Das Recht zum Widerstand kann moralisch zur Pflicht werden, wenn die Macht von Despoten mißbraucht wird. Um Widerstand zu üben, bedarf es mutiger Personen.
Das Recht zum Widerstand ist nicht natürlich in der Gesellschaft verankert. Das Widerstandsrecht ist ein sittliches Gebot zur Abwehr von Terror, Leid und Gewalt.
Luther und Kant erkannten angeblich kein Widerstandsrecht an und pflanzten somit eine fatale Neigung zur Anpassung in den deutschen Nationalcharakter ein.
Philosophenwelt-Blog gewährt Einblicke in die Welt der Philosophie. Dieser Blog bietet Ansichten und Einsichten zum Thema Philosophie. Der Philosophenwelt-Blog ist ein Philosophie Blog und Podcast zu aktuellen, aber auch klassischen Themen der Welt. Der aufklärerische Blog folgt dabei einer Kantschen Devise: "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen." Immanuel Kant
Samstag, 8. Mai 2021
Samstag, 1. Mai 2021
Nietzsches Gedanken über Luther
Nietzsche, der Sohn eines lutherischen Pfarrers und ehemalige Student der Theologie macht mit
seiner Kritik am Christentum vor Luther nicht halt, dessen Reformation er in "Die fröhliche
Wissenschaft" als ,,Bauernaufstand des Geistes" bezeichnet. Einige der schönsten Polemiken:
Luther ließ seine Wuth gegen die vita contemplativa
aus, nachdem ihm das Mönchsleben rnißrathen war
und er sich zum Heiligen unfähig tühlte, rachsüchtig
und rechthaberisch, wie er war, trat er auf die Seite
der vita practica, der Ackerbauer und Schmiede.
"Nachgelassene Fragmente", Sommer 1880 4 [59] (KSA 9, S. 113)
Luther, der grosse Wohlthäter. - Das Bedeutendste, was Luther gewirkt hat,
liegt in dem Misstrauen, welches er gegen die Heiligen und die ganze christliche vita
contemplativa geweckt hat: seitdem erst ist der Weg zu einer unchristlichen vita contemplativa
in Europa wieder zugänglich geworden und der Verachtung der weltlichen
Thätigkeit und der Laien ein Ziel gesetzt. Luther, der ein wackerer Bergmannssohn
blieb, als man ihn in's Kloster gesperrt hatte und hier, in Ermangelung anderer Tiefen
und "Teufen", in sich einstieg und schreckliche dunkle Gänge bohrte, - er merkte endlich,
dass ein beschauliches heiliges Leben ihm unmöglich sei und dass seine angeborene
"Activität" in Seele und Leib ihn zu Grunde richten werde. Allzulange versuchte er
mit Kasteiungen den Weg zum Heiligen zu finden, - endlich fasste er seinen Entschluss
und sagte bei sich: ,,es giebt gar keine wirkliche vita contemplativa! Wir haben uns
betrügen lassen! Die Heiligen sind nicht mehr werth gewesen, als wir Alle." - Das war
freilich eine bäuerische Art, Recht zu behalten, - aber für Deutsche jener Zeit die
rechte und einzige: wie erbaute es sie, nun in ihrem Lutherischen Katechismus zu lesen:
"ausser den zehn Geboten giebt es kein Werk, das Gott gefa1len könnte, - die
gerühmten geistiichen Werke der Heiligen sind selbsterdachte."
"Morgenröthe", Erstes Buch 88 (KSA 3, S. 82-83)
Der geistliche Überfall. - Das musst du mit dir selber ausmachen, denn es gilt dein Leben," mit diesem Zurufe springt Luther
heran und meint, wir flihlten uns das Messer an den Hals gelegt. Wir aberwehren ihn mit den Worten eines Höheren und Bedachtsameren
von uns ab: ,,Es steht bei uns, über Diess und Das keine Meinung zu bilden und so unsrer Seele die Unruhe zu ersparen. Denn die Dinge selbst
können ihrer Natur nach uns keine Urtheile abnöthigen."
