Samstag, 19. November 2005

Kierkegaard erlebt als Philosoph der Krise und Analytiker der Angst eine Renaissance

Der dänische Philosoph Søren Kierkegaard starb am 11. November 1855 in Kopenhagen im Alter von 42 Jahren. Nach seinem Tode wurde der tote Kirchengegner lärmend in Kopenhagen von der einfachen Bevölkerung gefeiert, als Held und als Märtyrer.

Ein paar Wochen zuvor war dieser Held völlig erschöpft auf der Straße als Folge körperlicher Überarbeitung zusammengebrochen. Der hellsichtige Philosoph hatte zuvor gebrannt wie eine Fackel und in nur sechs Jahren ein gewaltiges Werk aus sich herauslodern lassen.

Sein Werk strahlt in das Heute zurück. Kierkegaard gilt als Philosoph der Krise und Analytiker der Angst durchaus zeitgemäß, denn er wusste krisenhafte Momente zu deuten und zu analysieren. Das macht ihn auch in heutigen Zeiten zu einem interessanten Zeitgenossen.

"Man befürchtet im Augenblick nichts mehr als den totalen Bankrott in Europa", schrieb er. Man vergesse darüber aber "die weit gefährlichere, anscheinend unumgehbare Zahlungsunfähigkeit in geistiger Hinsicht, die vor der Tür steht".

Es sind hellsichtige Sätze wie dieser, die den dänischen Philosophen zu einem brauchbaren Zeitgenossen machen, weshalb eine regelrechte Kierkegaard-Renaissance zu verzeichnen ist.

Als Philosoph der Krise und Analytiker der Angst erlebt Kierkegaard heute eine Renaissance.
Kaum ein Verlag, der nicht aus Anlaß seines 150. Todestages seine Schriften ins Programm aufgenommen hätte.

Weblink:

Gegen das fromme Dösen - www.spiegel.de

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