging, in der "Sprache des Tauwinds" traditionelle Wertformen und Denkhaltungen zu überwinden und an die Stelle metaphysisch orientierter Moral und Philosophie die Selbstbestimmung des heiteren »freien Geistes« zu setzen. In diesem Werk stellt er fest, daß wir die Welt nur von unserem Standpunkt aus wahrnehmen können und dabei auf unsere Sinnesorgane, unseren kognitiven Apparat und unsere sprachlich und kulturell gebildeten Wahrnehmungsmuster zurückgreifen.


Betrachtet man seine erkenntnistheoretische Schrift und gedankliche Grundlegung , so kommt man um die Feststellung nicht umhin, daß Nietzsche in Zeiten einer pandemischen Krise zu einer gesunden Portion Skepsis angehalten hätte und in diesem gedanklichen Grundzug folgt er dem großen schottischen Denker David Hume. - Wo Skepsis zu Reflektion führt, wird Reflektion auch zur Gewinnung von neuen Erkenntnissen führen, welche u.a. zur Lösung eines Problemes führen können. Die Krise wird bewältigt, wenn Vernunft auf Augenmaß trifft.



In seinem erkenntnistheoretischen Hauptwerk »Die fröhliche Wissenschaft« schreibt er mit einer gesunden Portion Skepsis:
"Ich lobe mir jede Skepsis, auf welche mir erlaubt ist zu antworten: Versuchen wir es."

Der zweite Grundzug der Skepsis ist folgender: Skepsis ist auch eine waltende Grundhaltung, welche den Menschen im täglichen Leben zur Abwägung von Informationen bei der Bildung von Urteilen anleiten  sollte. So ist eine Pandemie eine für Menschen fremde Erscheinung und alle Informationen über die Pandemie sind zunächst mit einer gesunden Portion Skepsis im Hinblick auf die enthaltene Wahrheit zu betrachten, bevor ein abwägendes Urteil im Hinblick auf das eigene Handeln getroffen wird.

Die Frage ist:, zu welchen Handlungen Skepsis den Menschen anleitet. Ist die Skepsis mit Vernunft gepaart, wird sie zu Erkenntnis führen und zur.Vorsicht anhalten. Ist die Skepsis von Unvernunft begleitet, so kann diese zu unvernünftigen Entscheidungen führen.

Was Skepsis bei Menschen bewirkt, ist stets in Relation zur Wahrheit und zur Vernunft zu betrachten.
Ist die Skepsis größer als die Vernunft, so führt diese zu Fehleinschätzungen bei der Erkenntnis der Wahrheit.

Die laufende Überprüfung von Informationen auf ihren Wahrheitsgehalt lässt die Skepsis schwinden. Wird die Wahrheit über eine Pandemie und ihre Verbreitung erkannt, dann können Maßnahmen zum Schutz von Menschen ergriffen und verbindliche Regeln aufgestellt werden.

So lässt sich auch in einer Pandemie dieser mit recht fröhlicher Erkenntnis ordentlich zu Leibe rücken, bevor der Mensch durch die Seuche an das Rad des Ixion - eine von Nietzsche gern gebrauchte Metapher für das Leid - geflochten wird.

Es lohnt sich also, auch Friedrich Nietzsche in Zeiten der Krise zu denken, denn gerade in erkenntnis- und wissenschaftstheoretischen Zusammenhängen zeigt sich die Aktualität des provokanten und skeptischen Denkers, der sich das Verdienst zuspricht, als erster die Wissenschaft zum Problem gemacht zu haben.

Literatur [ >> ] :

Die Fröhliche Wissenschaft
Die Fröhliche Wissenschaft
von Friedrich Nietzsche

Morgenröte / Idyllen aus Messina / Die fröhliche Wissenschaft.
Morgenröte / Idyllen aus Messina / Die fröhliche Wissenschaft.
von Giorgio Colli und Mazzino Montinari

Weblink:

Friedrich Nietzsche - www.famousphilosophers.org


Blog-Artikel:

David Humes Skeptizismus




Samstag, 26. Oktober 2019

Die Lebensphilosophie Friedrich Nietzsches

Friedrich Nietzsche

Nietzsche war eine auch musisch begabte Künstlernatur, ein sehr bewusster Künstler, der in seinem Leben dafür sorgte, daß für das Werk der notwendige Raum zur Verfügung stand - und bei ihm ging es darüber hinaus, eine Gelegenheit oder eine Räumlichkeit zu finden, um arbeiten zu können. Es war das Leben, das er für sein Werk zur Verfügung stellte. Leben und Werk durchdrang sich, deshalb können sie nicht voneinander getrennt werden.