"Morgenröthe", Erstes Buch 82 (KSA 3, S. 78-79)
Luther giebt wieder die Grundlogik des Christenthums, die Unmöglichkeit der Moral und folglich der Selbstzufriedenheit,
die Nothwendigkeit der Gnade und folglich der Wunder und auch der Prädestination. Im Grunde ein Eingeständniß des
Überwundenseins und ein Ausbruch von Selbst-Verachtung.
"Nachgelassene Fragmente", Herbst 1885-Frühjahr 1886 1 [5] (KSA 12, S' 12)
Ich glaube ganz und gar nicht daran, daß ein Mensch aufEin Mal ein hoher wertvoller Mensch wird; der Christ ist mir ein
ganz gewöhnlicher Mensch mit ein paar anderen Worten und Werthschätzungen. Auf die Dauer wirken freilich diese Worte und Werke und schaffen vielleicht einen Typus: der Christ als die verlogenste Art Mensch. Daßermoralisch redet, das verdirbt ihn durch und durch: man sehe Luther. Ein greulicher Anblick, weichlich-sentimental, furchtsam, aufgeregt - - - komisch! wie der,,Wahrheitssinn"
erwacht und gleich wieder einschläft!
"Nachgelassene Fragmente", Frühjahr 1884 25 [499] (KSA 11, s. 145)
Persönliche Auszeichnung, - das ist die antike
Tugend. Sich unterwerfen, folgen, öffentlich
oder in der Verborgenheit, - das ist deutsche
Tugend. Lange vor Kant und seinem kategorischen
Imperativ hatte Luther aus der selben
Empfindung gesagt: es müsse ein Wesen geben,
dem der Mensch unbedingt vertrauen
könne, - es war sein Gottesbeweis, er
wollte, gröber und volksthümlicher als Kant, dass
man nicht einem Begriff, sondern einer Person
unbedingt gehorche und schliesslich hat auch
Kant seinen Umweg um die Moral nur desshalb
genommen, um zum Gehors am ge gen die
P e r s o n zu gelangen: das ist eben der Cultus
des Deutschen, je weniger ihm gerade vom Cultus
in der Religion übrig geblieben ist.
"Morgenröthe", Drittes Buch 207 (KSA 3, S. 188)
Literatur:
Morgenröthe von Friedrich Nietzsche
Weblinks:
Martin Luther-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de
Martin Luther-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de
Das philosphische Verständnis von der Religion
seiner Kritik am Christentum vor Luther nicht halt, dessen Reformation er in "Die fröhliche
Wissenschaft" als ,,Bauernaufstand des Geistes" bezeichnet. Einige der schönsten Polemiken:
Luther ließ seine Wuth gegen die vita contemplativa
aus, nachdem ihm das Mönchsleben rnißrathen war
und er sich zum Heiligen unfähig tühlte, rachsüchtig
und rechthaberisch, wie er war, trat er auf die Seite
der vita practica, der Ackerbauer und Schmiede.
