"Die Kraft in der geistigen Welt ist reines Sein und vollkommene Schönheit; denn wo wäre das Schöne, das des Seins beraubt wäre und wo das Sein, das der Schönheit beraubt wäre? Denn wo das Schöne aufhört, da hört auch das Sein auf! Darum ist das Sein begehrenswert, weil es mit dem Schönen identisch ist, und das Schöne so liebenswert, weil es das Sein ist."
Plotinus
Philosophenwelt - Einblicke in die Welt der Philosophie - Philosophie-Blog
Philosophenwelt-Blog gewährt Einblicke in die Welt der Philosophie. Dieser Blog bietet Ansichten und Einsichten zum Thema Philosophie. Der Philosophenwelt-Blog ist ein Philosophie Blog und Podcast zu aktuellen, aber auch klassischen Themen der Welt. Der aufklärerische Blog folgt dabei einer Kantschen Devise: "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen." Immanuel Kant
Mittwoch, 25. Juni 2025
Samstag, 21. Juni 2025
Jean-Paul Sartre 120. Geburtstag
Jean-Paul Sartre wurde vor 120 Jahren am 21. Juni 1905 in Paris geboren. Jean-Paul Sartre war ein bedeutender französischer Philosoph, Schriftsteller und Dramatiker des 20. Jahrhunderts und wichtigster Vertreter des französischen Existenzialismus.
Der politisch engagierte Verfasser zahlreicher Romane, Erzählungen, Dramen, Essays und philosophischer Werke gilt als Vordenker und Hauptvertreter des Existentialismus und als der repräsentative französische Intellektuelle des 20. Jahrhunderts.
In den 1940er Jahren schrieb er seine bekanntesten Dramen. 1942 schrieb er sein philosophischen Hauptwerk »L'Être et le néant« (»Das Sein und das Nichts«). 1943 wurde sein Drama »Die Fliegen« im besetzten Paris uraufgeführt. Das Drama sollte zum Widerstand gegen die deutsche Besatzungsmacht aufrufen.
Mit seinen philosophischen Schriften, Essays, Romanen und Dramen wurde Jean-Paul Sartre zum führenden Vertreter des französischen Existentialismus. Sein Grundgedanke: "Der Mensch ist zur Freiheit verdammt"
Sein Werk »L'Être et le néant« und der Essay »L'Existentialisme est un humanisme« von 1946 galten als Hauptwerke der neuen, hauptsächlich von ihm geschaffenen Philosophie des Existenzialismus, dessen Kernaussage ist, dass der Mensch durch den Zufall seiner Geburt in die Existenz "geworfen" ist und aktiv selbst versuchen muss, dem Leben einen Sinn zu geben.
Sartre sieht das Indivduum zu absoluter Freiheit verurteilt, worauf er seine Ethik des »engagement« und der politischen Verantwortung gründet. Freiheit bedeutet Verantwortlichkeit. Das Indivduum ist nur sich selbst gegenüber verantwortlich.
Er schrieb zahlreiche Dramen, Essays, Filmbücher und Romane. Seine bekanntesten Dramen sind »Die Fliegen« und »Die schmutzigen Hände«. Sartres philosophisches Hauptwerk ist das »Sein und das Nichts«. 1964 veröffentlichte er seine Autobiographie »Die Wörter« und mutierte damit zum französischen Klassiker.
Sartre betrachtete es als seine Aufgabe, sich auch gesellschaftspolitisch zu engagieren. Der politisch engagierte Philosoph stand - wie Simone de Beauvoir, Simone Signoret und Yves Montand - der französischen KP nahe, doch war er gegen jede Art von politischem Machtverhalten, lehnte alles Diktatorische kategorisch ab.
Nach den Mai-Unruhen von 1968 wurde Sartre von 1970 bis 1973 Weggefährte der französischen Maoisten. Bis zuletzt setzte er sich für die Entrechteten dieser Welt ein, wie 1979 mit Raymond Aron für die Kampagne "Ein Boot für Vietnam".
Jean-Paul Sartre starb am 15. April 1980 in Paris.