 "Der praktische Philosoph, 
der Lehrer der Weisheit durch Lehre und Beispiel, 
ist der eigentliche Philosoph." Kant

Unter dem Schlagwort der »Lebensphilosophie« bildete sich eine philosophische Richtung, die sich gegen den aufklärerischen Rationalismus und die Erkenntnistheorie, sowie gleichzeitig gegen den deutschen Idealismus und Positivismus wendete. Insbesondere Schopenhauer, Dilthey und Nietzsche waren Vertreter dieser Philosophie, die das Irrationale, die Triebe und Emotionen des Menschen in den Mittelpunkt stellt.


Friedrich Nietzsche gilt mit seiner kritischen Kulturphilosophie als Vorläufer der Lebensphilosophie. Bereits in seinem Frühwerk »Die Geburt der Tragödie« stellte er das rationale Denken, das Appolinische, dem triebhaften Streben, dem Dionysischen, gegenüber. Rückblickend stellte er in der Götzendämmerung fest: „Das Jasagen zum Leben selbst noch in seinen fremdesten und härtesten Problemen; der Wille zum Leben im Opfer seiner höchsten Typen der eignen Unerschöpflichkeit frohwerdend – das nannte ich dionysisch, das errieth ich als die Brücke zur Psychologie des tragischen Dichters.“

Im ganzen Werk entwickelte Nietzsche Gedanken, die als Anregung für die Lebensphilosophie gelten. Hier zu nennen sind etwa der Titel seines Werkes »Menschliches, Allzumenschliches« oder die Betrachtung des Weltgeschehens als organische Struktur und die Konzepte des Willen zur Macht und der Ewigen Wiederkehr. Nietzsche wendete dabei Schopenhauers Konzept vom Willen als dem Willen zum Leben um in die Formel vom Willen zur Macht, der alles Leben beherrscht. Die Ewige Wiederkunft des Gleichen hängt nach Ansicht vieler Interpreten mit einigen anderen Gedanken Nietzsches zusammen. Vor allem die Verbindung zum Konzept des „Übermenschen“ ist in der neueren Nietzsche-Deutung herausgestellt und untersucht worden.

Friedrich Nietzsches Lebensphilosophie reißt das Leben heraus aus seiner deterministischen Zwangsjacke des späten 19. Jahrhunderts und gibt ihm seine eigentümliche Freiheit zurück. Es ist die Freiheit des Künstlers seinem Werk gegenüber.

Der Philosoph als Wegweiser? Es wäre schön, wenn immer alle Wege frei wären. So wie wir gerade Stürme in der Natur erlebt haben, so vergleichbar können auch die Stürme des Lebens sein .Wichtig bleibt jedoch für alle Menschen immer , die Freiheit mittels der Literatur und des Wortes ausdrücken zu dürfen.

Weblinks:

Friedrich Nietzsche-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Biografie:

Nietzsche: Biographie seines Denkens
»Nietzsche: Biographie seines Denkens«
von Rüdiger Safranski

Werke:

Also sprach Zarathustra
Also sprach Zarathustra
von Friedrich Nietzsche

Ecce Homo, Sonderausgabe
Ecce Homo - Sonderausgabe


Friedrich Nietzsche-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Samstag, 19. Oktober 2019

Nietzsche - ein Philosoph der Moderne

Friedrich Nietzsche

Friedrich Nietzsche gilt als einer der dunklen, aber neuzeitlich-fortschrittlichen Philosophen. Er sticht durch seine poetische Sprachkraft hervor und beeindruckt durch die Macht seiner Paradoxien. Seine Arbeit ist aufklärerisch, positivistisch und vor allem psychologisch.

Nietzsche war ein Philosoph der Moderne, denn sein Denken, das über die damalige Philosophie hinausging,  hatte bereits vielfach bereits sehr moderne Züge. Er gilt als der Wegbereiter des Existenzialismus. Als Verkünder der ästethischen Daseinsform übte Nietzsche von Anfang an großen kulturellen Einfluss aus.


