Montag, 4. Januar 2021

Henri Bergson 80. Todestag

Henri Bergson

Henri Bergson starb vor 80 Jahren am 4. Januar 1941 in Paris. Bergson war ein französischer Philosoph und Nobelpreisträger für Literatur 1927. Er gilt neben Friedrich Nietzsche und Wilhelm Dilthey als bedeutendster Vertreter der Lebensphilosophie.

1896 publizierte er seine zweite größere Schrift »Matière et mémoire« (dt. »Materie und Gedächtnis«, 1908), in der er auch die neueste Hirnforschung berücksichtigte. 1897 wurde er als maître de conférences mit Vorlesungen an der »École Normale Supérieure« betraut, wo er kurz darauf zum Professor ernannt wurde.

Im Jahr 1900 wurde er auf den Lehrstuhl für Griechische Philosophie am Collège de France berufen, der prestigereichsten aller französischen Bildungsinstitutionen. 1901 wählte ihn die Académie des sciences morales et politiques zum Mitglied.

Bergson versuchte, eine "positive Metaphysik" zu konstruieren und aus der Philosophie eine Wissenschaft zu machen, die auf Intuition als Methode basiert, deren Ergebnisse aus Erfahrung stammen und die ebenso streng sein würde wie die auf Intelligenz basierenden Wissenschaften wie Mathematik in erster Linie. Im Gegensatz zu Platon und René Descartes, die Geometrie als Modell verwendeten, um Metaphysik zu einer Wissenschaft zu machen, nimmt Bergson als Modell Biologie, Psychologie und Soziologie, aufstrebende Wissenschaften seiner Zeit, die auf Bewegung und nicht auf konzeptueller Fixierung beruhen. und nach Bergson nicht ganz mathematisierbar.

Bergson unterschied zwischen "Intelligenz" und "Intuition". Intelligenz ist auf Materie geregelt, das heißt, sie ermöglicht Wissen, was Frédéric Worms zusammenfasste: „Intelligenz ist […] die Fähigkeit bestimmter Lebewesen (Menschen) durch Werkzeuge auf Materie einzuwirken und bestimmte Objekte durch ihre Beziehungen zu kennen, also vor allem durch den Raum."

Die Intuition hingegen wird im Laufe der Zeit reguliert. „Die Analyse arbeitet mit dem Unbeweglichen, während die Intuition in die Mobilität oder, was dasselbe bedeutet, in die Dauer gestellt wird. Dies ist die sehr klare Grenze zwischen Intuition und Analyse. »Es überschreitet die geschlossenen Rahmenbedingungen, die Intelligenz schafft, um sich die Welt anzueignen, und sucht nach einer Wissensquelle im Leben.

Bergson eröffnete damit den Weg zu einer neuen Metaphysik, indem er bestätigt, dass das Reale in seinem Ursprung erkennbar ist. „In der Erfahrung, sensibel, zeitlich, unmittelbar, muss es Intuition geben oder überhaupt nicht. Wenn jedoch Intuition gegeben ist, liefert sie die Charaktere einer Realität ohne jegliche Relativität aufgrund unserer Sinne oder unseres Wissens und erhält daher eine metaphysische Bedeutung: Das Kriterium der Dauer ist dann die intrinsische Garantie des Bereichs Metaphysik der Intuition.

In diesem Punkt widersetzt sich Bergson Kant, indem er in die "Materie" der "sensiblen Intuition" ihre Form (Zeit) zurückbringt, genau die Konzepte des Verstehens (mit Intuition) Materie, die Intelligenz begründet) und vor allem die großen metaphysischen Erfahrungen des Selbst, der Welt und sogar Gottes, die für den Philosophen als solchen unzugänglich sind, der mystischen Erfahrung.

Henri Bergson bestritt die Rolle der rationalen Erkenntnis und erklärte die voluntative Intuition, die mystische Schau als höchste Stufe der philosophischen Wirklichkeitsaneignung. Auf diesem Wege sei die Wahrheit unmittelbar, jenseits sinnlicher und rationaler Daten erkennbar.