Sartre-Bücher:
Das Sein und das Nichts von Jean-Paul Sartre
Der Existentialismus ist ein Humanismus von Jean-Paul Sartre
Sartre-Biografie:
Jean-Paul Sartre von Christa Hackenesch
René Descartes und die Revolution in der Philosophie (E)
René Descartes (1596-1650) markiert die Wende der Philosophie des Mittelalters zur Philosophie der Neuzeit. Der große Meisterdenker, dessen Einfluss auf die Philosophie wahrscheinlich größer war als das jedes anderen Geistesriesen vor Immanuel Kant, hat eine Revolution in der Philosophie bewirkt, nicht zuletzt weil er den erstaunlichen Versuch unternahm, die mathematische Methode auf die Philosophie anzuwenden, das heisst Genauigkeit in seine Schlussfolgerungen einzubringen und ein schlüssiges, in sich logisches, philosophisches Gedanken-Gebäude zu erstellen, was in völligem Gegensatz zu der mittelalterlichen Vorgehensweise stand.
Es ist erstaunlich, all die Forschungsgebiete aufzuzählen, deren sich Descartes annahm. Die cartesianische Philosophie umfasst sowohl erkenntnistheoretische Aspekte als auch empirische und naturwissenschaftliche Forschungen von Descartes. Er machte Entdeckungen nicht nur in der Erkenntnislehre, Ethik und Theologie, sondern auch in der Mathematik, Physik, Astronomie, Anatomie, Physiologie und Psychologie. Er verwandelte seine Gemächer in Laboratorien, unternahm zahlreiche Experimente, sezierte Tiere und maß alles, was zu messen war.
Sein Ehrgeiz bestand darin, die mittelalterliche Wissenschaft auf ein höheres Niveau zu heben und Sachverhalte auf genau definierte, qualitative und quantitative Mengen oder präzise Zahlen festzulegen. Und das Ergebnis konnte sich wirklich sehen lassen: Descartes entdeckte einige Gesetze der Geometrie und gab Hinweise auf die Infinitesimalrechnung. Er beschäftigte sich mit der Dreiteilung des Winkels und führte den Gebrauch der ersten Buchstaben des Alphabets als bekannte und der letzten als unbekannte Größen ein.
Er untersuchte die Phänomene des Flaschenzuges, des Keils, des Hebels, der Schraube und des Rades. Er formulierte die Gesetze der Trägheit und beschäftigte sich mit der Bewegungslehre. Die Augenlinse faszinierte ihn ebenso wie wirkliche Linsen, die halfen, genauer zu beobachten. Er arbeitete über die Verdauung und die Atmung und sezierte Föten. Und er kümmerte sich um die Sonne, die Planeten und die Sterne.
Und so geschah es, dass er der erste Mensch war, der sich die Frage stellte, wie einst der Mond entstanden war.
Blog-Artikel:
Descartes Denken gilt als »Cartesianische Wende« - Philosophenwelt-Blog
Literatur:
Rene Descartes von Dominik Perler
Descartes zur Einführung von Peter Prechtl
»Nikomachische Ethik« von Aristoteles

Die »ethika nicomacheia«, »Nikomachische Ethik« stellt das bekannteste ethische Werk, neben der eudemischen Ethik und der magna moralia, von Aristoteles dar. In ihr findet sich auch das berühmte Kapitel 4 in Buch I, in dem Aristoteles die Ideenlehre (eidos/idea)seines Lehrmeisters Plato kritisierte.
In diesem Werk, welches vermutlich ursprünglich zur Vorlesung im peripatos gedacht war, erfährt der Leser, dass nicht Reichtum, noch Lust sondern eudaimonia (Glückseligkeit) das höchste Endziel aller Tätigkeiten darstellt. Weder Tier noch Pflanze sondern nur der Mensch ist "von Natur aus" zu dieser fähig, sie ist ihm also "eingeboren". Diese unterscheidet sich aber stark von eutychia, welche nur zufallsbedingtes Glück darstellt. Sie ist für Aristoteles eine der Tugend gemäße Tätigkeit der menschlichen Seele. Eudaimonia (urprüngliche griechische Bedeutung als "einen guten Geist besitzend") ist von Dauer, wenn sie einmal erreicht wurde.
Doch wie kann man diesen Zustand erlangen? Die Antwort ist, dass dieser Zustand wesentlich durch unsere tugendhaften Handlungen konstituiert ist. Diese müssen die rechte Mitte (mesotes) treffen z.B. muss man achtgeben, dass eine Handlung weder in die Tollkühnheit noch in die Hasenfüßigkeit (wobei hier wohl eher keine Handlung stattfindet) führen würde. Die "goldene" Mitte wäre die Tapferkeit. Da der Mensch, nach Aristoteles, ein zoon politikon (Staatenbildendes Lebewesen)ist, soll dieser Zustand in der gesamten polis verwirklicht werden.