"Nachgelassene Fragmente", Sommer 1880 4 [59] (KSA 9, S. 113)
Luther, der grosse Wohlthäter. - Das Bedeutendste, was Luther gewirkt hat,
liegt in dem Misstrauen, welches er gegen die Heiligen und die ganze christliche vita
contemplativa geweckt hat: seitdem erst ist der Weg zu einer unchristlichen vita contemplativa
in Europa wieder zugänglich geworden und der Verachtung der weltlichen
Thätigkeit und der Laien ein Ziel gesetzt. Luther, der ein wackerer Bergmannssohn
blieb, als man ihn in's Kloster gesperrt hatte und hier, in Ermangelung anderer Tiefen
und "Teufen", in sich einstieg und schreckliche dunkle Gänge bohrte, - er merkte endlich,
dass ein beschauliches heiliges Leben ihm unmöglich sei und dass seine angeborene
"Activität" in Seele und Leib ihn zu Grunde richten werde. Allzulange versuchte er
mit Kasteiungen den Weg zum Heiligen zu finden, - endlich fasste er seinen Entschluss
und sagte bei sich: ,,es giebt gar keine wirkliche vita contemplativa! Wir haben uns
betrügen lassen! Die Heiligen sind nicht mehr werth gewesen, als wir Alle." - Das war
freilich eine bäuerische Art, Recht zu behalten, - aber für Deutsche jener Zeit die
rechte und einzige: wie erbaute es sie, nun in ihrem Lutherischen Katechismus zu lesen:
"ausser den zehn Geboten giebt es kein Werk, das Gott gefa1len könnte, - die
gerühmten geistiichen Werke der Heiligen sind selbsterdachte."
"Morgenröthe", Erstes Buch 88 (KSA 3, S. 82-83)
Der geistliche Überfall. - Das musst du mit dir selber ausmachen, denn es gilt dein Leben," mit diesem Zurufe springt Luther
heran und meint, wir flihlten uns das Messer an den Hals gelegt. Wir aberwehren ihn mit den Worten eines Höheren und Bedachtsameren
von uns ab: ,,Es steht bei uns, über Diess und Das keine Meinung zu bilden und so unsrer Seele die Unruhe zu ersparen. Denn die Dinge selbst
können ihrer Natur nach uns keine Urtheile abnöthigen."
"Morgenröthe", Erstes Buch 82 (KSA 3, S. 78-79)
Luther giebt wieder die Grundlogik des Christenthums, die Unmöglichkeit der Moral und folglich der Selbstzufriedenheit,
die Nothwendigkeit der Gnade und folglich der Wunder und auch der Prädestination. Im Grunde ein Eingeständniß des
Überwundenseins und ein Ausbruch von Selbst-Verachtung.
"Nachgelassene Fragmente", Herbst 1885-Frühjahr 1886 1 [5] (KSA 12, S' 12)
Ich glaube ganz und gar nicht daran, daß ein Mensch aufEin Mal ein hoher wertvoller Mensch wird; der Christ ist mir ein
ganz gewöhnlicher Mensch mit ein paar anderen Worten und Werthschätzungen. Auf die Dauer wirken freilich diese Worte und Werke und schaffen vielleicht einen Typus: der Christ als die verlogenste Art Mensch. Daßermoralisch redet, das verdirbt ihn durch und durch: man sehe Luther. Ein greulicher Anblick, weichlich-sentimental, furchtsam, aufgeregt - - - komisch! wie der,,Wahrheitssinn"
erwacht und gleich wieder einschläft!
"Nachgelassene Fragmente", Frühjahr 1884 25 [499] (KSA 11, s. 145)
Persönliche Auszeichnung, - das ist die antike
Tugend. Sich unterwerfen, folgen, öffentlich
oder in der Verborgenheit, - das ist deutsche
Tugend. Lange vor Kant und seinem kategorischen
Imperativ hatte Luther aus der selben
Empfindung gesagt: es müsse ein Wesen geben,
dem der Mensch unbedingt vertrauen
könne, - es war sein Gottesbeweis, er
wollte, gröber und volksthümlicher als Kant, dass
man nicht einem Begriff, sondern einer Person
unbedingt gehorche und schliesslich hat auch
Kant seinen Umweg um die Moral nur desshalb
genommen, um zum Gehors am ge gen die
P e r s o n zu gelangen: das ist eben der Cultus
des Deutschen, je weniger ihm gerade vom Cultus
in der Religion übrig geblieben ist.