Henri Bergson wurde am 18. Oktober 1859 in Paris geboren.

Henri Bergson

Samstag, 2. Januar 2021

Die gesellschaftliche Bedeutung der Philosophie (E)


Die Philosophie sieht sich in Zeiten einer sich rasant verändernden Welt in der Verantworung, Beiträge für die notwendige Gestaltung der Gesellschaft zu liefern. Es gibt eine Einsicht: Nur ein verantwortungsvoller Umgang mit der Welt kann die Welt noch retten.

Es ist die Aufgabe der Philosophie, durch gedanklich Auseindersetzung mit den relevanten Themen der Zeit Diskurse anzustoßen und gesellschaftliche Debatten zu entfachen

Demokratie braucht die Möglichkeit zur Diskussion, denn dort wo diskutiert wird, können im Wettstreit der Ideen bessere Lösungen gefunden werden. Die Debatte ist die Grundlage für eine Diskussion über relevante Themen. Dort, wo keine Debatte geführt wird, gibt es keine Diskussion über notwendige Veränderungen

Die Philosophie sieht sich nicht in der Verantwortung, notwendige Debatten zur aktuellen Themen wie Klimaschutz, Energiewende, etc. anzustoßen, um einen Konsons für die notwendige Umgestaltung zu finden.

Für eine Debatte ist eine kritische Reflektion der Gesellschaft nötig.

Montag, 21. Dezember 2020

Halkyonische Tage

Die Halkyonische Tage bezeichnen eine stille, melancholische Gemütsstimmung, zurückgehend auf Alkyone und ihr Ehemann Keyx König von Thessalien.

Es ist die Zeit der vierzehn „halkyonischen Tage“ im Dezember um die Wintersonnenwende. Die halkyonischen Tage wurden im antiken Griechenland wegen des in diesem Zeitraum gewöhnlich heiteren Wetters und der Windstille geschätzt. Sie wurden nach der Halkyon, dem Eisvogel, benannt, denn man nahm an, dass das Eisvogelweibchen um diese Zeit nistet und brütet.

Samstag, 12. Dezember 2020

Das intensive Leben ist eine Daseinsform der Moderne

Das intensive Leben: Eine moderne Obsession
Das intensive Leben: Eine moderne Obsession

Das intensive Leben ist eine Daseinsform der Moderne. Die ständige Suche nach Intensität ist allerdings auch anstrengend: Süchtig jagen wir neuen Höhepunkten und Extremen nach, immer unter Strom. Kein Wunder also, dass in unseren »Hochspannungsgesellschaften« das Unbehagen wächst. Die intensive Landwirtschaft zerstört die Natur, das Selbst ist erschöpft, Apathie, Mittelmäßigkeit und Depression signalisieren das Ende des großen Wachstums- und Intensitätsrauschs.


Wie können wir dennoch das Gefühl bewahren, am Leben zu sein? Jenseits von Lebenshilfe und Glücksratgebern, die Weisheit und Seelenheil in einer Rückkehr zu Buddhismus oder Religion versprechen, und mit der E-Gitarre im Gepäck ruft Garcia zum Widerstand auf. Seine Forderung: Wir brauchen eine Ethik der Intensität.

Das intensive Leben: Eine moderne Obsession
Das intensive Leben: Eine moderne Obsession


Intensität ist einfach nur eine andere Sicht auf das - weitgehend von den Vertretern der Wirtschaft - bestimmte Leben. In seinem Buch »Das intensive Leben: Eine moderne Obsession« erläutert der französische Philosoph Tristan Garcia, warum wir dazu neigen, der Intensität nachzujagen, aber dieses ist womöglich ein falsches Ideal, welchem die Menschen gerade in der Weihnachtszeit vergeblich hinterherjagen .