Diese Weise zu handeln muss durch eine lebenslange Gewöhnung (askesis) erreicht werden um zuletzt als glückseliger Mensch gelten zu können.
Literatur:
Nikomachische Ethik von Aristoteles
Platon und das Licht der Erkenntnis
Seit Platon das Licht der Sonne mit dem Licht der Wahrheit gleichsetzte, durchzieht die Lichtmetaphorik das westliche Denken. In seinem Werk »Der Staat« vergleicht Platon die Sonne mit dem menschlichen Auge. Er nennt das Auge dsa sonnenartigste aller menschlichen Sinnesorgne. So wie Sonne Ursache des Lichtrd ist, so ist das Auge Ursache dessen, was bei Lichte gesehen werden kann.
Platon und das Licht der Erkenntnis
Was Philosophen über das Glück gesagt haben (E)

"Es ist sehr schwer, das Glück in uns zu finden,
und es ist ganz unmöglich, es anderswo zu finden."
Nicolas Chamfort, frz. Autor u. Philosoph, 1741-1794
"Wir haben das Glück erfunden" - sagen die letzten Menschen und blinzeln.
Zarathustra, Vorrede
Als günstige Faktoren zur Erreichung von Wohlfühlen werden als wichtig genannt:
• Ausübung sinnvoller, positiv empfundener Tätigkeiten
• Genießen können
• Verschiedenartige, abwechslungsreiche Tätigkeiten
• Spiel, Sport
• Die Benützung aller Sinne (Sehen spüren, Riechen bei einem Spaziergang)
• Gesellschaftlicher Umgang
• Flow-Erfahrungen (das vollkonzentrierte Aufgehen in einer psychischen oder physischen Tätigkeit
• Dankbarkeit
• Anderen zu helfen
http://blogs.philosophie.ch/gutesleben/2014/08/26/glueck-und-psyche/ Glück
Samstag, 14. Juni 2025
Verfall der Sittlichkeit
Um eine logische Rechtfertigung der Sittlichkeit haben sich im ausgehenden 18. Jahrhundert die Vertreter des deutschen Idealismus bemüht, darunter am prominentesten Kant, der unter Sittlichkeit die „Beschaffenheit der Gesinnung, des Willens selbst“ verstand.
In der »Grundlegung zur Metaphysik der Sitten« (1785), in dem er das Konzept des kategorischen Imperativs entwickelt, hat Kant diesen als den »Imperativ der Sittlichkeit« bezeichnet.
Sittliches Betragen ist für Kant jener Zustand, der durch die Befolgung der Prinzipien der praktischen Vernunft erreicht wird.
Wer also erkannt hat, daß er ein geistig-sittliches Wesen ist, ist von Natur aus auf das Gute ausgerichtet. Er nimmt niemanden etwas weg, kämpft nicht bzw. nur um sich seiner Haut zu erwehren, achtet und schützt die Natur, nimmt das, was ihm zur Verfügung steht, und gesellt sich gerne zu Gleichgesinnten.
»Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer, zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt:
Der bestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir!«
Immanuel Kant 1724 - 1804
Das grundlegend Neue seiner Überlegungen zur Ethik bestand darin, dass Kant die Willkür des Individuums an eine vernunftgeleitete Selbstgesetzgebung binden wollte, woraus er den Begriff von moralischen Geboten ableitete, die Anspruch auf unbedingte Befolgung erheben.
Aber in der einfachen Identität mit der Wirklichkeit der Individuen erscheint das Sittliche, als die allgemeine Handlungsweise derselben, als Sitte, - die Gewohnheit desselben als eine zweite Natur, die an die Stelle des ersten bloß natürlichen Willens gesetzt und die durchdringende Seele, Bedeutung und Wirklichkeit ihres Daseins ist, der als eine Welt lebendige und vorhandene Geist, dessen Substanz so erst als Geist ist.
Wie die Natur ihre Gesetze hat, wie das Tier, die Bäume, die Sonne ihr Gesetz vollbringen, so ist die Sitte das dem Geist der Freiheit Angehörende. Was das Recht und die Moral noch nicht sind, das ist die Sitte, nämlich Geist. Denn im Rechte ist die Besonderheit noch nicht die des Begriffs, sondern nur des natürlichen Willens. Ebenso ist auf dem Standpunkt der Moralität das Selbstbewußtsein noch nicht geistiges Bewußtsein.