"Morgenröthe", Drittes Buch 207 (KSA 3, S. 188)
Literatur:
Morgenröthe von Friedrich Nietzsche
Weblinks:
Martin Luther-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de
Martin Luther-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de
Das philosphische Verständnis von der Religion
Samstag, 24. April 2021
Nietzsches Philosophie der Gegensätzlichkeit
Friedrich Nietzsche (1844–900) ist wohl die berühmteste Gestalt der deutschen Philosophiegeschichte am Ausgang des 19. Jahrhunderts. Mit seiner Kritik an Christentum und idealistischer Philosophie und dem Projekt einer ›Umwertung aller Werte‹ ist Nietzsche zu einem der radikalsten, freilich heftig umstrittenen und vielfach falsch verstandenen Vordenker der Moderne geworden.
Nietzsches Philosophie lebt von Gegensätzen und Feindbildern. Sie ist in ihrer Ausprägung dichotomisch.
Nietzsches Philosophie lebt von Gegensätzen und Feindbildern. Sie ist in ihrer Ausprägung dichotomisch.
Sonntag, 28. März 2021
René Descartes und der Zweifel
Der Zweifel war für René Descartes (1596–1650) nicht nur Methode der Erkenntnis, sondern auch einer der wichtigsten Zugänge zur Transzendalphilosphie. In Bezug auf das Erlangen von zumindest halbwegs tragfähigen Erkenntnissen ist er in der Tat eine der wahrscheinlich unverzichtbarsten Voraussetzungen.
René Descartes
»Der Zweifel ist doch des Fortschritts liebstes Kind, denn ohne Zweifel gibt es keinen Fortschritt im Denken und der Erkenntnis« - Zweifel ist wohl auch in Bezug auf machtförmige und darum bedrohliche Menschen angemessen; warum solchen, in letzter Zeit beunruhigend oft, in Wahlen zum Sieg verholfen wird, ist unbegreiflich: Beschwören diejenigen, welche allzu selbstsicher behaupten, Schutz und Sicherheit zu geben, auch im Privatleben, Verdacht und Unbehagen nicht geradezu herauf?
Der Zweifel ist sich nie einer anderen Möglichkeit bewusst, als die, alles in Frage zu stellen. Gutwillige und friedliebende Menschen hingegen sollten nicht zu viel und zu tief aneinander zweifeln, denn das könnte die „Grundangst, nicht zu genügen" (Max Frisch) ins Unermessliche treiben und würde den Zugang zu zwei der wichtigsten Antriebskräfte fortlaufend gefährden: Lebensmut und Lebensfreude.
Was wäre eine Welt ohne Zweifel? Nur wer zweifelt, denkt auch nach, stellte bereits Descartes fest. - Erst der Zweifel am Bestehenden bringt die Welt voran, aber nur was wirkliche Substanz hat, wird sich auf Dauer durchsetzen, alles andere nicht.
Blog-Artikel:
Descartes Denken gilt als »Cartesianische Wende« - Philosophenwelt-Blog
Literatur:
Rene Descartes von Dominik Perler
Descartes zur Einführung von Peter Prechtl
Samstag, 27. März 2021
Wie Philosophie durch Beobachtung zu Erkenntnissen führt
Die Philosophen sind den Phänomenen auf den Leib gerückt und kannten nur den traditionellen Weg zum Erkenntnisgewinn, den phänomenologischen: Aus Beobachtungen des Geschehens im Alltag unter Einsatz herausragender analytischer Fähigkeiten Erkenntnisse zu gewinnen und diese zu kommunizieren. Von Sokrates über Epikur, Feuerbach oder Kant bis zum heutigen Tag.
Die Phänomenologie ist ein Zweig der Philosophie. Einer der wichtigen – neben der sprachanalytischen Philosophie, der Hermeneutik (Theorie des Verstehens), der Transzendentalphilosophie (nach Kant) und der Dialektik (Adorno, Horkheimer, Habermas). Die Phänomenologie befasst sich mit den Erscheinungen und deren Deutung, nicht mit ewigen Wahrheiten, sondern mit Erfahrungen. Begründer ist Edmund Husserl, bekannte Vertreter sind Heidegger und Sartre.