Samstag, 5. Dezember 2020

Plotin 1750. Geburtstag

Plotin

Plotin wurde 204 n. Chr. in Ägypten geboren und starb in Kampanien. Plotin war ein antiker Philosoph, ein Denker und Mystiker. Seine Ausbildung erhielt er in Alexandria bei Ammonios Sakkas, von dem er maßgebliche Impulse empfing.

Plotin ist der Begründer und bedeutendste Vertreter und Denker des Neuplatonismus. Der Denker der späten Antike des 3. Jahrhunderts war ein Rehabilitierender des (neu-)platonischen Systems, das ganz von Idealismus und Transzendenz durchtränkt war. Er prägte die Philosophie der Spätantike und war darüber hinaus von größtem Einfluß auf die gesamte metaphysische Tradition in Mittelalter, Renaissance und Neuzeit.

Platon Plotin aus Alexandria betrachtete sich nicht als Neuerer und Erfinder eines neuartigen Systems. Vielmehr legte er Wert darauf, ein treuer Anhänger der Lehre Platons zu sein. Bei seiner Anknüpfung an Platon stützte er sich vor allem auf dessen Dialog Parmenides. Er war der Überzeugung, seine Philosophie sei konsequent aus Platons Darlegungen abgeleitet, sie sei eine authentische Interpretation und bruchlose Fortsetzung des ursprünglichen Platonismus und er formuliere explizit, was bei Platon auf „unentfaltete“ Weise ausgedrückt sei.

Plotin hatte kein privates Eigentum und lebte rein vegetarisch. In der Antike war Philosophie in erster Linie eine Lebensweise und in zweiter Linie eine wissenschaftliche Disziplin. Plotin lehrte eien dionyische, sinnlich-lustvolle Philosophie.

Er lehrte und schrieb in griechischer Sprache. Seine Schriften waren für den Schülerkreis bestimmt und wurden erst nach seinem Tod einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht. In Kreisen der politischen Führungsschicht des Römischen Reichs erlangte er hohes Ansehen.

Plotin betrachtete sich nicht als Entdecker und Verkünder einer neuen Wahrheit, sondern als getreuen Interpreten der Lehre Platons, die nach seiner Überzeugung im Prinzip bereits alle wesentlichen Erkenntnisse enthielt. Sie bedurfte aus seiner Sicht nur einer korrekten Deutung mancher strittiger Einzelheiten und der Darlegung und Begründung bestimmter Konsequenzen aus ihren Aussagen.

Grundlegend war für Plotin die Scheidung der gesamten Vielfalt der Dinge in eine übergeordnete, rein geistige (intelligible) Welt (kósmos noētós) und eine untergeordnete, sinnlich wahrnehmbare Welt (kósmos aisthētós). Das Unterordnungsverhältnis dieser beiden Bereiche ist der markanteste Ausdruck der hierarchisch abgestuften ontologischen Ordnung der Gesamtwirklichkeit. Bei der detaillierten Ausarbeitung dieses Ordnungssystems geht Plotin von einschlägigen Hinweisen Platons aus.

Plotin philosophierte nicht aus Liebe zur Theorie und zum Spiel mit Begriffen Plotin war ein Existenzphilosoph, der ein Leben als Philosoph führte. Er versuchte, seine Philosophie zu leben und sein Leben durch die Philosophie zu verändern.

Wie bei den antiken Philosophen üblich, fasste Plotin die Philosophie nicht als eine unverbindliche Beschäftigung mit gedanklichen Konstrukten auf, sondern als ideale Lebensweise, die im Alltag konsequent zu verwirklichen war. Dazu gehörte für ihn eine asketische Ernährung, wenig Schlaf und unablässige Konzentration auf den eigenen Geist bei allen Tätigkeiten. Das Erkenntnisstreben war bei ihm zugleich ein religiöses Erlösungsstreben. Sein religiöses Leben spielte sich aber nicht im Rahmen gemeinschaftlicher Betätigung nach den traditionellen Gepflogenheiten eines Kults ab, sondern bildete einen strikt privaten Bereich. An den herkömmlichen religiösen Festen, Riten und Opfern beteiligte er sich nicht.