Es gibt da etwas vor allem den Verstand in uns, der unser Leben bestimmt und sicher leitet. Pascal nennt es das Herz. Es ist der Sitz für all das, was wir als für unser Leben gesichert annehmen, ohne es rational begründen zu können, es ist unsere grundsätzliche Lebensorientierung, unsere Intuition, es sind innere, unmittelbare, nicht beweisbare Erkenntnisse, die die persönliche Lebensführung bestimmen. Es ist auch unser moralisches Gewissen, unsere Glücksdisposition und schließlich unsere Empfänglichkeit für die Gotteserfahrung. Das Herz ist die - die menschliche Existenz umgreifende - Grunddisposition, das Ganze eines Menschen und die einen Menschen tragende und durchs Leben führende Substanz.
Sittenwidrigkeit ist der Verstoß gegen die guten Sitten. Er liegt vor, wenn ein Verhalten gegen das Anstandsgefühl aller billig und gerecht Denkenden verstößt.
Verfall der Sitten liegt vor, wenn die grundlegende Moral einer Gesellschaft und der Menschen verfällt.
In der »Grundlegung zur Metaphysik der Sitten« (1785), in dem er das Konzept des kategorischen Imperativs entwickelt, hat Kant diesen als den »Imperativ der Sittlichkeit« bezeichnet.
Sittliches Betragen ist für Kant jener Zustand, der durch die Befolgung der Prinzipien der praktischen Vernunft erreicht wird.
Wer also erkannt hat, daß er ein geistig-sittliches Wesen ist, ist von Natur aus auf das Gute ausgerichtet. Er nimmt niemanden etwas weg, kämpft nicht bzw. nur um sich seiner Haut zu erwehren, achtet und schützt die Natur, nimmt das, was ihm zur Verfügung steht, und gesellt sich gerne zu Gleichgesinnten.
Der bestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir!«
Immanuel Kant 1724 - 1804
Das grundlegend Neue seiner Überlegungen zur Ethik bestand darin, dass Kant die Willkür des Individuums an eine vernunftgeleitete Selbstgesetzgebung binden wollte, woraus er den Begriff von moralischen Geboten ableitete, die Anspruch auf unbedingte Befolgung erheben.
Aber in der einfachen Identität mit der Wirklichkeit der Individuen erscheint das Sittliche, als die allgemeine Handlungsweise derselben, als Sitte, - die Gewohnheit desselben als eine zweite Natur, die an die Stelle des ersten bloß natürlichen Willens gesetzt und die durchdringende Seele, Bedeutung und Wirklichkeit ihres Daseins ist, der als eine Welt lebendige und vorhandene Geist, dessen Substanz so erst als Geist ist.
Wie die Natur ihre Gesetze hat, wie das Tier, die Bäume, die Sonne ihr Gesetz vollbringen, so ist die Sitte das dem Geist der Freiheit Angehörende. Was das Recht und die Moral noch nicht sind, das ist die Sitte, nämlich Geist. Denn im Rechte ist die Besonderheit noch nicht die des Begriffs, sondern nur des natürlichen Willens. Ebenso ist auf dem Standpunkt der Moralität das Selbstbewußtsein noch nicht geistiges Bewußtsein.
Es gibt da etwas vor allem den Verstand in uns, der unser Leben bestimmt und sicher leitet. Pascal nennt es das Herz. Es ist der Sitz für all das, was wir als für unser Leben gesichert annehmen, ohne es rational begründen zu können, es ist unsere grundsätzliche Lebensorientierung, unsere Intuition, es sind innere, unmittelbare, nicht beweisbare Erkenntnisse, die die persönliche Lebensführung bestimmen. Es ist auch unser moralisches Gewissen, unsere Glücksdisposition und schließlich unsere Empfänglichkeit für die Gotteserfahrung. Das Herz ist die - die menschliche Existenz umgreifende - Grunddisposition, das Ganze eines Menschen und die einen Menschen tragende und durchs Leben führende Substanz.
Sittenwidrigkeit ist der Verstoß gegen die guten Sitten. Er liegt vor, wenn ein Verhalten gegen das Anstandsgefühl aller billig und gerecht Denkenden verstößt.
Verfall der Sitten liegt vor, wenn die grundlegende Moral einer Gesellschaft und der Menschen verfällt.
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