Werke, die sich mit der Phänomenologie beschäftigt haben. Die »Phänomenologie des Geistes« von Georg Friedrich Wilhelm Hegel stellt den Höhepunkt der philosophischen Entwicklung des deutschen Idealismus dar. Hegel beschreibt darin die Bildungsgeschichte des Bewusstseins und entfaltet programmatisch drei Stufen der Wissensbildung: Ausbildung der persönlichen Welterfahrung, individuelle Selbsterfahrung und Verständnis für die Geschichte.
Hegel vertraut auf die Sinne: Sinnliche Gewißheit ist die niedrigste Stufe der Erkenntnis in Hegels »Phänomenologie des Geistes«, der Punkt, von dem alles ausgeht, all der Fortschritt, das Schreiten des Weltgeistes.
Literatur:
Phänomenologie des Geistes von Georg Friedrich Wilhelm Hegel
Samstag, 20. März 2021
Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Populismus (K)
Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Populismus, könnte man frei nach Karl Marx im Jahr 2019 formulieren. Der Populismus ist ein in Europa umgehendes Gespenst, verschworen gegen die alten Mächte Europas und ihre Parteien, hat es sich aufgemacht zu einer Hetzjagd gegen die liberalen Werte der Demokratie. So etwa ließen sich die berühmten Anfangssätze des »Kommunistischen Manifests« aus dem 1848 auf die politischen Diskurse unserer Zeit kaprizieren.
Gedankliche Fundierung des Populismus. In gedanklicher Sicht ist Populismus ist kein Substanz-, sondern ein Relationsbegriff. Versteht man seit Aristoteles unter Substanz etwas, das zu seiner Existenz keines anderen Dinges bedarf, so hat der Populismus keine Substanz im Sinne eines zentralen, nur ihm eigenen Wertesystems. Der Politikwissenschaftler Paul Taggart definiert den Populismus daher als "inhärent unvollständig". Er habe ein "leeres Herz", was seine Schwäche, aber auch seine Flexibilität ausmache. Als zyklisches Phänomen, das oft mit einem Chamäleon verglichen wird, passt er sich permanent neuen Bezugssystemen an und setzt sich zu ihnen in eine Anti-Beziehung.
Was David Hume über die Seele gesagt hat, gilt auch für den Populismus: Er ist ein "bloßes Bündel von Vorstellungen" ohne einen beharrenden Träger (Substanz) seiner Akzidenzien, die gleichwohl eine beharrliche Gleichförmigkeit aufweisen. Populismus lässt sich daher nicht essentialistisch definieren und auf eine kohärente Doktrin festlegen. Seine programmatische Variationsbreite hat dazu geführt, ihn lediglich als eine Strategie des Machterwerbs zu definieren. Versteht man indessen unter Strategien Verfahrensweisen zur Erreichung beliebiger Ziele, so ist Populismus keine bloße Strategie, sondern ein Set von bestimmten (nicht beliebigen) Merkmalsbestimmungen, die aber nicht substanziell determiniert werden, sondern sich erst in unterschiedlichen Kontexten aktualisieren.
Auch wenn sich Populismus nur in Relation zu einem akuten Gegner bestimmen lässt, verfügt er über ein ideologisches Minimum, das auf einer vertikalen Achse von "Volk" und "Elite" beruht. Um diese Achse gruppiert sich ein Bündel nicht variabler Vorstellungen, die nicht politisch, sondern moralisch verankert sind. Der Populismusforscher Cas Mudde definiert Populismus daher als "eine Ideologie, die davon ausgeht, dass die Gesellschaft in zwei homogene, antagonistische Gruppen getrennt ist, das 'reine Volk' und die 'korrupte Elite', und die geltend macht, dass Politik ein Ausdruck der volonté générale oder des allgemeinen Volkswillens sein soll".