Die schriftstellerische Tätigkeit Plotins setzte erst 253/254 ein und dauerte bis kurz vor seinem Tod. Ursprünglich waren seine Schriften formlose, nur für den Schülerkreis gedachte Aufzeichnungen von Gedankengängen; sie wurden vom Autor nicht einmal mit Titeln versehen. Nachdem Porphyrios 263 in die Schule eingetreten war, intensivierte Plotin auf Bitten von Porphyrios und Amelios seine schriftstellerische Tätigkeit.

Ab 244 lebte er in Rom, wo er eine Philosophenschule gründete, die er bis zu seiner tödlichen Erkrankung leitete.

Der ab 260 als Alleinherrscher regierende, für kulturelle Belange aufgeschlossene Kaiser Gallienus und seine Frau Salonina schätzten und förderten Plotin. Unter dem Eindruck der kaiserlichen Gunst fasste Plotin den Plan der Neubesiedlung einer verlassenen Stadt in Kampanien. Sie sollte nach den von Platon entworfenen Gesetzen regiert werden und Platonopolis heißen. Er selbst wollte mit seinen Schülern dorthin ziehen. Porphyrios berichtet, dieses Vorhaben habe dank Plotins Einfluss beim Kaiser gute Aussicht auf Verwirklichung gehabt, sei aber an Hofintrigen gescheitert.

Plotin begriff das Leben als körperliche und sinnliche Erfahrung. Nur der "mystische Verstand" im Sinne Plotins ermöglichte diese existenzenielle Erfahrung.

Bekannt ist sein programmatischer Ausspruch, er nehme nicht am Gottesdienst teil, denn „jene (die Götter) müssen zu mir kommen, nicht ich zu ihnen“.

Literatur:

Plotin und der Neuplatonismus Plotin und der Neuplatonismus von Jens Halfwassen Plotin und der Neuplatonismus Plotin und der Neuplatonismus von Jens Halfwassen

Ausgewählte Schriften Ausgewählte Schriften von Plotin

»Covid-19: Was in der Krise zählt. Über Philosophie in Echtzeit« von Nikil Mukerji und Adriano Mannino - Rezension



»Covid-19: Was in der Krise zählt. Über Philosophie in Echtzeit« von Nikil Mukerji und Adriano Mannino ist das Buch zur Corona-Krise. Nikil Mukerji ist promovierter Philosoph und arbeitet an der Ludwigs-Maximilians-Universität in München. Darüber hinaus ist er selbständiger Mitarbeiter am Institut für Argumentation in München.