Nietzsche kritisierte, dass sich die bisherige Philosophie – „ein Paar Skeptiker“ ausgenommen – der Moral unterworfen und sich deren Begründung statt Untersuchung und Kritik verschrieben habe. Er lobt dagegen die Methodik der Wissenschaft, die den Menschen unter die Tiere zurückgestellt habe und so erst anfange, ihn zu begreifen. Umgekehrt die ganze Natur und den Menschen von einer Gottheit, einem „Willen“ oder einem „Geist“ her verstehen zu wollen (wie Schopenhauer und Hegel) sei ein Irrweg.

Nietzsches Denken ist ein Denken, das existentiell ist, weil es um die Gestaltung des eigenen Lebens geht, das experimentell ist, weil darin die ganze Erkenntnis- und Moraltradition auf den Prüfstand gestellt wird, und das exemplarisch ist in seinen Antworten auf das Problem des Nihilismus.


Nietzsches Bedeutung war eine Leitfigur moderner Lebensphilosophie, Kulturdiagnose und Anthropologie. Nietzsches Kritik an der philosophischen Tradition, sein Konzept der Umwertung, seine Psychologie, sein Geschichtsdenken, seine Beziehung zu Darwin, Schopenhauer, Wagner und Heidegger, seine Lyrik sowie die Charakteristika seines Stils gehören zum breitgefächerten Themenspektrum.

Was als modernen Denker auszeichnet, ist seine Radikalität im Denken. In mehreren seiner letzten Werke philosophierte Nietzsche buchstäblich „mit dem Hammer“ und er wollte alte Werte „umwerten“. Unter Rückgriff auf einige seiner früheren Schriften bündelte er seine Kritik am Christentum, der er eine bisher nicht gekannte Schärfe gab.

Er war ein Philosoph des Perspektivismus. Perspektivismus und Perspektivität bezeichnen philosophische Lehren, die besagen, dass die Wirklichkeit von Standpunkt und Eigenschaften des betrachtenden Individuums abhängig ist. Das menschliche Denken, Erkennen und Handeln ist endlich, da es vielfältigen Einschränkungen unterliegt, die aus den Bedingungen von Zeit und Raum, individuellen Veranlagungen, Umgebung und Situation resultieren - beispielsweise kultureller oder gesellschaftlicher Natur sind.


Literatur:

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Nietzsche als Philosoph der Moderne
von Barbara Neymeyr, Andreas Urs Sommer



Dienstag, 15. Oktober 2019

Friedrich Nietzsche 175. Geburtstag


Friedrich Nietzsche


Friedrich Nietzsche wurde vor 175 Jahren am 15. Oktober 1844 in Röcken bei Leipzig als Sohn eines evangelischen Pfarres geboren. Nietzsche stellte bestehende Grundsätze in Frage und gilt als einer der bedeutendsten und einflussreichsten Denker. Der unzeitgemäße Philosoph entwickelte in Abkehr vom Christentum eine neue Morallehre und später eine eigene Philosophie, welche den Willen in den Mittelpunkt der Betrachtung stellt. Nietzsche gilt als unzeitgemäßer Philosoph, der mit dem Hammer philosophierte und dabei bestehende Moralvorstellungen zertrümmert hat.



Friedrich Nietzsche  wurde 1870 im Alter von 25 Jahren und noch ohne Promotion als Professor nach Basel berufen. Mit seinem ersten Buch "Die Geburt der Tragödie aus dem Geist der Musik" (1871) erregte er einen handfesten Skandal, welcher seine akademische Karriere ruinierte. Darin verherrlichte er das tragische Lebensgefühl und feierte den umstrittenen Komponisten und Operndichter Richard Wagner als Neubegründer der deutschen Kultur.

Nietzsche, desen unzeitgemäßes Denken in Aphorismen seine Form gefunden hat, war ein Religionskritiker, der das Christentum und sein Werte hinterfragte. Sein Ziel war es, die Hintergründe und Motive, welche die Grundlage der westlichen Philosophie, Kunst und Kultur bilden, freizulegen und zu interpretieren. Seine Philosophie in der Tradition der Aufklärung war eine Abrechnung mit den tradierten Moralvorstellungen des Christentums.

Seine Haltung kommt durch seinen berühmten Satz »Gott ist tot« gut zum Ausdruck. Er stand in seinen Betrachtungen für einen radkikalen Wechsel der Perspektive und propagierte die »Umwertung aller Werte« und die Schaffung eines "Übermenschen" anstelle des traditionellen Christentums. Als seine wohl wichtigste Schrift gilt sein vierbändiges Hauptwerk »Also sprach Zarathustra« (1883-1885). Weitere bedeutende Veröffentlichungen des Philosophen sind »Unzeitgemäße Betrachtungen« (1873-1876) und der nach seinem Tod erschienene Band »Der Wille zur Macht« (1901).