Aber worum geht es heute? Mit einer geschichtsbedingten Verzögerung hat der populistische Diskurs nun mit voller Wucht auch Deutschland erreicht. Eine heftige Auseinandersetzung ist entbrannt. Die neue Polarisierung prägt die politische Auseinandersetzung, und sie beginnt die politische Kultur des Landes zu verändern. Die Debatte spaltet Deutschland. So, wie sie dies in Italien, Österreich, Frankreich, Ungarn, Polen, ja sogar Schweden schon getan hat.
Der Rechtspopulismus ist ein politisches Programm und eine Strategie, die sich der „dünnen Ideologie“ des Populismus bedient und mit ideologisch rechten Inhalten auflädt. Ihr Zentrum ist die angebliche Dichotomie von „korrupten Eliten“ und dem „reinen Volk“.
Volk wird im Rechtspopulismus vor allem als eine ethnische Kategorie konstruiert, als gäbe es nicht das demokratische Konzept einer republikanischen Nation. Der Rechtspopulismus greift zurück auf ein ethnisches Volksverständnis, das insbesondere in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine Blutspur durch Europa gezogen hat.
Der Populismus ist eine Versuchung, welche Menschen erliegen, die Angst vor der Zukunft und
Angst vor Veränderung haben. Die populistische Versuchung ist die Feder des
Weblink:
Die populistische Versuchung - www.tagesspiegel.de/politik
Geschichte der deutschen Philosophie
Deutschland gilt als das Land der Dichter und Denker und darum ist interessant, was diese Nation einstmals auf dem Gebiet der Philosophie geleistet hat.
Die deutsche Philosophie hatte unbestritten ihre große Zeit. Die Werke, die in dieser Zeit entstanden sind, sind unbestritten immer noch ein „unerschöpfliches Reservoir philosophischer Gedanken“.
Gibt es überhaupt eine Geschichte der deutschen Philosophie? Die Philosophie kann nicht das Eigentum einer einzelnen Nation sein. Philosophie ist nicht die Heimat einer Nation. Für die Philosophie gebe es kein anderes Vaterland als die Wahrheit.
„In der Tat ist Nikolaus von Kues ohne den Katalanen Ramon Llull, Leibniz ohne den Franzosen Descartes und den Niederländer Spinoza, Kant ohne den Schotten Hume und den Welschschweizer Rousseau nicht zu verstehen.“
Es gibt also stets die nationenübergreifenden Anregungen in der Philosophie.
Der Weg über die christliche Prägung der deutschen Philosophie hinaus beginnt mit Schopenhauer, führt dann in Abgrenzung zur bürgerlichen Welt zu Feuerbach und Marx bis hin zur „Revolte gegen die universalistische Moral“ bei Nietzsche.
Die deutsche Philosophie hatte unbestritten ihre große Zeit. Die Werke, die in dieser Zeit entstanden sind, sind unbestritten immer noch ein „unerschöpfliches Reservoir philosophischer Gedanken“.
Gibt es überhaupt eine Geschichte der deutschen Philosophie? Die Philosophie kann nicht das Eigentum einer einzelnen Nation sein. Philosophie ist nicht die Heimat einer Nation. Für die Philosophie gebe es kein anderes Vaterland als die Wahrheit.
„In der Tat ist Nikolaus von Kues ohne den Katalanen Ramon Llull, Leibniz ohne den Franzosen Descartes und den Niederländer Spinoza, Kant ohne den Schotten Hume und den Welschschweizer Rousseau nicht zu verstehen.“
Es gibt also stets die nationenübergreifenden Anregungen in der Philosophie.
Der Weg über die christliche Prägung der deutschen Philosophie hinaus beginnt mit Schopenhauer, führt dann in Abgrenzung zur bürgerlichen Welt zu Feuerbach und Marx bis hin zur „Revolte gegen die universalistische Moral“ bei Nietzsche.
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