In den ersten drei Kapiteln wird der Beginn der Corona-Katastrophe in China geschildert und mit philosophischen Fragen konfrontiert. Der Name Li Wenliang (gestorben am 07.02.2020) steht auch in der Widmung.
Im nächsten Abschnitt wird deutlich, dass die Pandemie trotz einiger Andeutungen (Bill Gates) auch in diesem Umfang völlig überraschend kam. Politiker, Ärzte und Wissenschaftler waren trotz allgemeiner Warnungen zu diesem Zeitpunkt unvorbereitet. Am Beispiel der Pandemie wird deutlich, dass die Forschung gerade solche sensiblen Themen wie den Ausbruch eine Pandemie, in der Öffentlichkeit erst in Reaktion auf die praktischen Gegebenheiten aufarbeiten kann.-
Das Buch schildert hier die Ereignisse des Frühjahrs 2020 und nennt auch deren Protagonisten. Auch die Reproduktionszahl und andere Begriffe werden erläutert. Immer wieder wird auch die Rolle der Philosophie als Vermittlerfunktion zwischen Presse, Politik und Öffentlichkeit einerseits und Wissenschaft andererseits dargestellt.
Auch der Umgang mit der Bedeutung und der Funktion der wissenschaftlichen Experten wird reflektiert, und es wird gezeigt, woran auch diese scheitern können. Experten können irren oder haben das Problem, dass ihre Forschungsergebnisse noch hypothetisch sind, während Politik und Öffentlichkeit schon nach sicheren Fakten fragen.
Weiterhin kam es in diesem Zusammenhang auch dazu, dass Experten in verschiedenen Fragen die Position änderten. Dies wird am Beispiel von Christian Drosten und Alexander Kekulé gezeigt, die auch im Moment in der Frage der Schulöffnung wieder angefragt werden. Man sollte aber auch wissen, dass die Themen, in denen sich die Wissenschaftler schon nach einem Tag anders geäußert haben noch am Tag zuvor, keine wissenschaftlichen Fragestellungen waren, sondern Fragen wie Schulöffnung – Schließung, Maskentragen, Handy-APPs und ähnlich eher praktische Themen.
Im Zusammenhang mit der Phase, in der der Shutdown wieder zurückgeführt werden sollte ist von drei Alternativen die Rede, die sich in erster Linie auf die sogenannten Risikopersonen beziehen: Cocooning (Schutz von Risikogruppen), Containment (Eindämmung der Epidemie), Delay (Verhinderung der Infektionen; Die Begriffe sind im Glossar erklärt, d. Rez.).
Die Pragmatik dieses philosophischen Ansatzes, der auch Kants kategorischen Imperativ einbezieht, soll ein kurzes Zitat verdeutlichen: „Erwägungen in Bezug auf Risikoabsicherung sind im Bereich der Entscheidungstheorie und der Risikoethik zu verorten. Das Kernthema dieser philosophischen Disziplinen bildet die Frage nach der rationalen und ethisch vertretbaren Entscheidung unter Unsicherheit.“ (S. 15)
So aufregend und aufwühlend auch die sorgfältig recherchierte Pandemiegeschichte ist, so kompliziert sind die philosophischen Gedankengänge zum Teil. So ist wohl eine „Philosophie in Echtzeit.“
Das Buch endet mit einem Abschnitt überschrieben mit: „Über Philosophie in Echtzeit“, der 10 These zu diesem Thema enthält: Die Notwendigkeit in Echtzeit philosophieren zu müssen, wird quasi von der Zeitgeschichte aufgedrängt. „Drohende und aktuelle Katastrophen stellen typische Kontexte dar. In denen Philosophie in Echtzeit gefragt ist.“ (S. 106) Gerade der Druck dieser Aktualität macht diese Art zu Philosophieren problematisch und für Fehler anfällig. Die Autoren empfehlen, die Problem im Voraus zu sehen und so quasi auf Vorrat zu bearbeiten. Die in der Situation geforderte Praxisorientierung muss hingegen kein Nachteil sein. Die kommenden Katastrophen voraus zu sehen und zu bearbeiten, schließt bewusst andere Szenarien ein.

Dies wurde schon im vorletzten Abschnitt angedeutet und bearbeitet, denn hier werden die Themen „Fleischproduktion“ (Hier: Zoonosen), Klimawandel und Künstliche Intelligenz behandelt. Der Ausdruck „Zoonosen“ bezieht sich auf den Ausbruch der Pandemie, wob ei auch schon im Ablauf eine besondere Anfälligkeit der Schlachthöfe deutlich wurde. Dieser Schlussabschnitt zeigt am Ende der Reflexion über die Corona-Pandemie, dass diese die Klimadebatte keinesfalls verdrängt haben kann, da sie selbst Teil dieser Katastrophe ist. Der Virus muss ein Symbol des menschlichen Missbrauchs der natürlichen Umwelt sein. Das Virus Corona ist von einem Tier auf den Menschen übergegangen. Es ist ein unheimlich schnelles Virus, das dann auch schnell weitergegeben werden kann, schon früh auch von Menschen zu Menschen.

Literatur:

Covid-19: Was in der Krise zählt. Über Philosophie in Echtzeit Covid-19: Was in der Krise zählt. Über Philosophie in Echtzeit von Nikil Mukerji und Adriano Mannino

Samstag, 28. November 2020

Friedrich Engels 200. Geburtstag

Friedrich Engels

Friedrich Engels wurde vor 200 Jahren am 28. November 1820 in Barmen in der preußischen Provinz Jülich-Kleve-Berg als Sohn eines erfolgreichen Baumwollfabrikanten geboren. Friedrich Engels war ein deutscher Philosoph, Gesellschaftstheoretiker, Historiker, Journalist und kommunistischer Revolutionär. Darüber hinaus war er ein erfolgreicher Unternehmer in der Textilindustrie. Er entwickelte gemeinsam mit Karl Marx die heute als Marxismus bezeichnete Gesellschafts- und Wirtschaftstheorie.

Trotz seiner Herkunft aus einer Unternehmerfamilie, entschied er sich, für eine andere Gesellschaft zu kämpfen, in welcher der Mensch von der Ausbeutung befreit ist. Gemeinsam mit seinem jahrelangen Freund und Genossen Karl Marx entwickelte er die marxistische Gesellschafts- und Wirtschaftstheorie. Als Mitverfasser vom »Kommunistischen Manifest« und Autor zahlreicher revolutionärer Schriften leistete er eine enorme Arbeit für den Sozialismus und verurteilte bis zu seinem Lebensende die kapitalistische Gesellschaft.

Engels beschäftigte sich schon vor Marx mit der Kritik der politischen Ökonomie. Die 1844 erschienenen Umrisse zu einer Kritik der Nationalökonomie wurden für Marx zum Ausgangspunkt seiner eigenen Arbeiten. Bereits 1845 erschien die gemeinsame Schrift Die heilige Familie, mit der Engels und Marx begannen, ihr Theorieverständnis zu formulieren. Im Jahr 1848 verfassten sie im Auftrag des Bundes der Kommunisten das »Kommunistische Manifest«.


Mit seiner einflussreichen Untersuchung »Die Lage der arbeitenden Klasse in England« (1845) gehörte Engels zu den Pionieren der empirischen Soziologie. Seine publizistische Tätigkeit trug wesentlich zur Verbreitung des Marxismus bei. Neben dem »Anti-Dühring« (1877) erfuhr vor allem die Kurzfassung »Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft« (1880) starke Resonanz.

Karl Marx

Nach dem Tod von Marx übernahm Engels die führende Rolle in der internationalen Arbeiterbewegung. Nach Marx’ Tod 1883 gab Engels den zweiten und den dritten Band von dessen Hauptwerk, »Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie«, heraus. Darüber hinaus setzte er die Arbeit an der theoretischen Ausformung ihrer gemeinsamen Weltanschauung fort, unter anderem in »Der Ursprung der Familie, des Privateigenthums und des Staats« (1884) und »Ludwig Feuerbach und der Ausgang der klassischen deutschen Philosophie« (1888).

Neben seinen ökonomischen und philosophischen Studien befasste sich Engels auch intensiv mit der Entwicklung der Naturwissenschaften und der Mathematik und schuf damit den Grundstein für den späteren dialektischen Materialismus. Engels leistete eine enorme Arbeit für den Sozialismus und verurteilte bis zu seinem Lebensende die kapitalistische Gesellschaft.

Die Gefahr eines Weltkriegs in Europa sah er deutlich voraus und versuchte noch 1893 mit einer Artikelserie im Vorwärts einen Anstoß zur Reduzierung der stehenden Heere zu geben. Friedrich Engels starb am 5. August 1895 in London.

Videos:

Friedrich Engels - Der vergessene Wuppertaler - YouTube

Friedrich Engels. Grundsätze des Kommunismus. 1847 - Youtube