Nietzsche begann seine Laufbahn als Philologe, begriff sich selbst aber zunehmend als Philosoph oder als „freier Denker“. Er durchlief in seinen Werken auf dem Weg zum eigenständigen Denker einen Reifungs- und Emanzipationsprozeß: an dem er an die Stelle der Kunst die Philosophie als den Gipfelpunkt der Kultur setzte und seine allmähliche Loslösung von seinen Vorbildern Arthur Schopenhauer und Richard Wagner betrieb.

Der scharfsinnige Denker hat wie kaum ein Zweiter mit den Lehrsätzen der Philosophie und Theologie aufgeräumt und abgerechnet. Mit der Kritik der Moral hängt eine Kritik bisheriger Philosophien zusammen. Sein Werk enthält scharfe Kritiken an Moral, Religion, Philosophie, Wissenschaft und Formen der Kunst Er kritisierte die überkommenen Werte der christlichen Moral und forderte eine Abkehr vom Christentum. In seinen Werken wandte sich der Moralphilosoph gegen die überkommenen christlichen Werte. Das Christentum lehnte er als eine Religion für die Schwachen ab.

Seine Philosophie betonte den Wert des Lebens für die Moral. Die Frage nach dem Wert der Moral für das Leben bildete eine Grundfrage seiner Moralkritik. Nach Nietzsche haben Menschen des »Ressentiment«, deren Wille sich gegen das Leben richtet, eine Moral, ein System von Werten erfunden, das ihnen über ihre Schwäche hinweghilft.

Nietzsche war ein Philosoph der Erkenntnis.
Der radikale Denker erhob den Menschen selbst zum Schöpfer und forderte einen neuen, vollkommenen höchsten Menschen - den »Übermenschen« als Verkünder einer neuen, höherwertigen Moral.

Nietzsche philosophierte mit dem Hammer und zertrümmerte bestehende Moralvorstellungen und entwickelte eine höhere Moral »Jenseits von Gut und Böse«. Der Philosoph sah im »Willen zur Macht« die Triebfeder allen Lebens. Ziel und Sinn aller Entwicklung war für Nietzsche der »Übermensch«.

Jenseits von Gut und Böse

Bekannt wurde Nietzsche auch für seine versierte Sprachschöpfung und die sprachlich anspruchsvolle Dichtkunst. Zu seinen bekanntesten - zumeist aphoristischen Werken - gehören »Also sprach Zarathustra«, »Genealogie der Moral«, »Jenseits von Gut und Böse«, »Menschliches, Allzumenschliches«.

Nietzsche beeinflusste durch sein vielseitiges Werk nachhaltig die Philosophie der Neuzeit. Er gilt als der einflussreichste Philosoph der Neuzeit. Grossen Einfluss übte er durch seinen Ansatzpunkt, den Menschen in den Mittelpunkt seiner Philosophie zu stellen, auf die spätere Existenzphilosopie aus.

Der Anti-Metaphysiker und Religionskritiker Friedrich Nietzsche bot mit seiner Philosophie Perspektiven in zweifacher Hinsicht an. Zum einen bot er einen Gegenentwurf zu den Erlösungs- und Heilsvorstellungen der Religion an. Zum anderen entwickelte er eine Utopie der Selbstverantwortung des Menschen - repräsentiert durch den Übermenschen.

Selten hat jemand einen so hohen Preis für sein Genie bezahlt. Bereits im Alter von 45 Jahren kam es endgültigen Zusammenbruch, dem sich ein letztes Lebensjahrzehnt in geistiger Umnachtung anschloss.

Weblinks:

Friedrich Nietzsche-Biografie

-

Biografien-Portal

- www.die-biografien.de

Friedrich Nietzsche-Zitate - Zitate-Portal

- www.die-zitate.de

Friedrich Nietzsche - philosophiestudium.blogspot.com


Friedrich Nietzsche-Werke:

Also sprach Zarathustra
Also sprach Zarathustra
von Friedrich Nietzsche

Ecce Homo, Sonderausgabe
Ecce Homo - Sonderausgabe


Genealogie der Moral
Genealogie der Moral


Zarathustra
Zarathustra



Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik

Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik