Donnerstag, 21. November 2013

Albert Camus als »Vordenker des Absurden«

Albert Camus

Albert Camus entwarf mit seinem philosophischsten aller Bücher, dem »Mythos von Sisyphos« eine Denkhaltung und Lebensweise zur Überwindung des Absurden in der Welt. Zunächst führt dieser »Vordenker des Absurden«, der mit dem Hammer der Sinnlosigkeit philosophierte, die an den Epikureismus angelehnte Philosophie auf ihre eigentliche existenzielle Kernfrage zurück. Deren Ursprung liegt einzig und allein in der Frage, ob das Leben die Mühe gelebt zu werden oder nicht wert sei. Es ist für ihn dies, was die Welt im Innersten zusammenhält.





Bei der Suche nach einer Antwort auf die Kernfrage entdeckt er, dass wir als Menschen die einzigen Wesen auf dieser Erde sind, die einen Sinn suchen. Einen Sinn, der alles zusammenhält, in den sich alles - Freude wie Leid - fügt. Aber eben diesen Sinn kann uns die Welt niemals geben, er wird noch in der heilen Kleinstadtwelt eines Tages grausamst verneint und der Mensch wird eiskalt auf sein lächerliches Sinnstreben zurückgeworfen. Auch Gott kann diesem Sinnstreben keine Erfüllung geben. Und auch der Selbstmord nicht.

Vielmehr muss der Mensch sich mit der Sinnleere der Welt, mit der Absurdität des Daseins abfinden. Jeden Tag muss er aufs Neue mit einem höhnischen Trotzdem beginnen, mit jenem "heiligen Ja", von dem auch Nietzsche schon gesprochen hat. Nur wenn wir die Sinnlosigkeit der Welt hinnehmen und zugleich einen unendlichen Kampf mit ihr führen, nur dann wird sich das Leben erfüllen.


Der Mythos des Sisyphos:
Camus Philosophie ist das, was Nietzsche aktiven Nihilismus nennt. Der Mensch weiß, daß das Leben sinnlos ist und versucht, dem Leben einen Sinn zu geben.

Erst in diesem Kampf, in dieser Auflehnung findet der Mensch zurück zu sich selbst und wird gar zu höchster Vollkommenheit angeregt. Der Kampf gegen das Absurde führt zu einer Erhebung und Erhöhung des Menschen - und in diesem verlorenen Kampf stellt sich Glück und Zufriedenheit ein, bis die Auflehnung am nächsten Tage wieder beginnt.

Albert Camus


Das Absurde ist, wie es in seinem Roman »Der Fremde« heißt, "die zärtliche Gleichgültigkeit der Welt". Es ist ein Paradox: das Einverständnis mit dem Schicksal, Glück selbst in der größten Hoffnungslosigkeit, eine "verzweifelte Erhabenheit". Bei Unbehaustheit, Einsamkeit und Leere bleibt Camus nicht stehen. Im zweiten Schritt fordert und vollzieht er die Auflehnung gegen das Absurde. Der absurde Mensch rechnet zwar nicht mit der Zukunft, sondern eher mit dem Tod. Daraus resultiert aber gerade Lebenslust und -besessenheit, der absurde Mensch "hat es eilig, seine Zeit ist jetzt".

Der absurde Mensch lebt im "Hier und Jetzt", er ist kein Aufschieber seines Lebens in eine ferne Zukunft. "Das Leben", schreibt der Epikureer Camus, "erleuchtet uns auch mit einem plötzlichen und verrückten Glück, das uns teilhaben lässt."

Camus lehnt sich mit seiner »Philosophie des Augenblicks« eng an Epikur an. Schon der antike Philosoph Epikur vertrat eine Ethik, die Lust als höchstes Gut ansah und das Glück als Ziel, dazu die seelische Ausgeglichenheit und das frei sein von Schmerzen. Wie der Epikureismus war auch der Stoizismus eine diesseitig orientierte Philosophie ohne transzendente Elemente im Sinne konkreter Jenseitsvorstellungen.

Weblinks:

Albert Camus-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Epikureismus - Wikipedia

Donnerstag, 14. November 2013

»Der Mythos von Sisyphos« von Albert Camus

Albert Camus

In seinem 1942 erschienenen Essay »Der Mythos von Sisyphos« entwickelte Albert Camus die Philosophie des Absurden. Diese Idee durchzieht das Gesamtwerk des aus Algerien stammenden berühmten Autors.

Albert Camus Essay »Der Mythos von Sisyphos« ist 1942 Mitten im Krieg erschienen. Der Existenzialismus, der in diesem Text seine vielleicht repräsentativste Ausformulierung erfährt, entsprach einem Lebensgefühl, das von der Erfahrung des Zweiten Weltkriegs, des politischen Widerstands in der Résistance und des Zerfalls traditioneller Wertordnungen und Orientierungen geprägt ist.

In seinem Versuch über das Absurde - so der Untertitel - greift Camus in bester französischer Essay-Tradition poetisch und philosophisch die Erschütterungen seiner Zeit auf. »Der Mythos von Sisyphos« ist ein Stück Philosophie, das auf eine wirklich entscheidende Frage auch eine klare Antwort gibt. Die Frage: Lohnt es sich überhaupt, zu leben, wenn dieses Leben vollkommen absurd ist?

Dieser Essay ist der Versuch, dem Sinnlosen und Absurden in einer absurden Welt durchaus einen Sinn zu geben. Es findet seinen Ausdruck in einer besonderen Sensibilität für die Absurdität der menschlichen Existenz, die für diese Generation von Philosophen charakteristisch ist. Sie entspringt dem Gegensatz zwischen dem selbstbewussten, von Hoffnungen erfüllten und in Handlungen sich entäußernden menschlichen Geist und der ihm gegenüberliegenden undurchdringlichen, immanenten Welt, an der sein Streben immer wieder scheitert. Diese Absurditätserfahrung wirft die Frage nach Sinn und Wert des menschlichen Lebens auf.
Der Mythos des Sisyphos:

So bietet Camus Essay einen Ansatz zu einer neuartigen Ethik, die auf der Idee der entschlossenen Tat und der daraus resultierenden größtmöglichen Lebensintensität beruht. An deren Nutzlosigkeit kann, so Camus, angesichts der Absurdität des Daseins kein Zweifel bestehen, doch vermag der Mensch in der Revolte eine besondere Verwirklichung seiner selbst zu erfahren.

Sisyphos antiker Held

Der "Held" des Absurden ist Sisyphos, eine Figur aus der griechischen Mythologie, der laut Camus als von den Göttern bestrafter sein Schicksal meistert. Durch die Betrachtung des Schicksals von Sisyphos "entdeckte" Camus eine "ewige Auflehnung" des Menschen gegen die "Bedingungen seines Daseins". Darin gleicht der Mensch der mythologischen Figur des Sisyphos, dessen Tun gerade in seiner äußersten und beharrlichen Sinnlosigkeit als Selbstverwirklichung erscheint -- wenn es denn gelingt, wie Camus schreibt, sich Sisyphos glücklich vorzustellen.

Albert Camus


Albert Camus ist ein moderner Sisyphos, und wie wir dank ihm wissen: »Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen". - Wir sind so daran gewöhnt, von der Absurdität unserer Existenz zu sprechen, dass wir vergessen haben, mit welcher einmaligen Intensität und Klarheit Albert Camus sie Anfang der 1940er Jahre literarisch in Szene setzte.

Der "Vordenker des Absurden" hat den antiken Helden Sisyphos entmythifiziert. Sisyphos und sein Stein sind seit Camus kein Mythos mehr und wir ahnen es bereits: »Wir alle sind Sisyphos. Wir sind der neuzeitliche Sisyhos.« - Wir modernen Menschen ruckeln alltäglich immer wieder den Stein den Berg hinauf und sehen ihn dann ins Tal stürzen. Manchmal können wir uns - befreit von der Last - mit dem talwärts rollenden Stein auch einen glücklichen Menschen nennen.

Blog-Artikel:

Albert Camus zum 100. Geburtstag

Albert Camus sls »Vordenker des Absurden«

»Der Mensch in der Revolte« von Albert Camus

Dienstag, 5. November 2013

»Im Namen der Freiheit: Leben und Philosophie des Albert Camus« von Michel Onfray


Rencontre avec Michel Onfray

Michel Onfrays Werk »Im Namen der Freiheit: Leben und Philosophie des Albert Camus« ist eine Annäherung an Albert Camus und feiert ihn als hochaktuellen Denker und Freiheitskämpfer. Albert Camus war ein Philosoph und Denker des Alltags der einfachen Menschen und der eher praktischen Wahrheiten. Als Existenzphilosoph dachte er nicht in Form von Ideen, Begriffen oder Wörtern, sondern in konkreten Wahrheiten.

An seinem 100. Geburtstag ist Albert Camus' Denken aktueller denn je: Mut, Mäßigung, Ehrlichkeit, Menschlichkeit, Gerechtigkeit. Der Doktor der Philosophie Michel Onfray porträtiert ihn in seiner Biografie als Vorbild gerade für schwierige Zeiten und macht seine Biografie zu einem Ratgeber.

Camus wird mit diesem Buch vielseitig wieder lebendig. Michel Onfray zeichnet ihn als handelnden Menschen und als Berater für unsere heutige, schwierige globalisierte Zeit. Er verbindet »Im Namen der Freiheit« Leben und Philosophie des Albert Camus zu einem »Sonnendenken«.



Empfohlene Biografie von Michel Onfray:

Michel Onfray

"Camus handelte als Philosoph und philosophierte als handelnder Mensch."
Michel Onfray
Immer stand Albert Camus an der Seite der einfachen Menschen seiner Herkunft und beharrte darauf, Gewalt nicht mit Gewalt zu vergelten und Freiheit auch als Verpflichtung zu begreifen. Seine Gedanken im Namen der Freiheit atmen Mut, Mäßigung, Ehrlichkeit, Menschlichkeit, Gerechtigkeit. Er ist ein Vorbild gerade auch in schwierigen Zeiten, ein Maßstab, mit dem Leben, das ganz einfache Leben gelingen kann.

Albert Camus
Albert Camus war ein kluger Ratgeber für alle konkreten Fragen und Lösungen des Alltags der in ihre Existenz geworfenen Menschen. Tiefer als andere hat er als Sohn eines Landarbeiters immer an der Seite einfacher Menschen gestanden, er beharrte darauf, Gewalt nicht mit Gewalt zu vergelten und die Freiheit immer als Verpflichtung für alle zu sehen.


Als Existenzphilosoph hatte Camus zu vielen Themen eine Antwort: der Mann mit dem Lächeln im Gesicht liebte die Erde, das Da-Sein und das Leben. Und zwar jenseits vom Jenseits, ganz im im Hier. Camus betrachtete das Leben von seiten der Freiheit und will uns beim Leben helfen, nicht durch Arroganz und sprachlich überwechselte Denkgebäude, sondern barrierefrei mit klarer Sprache, ohne Schubladen für beeindruckend nichtssagende Satzkaskaden.



Albert Camus

"Erst im tiefsten Winter erkannte ich,
daß in meinem Innern ein
unbesiegbarer Sommer herrschte."


Die Legende. Camus ist weder Philosoph noch Romancier, ein "Second-Hand-Autor", ein "socialiste très rose", ein Kalter Krieger und ein "kleiner weißer Kolonisator". Dagegen stellt Onfray auf über 500 Seiten seine Geschichte des "wahren Camus". Es ist eine Pro-Camus und eine Anti-Sartre-Geschichte. Von Sartre unterscheide sich Camus vor allem durch eine quasi organische Intoleranz gegenüber jeder Ungerechtigkeit. Onfray stellt ziemlich überzeugend und mithilfe kaum ertragbarer Kriegsfotos die Genealogie dieser "Viszeralität" dar: Camus' Kindheit als Halbwaise in einem Armenviertel Algers, die körperliche Rebellion des im Ersten Weltkrieg gefallenen Vaters gegen blutige Gewalt (Kolonialkriege, öffentliche Hinrichtungen), den dulderischen Habitus der analphabeten Mutter, die prügelnde Großmutter, die Geißel Tuberkulose - und die Befreiung durch die republikanische Schule.

Fast genüßlich erinnert Onfray an die bekannte überbehütete bourgeoise Kindheit des kleinen "Poulou" Sartre, dem zufliegt, was Camus sich hart erarbeiten muss, ohne das "Niveau" Sartres je erreichen zu können. Camus verdankt fast alles zwei Lehrern (die sich als Bildungs- und nicht als Kompetenzvermittler sahen, en passant gesagt): seinem Grundschullehrer Germain und seinem Philosophielehrer Grenier. Grenier eröffnet ihm Nietzsche - und Onfray die Möglichkeit einer linksnietzscheanischen Interpretation der frühen Erzählung "Noces à Tipasa". Angesichts des "heidnischen" Paysage von Tipasa (römische Ruinen, überwuchert von duftendem Rosmarin, Strand, Meer, Sonne) entwickelt Camus einen "Discours de la méthode dionyséenne". Es gibt keinen Gott, nur DAS Leben, den Körper, die (freie) Liebe. Man schreibt sein Leben in den puren Augenblick ein, ohne ihn zu verderben durch die Nostalgie des Vergangenen oder die Angst vor dem Kommenden, beschreibt Onfray einen bei Sartre unvorstellbaren Habitus.

Camus entwickelt eine Art "mediterranen Gramscismus", zu dessen Genese auch die (negative) Erfahrung einer fast zweijährigen Mitgliedschaft in der kommunistischen Partei gehört, mit der ein Camus zwangsläufig brechen muss. Zu stark sind die "mediterranen Lektionen": Gastfreundschaft, Generosität, Vitalität, Mut und Loyalität. Das intransigente Verhalten der Kommunisten im spanischen Bürgerkrieg (Camus Mutter ist spanischen Ursprungs) und in der Kolonialfrage (für algerische Kommunisten gilt er als "Trotzkist") verstärkt die Sympathien mit dem Anarchosyndikalismus. "Der Fremde" und "Der Mythos des Sisyphos", Bücher, die Camus' Ruhm begründen, werden von Onfray als Werke des Übergangs interpretiert: vom "Ja zum Leben" in Richtung "Nein zum Tod".

Die Camus-Biografie von Michel Onfray ist sprachlich brillant, klar und verständlich geschrieben, unterteilt in 12 Kapitel, bestens untergliedert, am Ende mit einem 12 seitigen Personenregister versehen. Als Buch-Motto vorangestellt ist ein Zitat von Friedrich Nietzsche: "Ich mache mir aus einem Philosophen gerade so viel, als er imstande ist, ein Beispiel zu geben."

Weblinks:

Liebeserklärung an einen Außenseiter - www.dradio.de

Literarischer Lebensbegleiter: Albert Camus zum 100. Geburtstag - Literaturcafe - www.literaturcafe.de

Albert Camus-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de

Albert Camus-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de

Michel Onfray - Wikipedia.org


Literatur:

Namen der Freiheit: Leben und Philosophie des Albert Camus
Im Namen der Freiheit: Leben und Philosophie des Albert Camus
von Michel Onfray

Samstag, 12. Oktober 2013

Die »Encyclopédie« von Denis Diderot leitete die Aufklärung ein

Denis Diderot
Die »Encyclopédie« ist eines der Hauptwerke der Aufklärung. Die »Encyclopédie« leitete die Aufklärung ein und war Träger dieser neuen Idee. Sie umfasste etwa 60.000 Artikel und verstand sich als Versuch, eine umfassende Übersicht über den Wissensstand der Zeit zu bieten. Diese wurde von Denis Diderot und Jean Baptiste le Rond d’Alembert herausgegeben und enthält Beiträge weiterer 142 Bearbeiter, den sogenannten »Enzyklopädisten«. Sie umfasste etwa 60.000 Artikel und verstand sich als Versuch, eine umfassende Übersicht über den Wissensstand der Zeit zu bieten. Die »Encyclopédie« wurde über einen Zeitraum von 30 Jahren von einer Autorengemeinschaft herausgegeben. Der erste Band erschien im Jahr 1751. 1780 wurde die Reihe mit dem 35. und letzten Band abgeschlossen. Encyclopedie Da er schon eine Geschichte der alten Griechen, ein medizinisches Lexikon und einen philosophischen Traktat von Shaftesbury aus dem Englischen übersetzt hatte, erhielt Diderot 1746 von dem Pariser Verleger und Hofdrucker André François Le Breton den Auftrag, die kürzlich abgeschlossene »Cyclopaedia, or Universal Dictionary of the Arts and Sciences« zu übersetzen. Diderot nahm an, beschloss aber, das zweibändige Werk beträchtlich zu erweitern, um daraus eine Summa des gesamten Wissens seiner Zeit zu machen. Im Oktober 1750 gab Diderot bekannt, das eine Ausgabe der »Encyclopédie« mit acht Bänden und sechshundert Tafeln vorgesehen war. Er verfasste er einen in ganz Europa verschickten Prospekt, in dem er Interessenten zur Subskription der »Encyclopédie« aufrief. 1751 erschienen die beiden ersten Bände fer »Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des arts et métiers, par une société de gens de lettres« („Enzyklopädie oder (alphabetisch) geordnetes Lexikon der Künste und Gewerbe, von einer Autorengemeinschaft“). Der buchhändlerische Erfolg des Werkes war enorm, doch die »Encyclopédie« hatte im absolutistischen Frankreich immer gegen die Zensur zu kämpfen. Die Jesuiten und die Sorbonne diagnostizierten eine unchristliche Tendenz und erwirkten beim königlichen Kronrat ein Verbot. Da aber Madame de Pompadour (die Geliebte von Ludwig XV.), einige Minister, viele einflussreiche Freimaurer und der Chefzensor Malesherbes auf der Seite der Encyclopédisten standen, konnten trotz des Verbots in den Jahren 1753–1756 vier weitere Bände erscheinen.
Empfohlene Bücher:

Encyclopedie Durch die Herausgabe der »Encyclopédie«, dieses mehrbändigen Lexikons mit dem gesammelten Wissen seiner Zeit, wurde Denis Diderot zu einem Wegbereiter der Aufklärung. Ganz im Sinne der Aufklärung wurde Diderot bekannt als Herausgeber der großen französischen »Encyclopédie«, zu der er selbst als Enzyklopädist etwa 6.000 von insgesamt 72.000 Artikel beitrug. Weblinks: F wie Federvieh, V wie Vesuv und D wie Diderot - www.zeit.de Denis Diderot-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de Denis Diderot-Zitate - Zitate-Portal www.die-zitate.de

Samstag, 5. Oktober 2013

Denis Diderot 300. Geburtstag

Denis Diderot
Vor 300 Jahren. am 5. Oktober 1713, wurde Denis Diderot in Langres in der Champagne-Ardenne als ältester Sohn eines wohlhabenden Messerschmiedemeisters geboren. Denis Diderot war ein bedeutender französischer Philosoph und Schriftsteller. Er war zuden ein radikaler Aufklärer des 18. Jahrhunderts und ein wichtiger Wegbereiter und Vordenker der Französischen Revolution. Diderot zählt zu den radikalen Aufklärern, die nicht an die Existenz Gottes glaubten. Die radikalen Aufklärer sahen in der Religion den Feind von Freiheit, Vernunft, Wahrheit, Lust und Ethik. Zu Lebzeiten weniger bekannt, gilt Diderot heute als einer der originellsten Köpfe der europäischen Aufklärung.
Diderot dachte und schrieb ähnlich wie sein Weggefährte Jean-Jacques Rousseau anti-klerikal. Im Gegensatz zu Rousseau war für den überzeugten Atheisten der Mensch das Maß aller Dinge. Grossen Einfluss übte er durch seinen Ansatzpunkt, den Menschen in den Mittelpunkt seiner Philosophie zu stellen.
Empfohlene Bücher:

Encyclopedie Durch die Herausgabe der »Encyclopédie« (1751-1781), eines dreibändigen Lexikons mit dem gesammelten Wissen seiner Zeit, wurde Denis Diderot zu einem Wegbereiter der Aufklärung. Ganz im Sinne der Aufklärung wurde Diderot bekannt als Herausgeber der großen französischen »Encyclopédie«, zu der er selbst als Enzyklopädist etwa 6.000 von insgesamt 72.000 Artikel beitrug. Diderot war ein universal gebildeter Geist - ein wandelndes Lexikon. Er war in unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen und in verschiedenen Literaturgattungen zu Hause. Als Schriftsteller war im 18. Jahrhundert bekannt für seine Romane, Erzählungen und Dramen. Als Anhänger des Skeptizismus und Deismus engagierte er sich für einen neuen Wahrheitsbegriff. Im Verlaufe seines intellektuellen Leben war Denis Diderot mit den unterschiedlichsten wissenschaftlichen Gebieten beschäftigt, seine Interessen umfassten insbesondere die Bereiche der Chemie, der Physik, der Mathematik vor allem der Naturgeschichte sowie auch der Anatomie und Medizin. Denis Diderot trat in seinen Spätwerken für die Verbreitung des Geistes der Aufklärung, den Atheismus und gegen Aberglaube und Bigotterie ein. Der radikale Aufklärer wollte eine zutiefst menschliche Gesellschaft, doch als Philosoph der Aufklärung ist er in Vergessenheit geraten. Die Französische Revolution erlebte der Aufklärer und Wegbereiter nicht mehr, Denis Diderot starb am 31. Juli 1784 in Paris. Seine letzte Ruhestätte fand der Vordenker der Aufklärung in der Kirche Saint Roch. Weblinks: Ein «einzig Individuum» Vor 300 Jahren wurde Denis Diderot geboren - www.nzz.ch Denis Diderot ließ seine Gedanken flanieren Diderot 300. Geburtstag - www.welt.de Die Lust am Denken – Zum 300. Geburtstag von Denis Diderot - www.zweite-aufklaerung.de Weblinks: Denis Diderot-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de Denis Diderot-Zitate - Zitate-Portal www.die-zitate.de

Samstag, 10. August 2013

Aufklärung in Deutschland – ein schwieriges Geschäft

Die Aufklärung ist eine geistesgeschichtliche Epoche, die im 18. Jahrhundert ihren Höhepunkt erreicht. Die Aufklärung führt zum Vordringen der Naturwissenschaften, zur Selbstständigkeit des Denkens, zum Durchbruch des bürgerlichen Weltbildes und zur Toleranzidee. Der aufgeklärte Mensch soll auf die Vernunft gestellt und von starren Glaubenssätzen unabhängig werden. Doch im Vergleich zu England, Frankreich und Holland erscheint Deutschland noch Ende des 18. Jahrhunderts wirtschaftlich, politisch und kulturell wie ein unterentwickeltes Land. Immer noch besteht die politische Konstruktion des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Bis zur Auflösung im Jahre 1806 bestehen in dieser Feudalgesellschaft ca. 2.000 Herrschaftsbereiche. Aufklärung blieb in Deutschland ein schwieriges Geschäft und erforderte Mut, sich seinws Verstandes zu bedienen. Der Landesvater ist die höchste Instanz seines Territoriums und entscheidet souverän über seine Untertanen. Ein großer Teil der eingenommenen Gelder fließt neben Verwaltungsbürokratie und Heer in die aufwändige Hofhaltung des Fürstentums. Die breite Bevölkerung dagegen lebt in großer Armut. Es kommt zu zahlreichen Unruhen und Aufständen. Im allgemeinen Bewusstsein erscheint Immanuel Kant als der große Aufklärer. Der Philosoph, Immanuel Kant, wird 1724 in der ostpreußischen Stadt Königsberg als Sohn eines Sattlermeisters geboren. Es gibt jedoch eine Fülle deutscher Autoren jener Zeit, die sich durch ihren gesunden Verstand und ihre Zivilcourage ebenfalls einen Namen gemacht haben. Kants Philosophie, die manche als krönenden Abschluss der Aufklärung sehen wollen, zumindest jenen Werten der Meinungsfreiheit, der Toleranz und der Diversität skeptisch gegenübersteht, die wir uns als aufgeklärte Wesen gerne auf die Fahne schreiben. Zwar stimmte Kant mit Zeitgenossen wie Herder, Mendelssohn oder Schiller darin überein, dass man sich in einer Zeit befinde, der die Ordnung abgehe. Weblink: Aufklärung in Deutschland – ein schwieriges Unternehmen - http://hausaufgabenweb.de

Mittwoch, 19. Juni 2013

Blaise Pascal 1623 geboren

Blaise Pascal

Blaise Pascal wurde am 19. Juni 1623 Clermont-Ferrand geboren. Er war ein berühmter französischer Naturwissenschaftler, Mathematiker und Philosoph. Blaise Pascal war neben René Descartes der größte französische Denker des 17. Jahrhundert.

Pascal war von universaler Bildung. Sein ebenso genialer wie rastloser Geist wandte sich unterschiedlichen Forschungsgebieten zu. Er bewies experimentell die Abhängigkeit des Luftdrucks von der Höhe und baute mit 19 Jahren die erste Rechenmaschine. In der Mathematik machte bahnbrechende Entdeckungen im Bereich der Infinitesimal- und Wahrscheinlichkeitsrechnung.

Pascal verfocht das rationalistisch-mathematische Erkenntnisideal und hatte schon als junger Mensch Anteil an den philosophischen und theologischen Debatten seiner Zeit. Während einer Epoche, die bereits klar auf der Trennung von Glauben und Wissen bestand, vertrat Pascal in seinem Leben und Werk das Prinzip der Einheit allen Seins.

Für ihn bedeutete die Beschäftigung sowohl mit naturwissenschaftlichen Problemen als auch mit philosophischen und theologischen Fragen keinerlei Widerspruch; alles das diente ihm zur unmittelbaren Vertiefung seiner Kenntnisse. In den Jahren von 1639 bis 1647 lebte die Familie in Rouen. Während dieser Zeit schloss sich Pascal der religiösen Erneuerungsbewegung des Jansenismus an. Gleichzeitig verkehrte er in den Salons der Madame d'Aiguillon und der Madame de Sablé, wo er u.a. Descartes und François de La Rochefoucault traf.

In jungen Jahren widmete sich Blaise Pascal (1623-1662) ausgiebig der Mathematik, überhaupt den Naturwissenschaften. Er gilt neben Rene Descartes als der größte französische Denker des 17. Jahrhunderts. Als er mit den Schriften Montaignes vertraut wurde, erweiterte sich seine Denkweise. Hin zu dem Menschen als Teil der Natur und seinem Bewusstsein in die Metaphysik prägten ihn. Zu dem stärkte die anfängliche Ambivalenz von Vernunft und Glauben seine Hinwendung zur Religion.

Ein religiöses Offenbarungserlebnis in einer Novembernacht 1654 ließ Pascal zu einem beherzten Streiter für das Christentum werden. Er bewegte sich im Kreis der religiösen Erneuerungsbewegung von Port-Royal und ergriff deren Partei in seinen (anonym herausgegebenen) Provinzialbriefen über die »Sittenlehre der Jesuiten« (1656/57).

Pascal konnte durch seinen frühen Tod die geplante große Apologie nicht fertigstellen. Er hinterließ nur Notizen und Fragmente, rund 1.000 Zettel in rund 60 Bündeln, auf deren Grundlage 1670 von jansenistischen Freunden eine Ausgabe unter dem Titel »Pensées sur la religion et sur quelques autres sujets« (»Gedanken über die Religion und über einige andere Themen«) besorgt wurde.

Blaise Pascal starb am 19. Augsut 1662 im Alter von 39 Jahren in Paris. Bis heute gilt Pascal als wortgewaltiger Apologet des Christentums und Verfechter einer tiefen christlichen Ethik. Kritiker des Christentums wie der Abbé Meslier oder Voltaire haben ihn daher früh als hochrangigen Gegner attackiert.

Acht Jahre nach seinem Tod erschienen Pascals Aufzeichnungen erstmals in einer Buchausgabe. Sie wurden erstmals 1670 unter dem Titel »Pensées sur la religion et autres sujets« von Freunden Pascals auszugsweise und unter Herstellung einer vermeintlich sinnvollen Ordnung veröffentlicht.

Literatur:

Gedanken
Gedanken
von Blaise Pascal

Weblinks:

Blaise Pascal-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Blaise Pascal-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de

Blaise Pascal - www.famousphilosophers.org

Sonntag, 26. Mai 2013

Kierkegaards Vorstellung vom Glauben

Kierkegaard entwickelt einen neuen Glaubensbegriff, der zentral für seine Philosophie ist. Für Kierkegaard ist Glaube nicht vernünftiges Denken, sondern irrationale Entscheidung, unbedingtes Wagnis, ein "Sprung" ins Ungewisse. Glauben bedeutet Wahl, die radikale Existenzentscheidung, der Sprung ins Offene.

Genau damit wird er Ahnherr des modernen Existenzialismus. Mit Kierkegaard beginnt "das Denken der radikalen, in Experimenten schwebenden Modernität". Wer wie Hegel zentrale Glaubensvorstellungen in allgemeingültige Vernunftwahrheiten zu überführen versuche, zerstöre nur das Eigentliche des Glaubens, die existenzielle Unmittelbarkeit zu Gott.

Jeder Mensch steht, wie Kierkegaard in einer Analyse der geplanten Opferung Isaaks durch Abraham deutlich macht, unter existenziellem Entscheidungszwang. Jeder muss sich entscheiden, wie er sein Leben führen will. Wer nur auf Konsum und Lebensgenuss setze, werde in dieser "ästhetischen Stufe" niemals Sinnleere und Existenzekel überwinden können.

Erst auf der "ethischen Stufe" werde das Ich zur Person, das sich seiner Wahlfreiheit zwischen zwei alternativen Lebensentwürfen bewusst werde: Man könne entweder sich selbst wählen, in sündhafter Selbstfixierung das eigene endliche Ich absolut setzen, oder aber den "Sprung" in den Glauben wagen.

Dieser Sprung in die höchste, die "religiöse Stufe" des Lebens ist ein Salto mortale des Glaubensernstes, verdeutlicht an Abraham, der zum gottgewollten Sohnesmord bereit war. Für Kierkegaard ist diese Mordbereitschaft der Inbegriff strengsten Glaubensgehorsams.

Abraham habe "sich als Einzelner in ein absolutes Verhältnis zum Absoluten" gesetzt. Wahrer Glaube lasse alles innerweltlich Allgemeine, etwa die Regeln unseres Zusammenlebens, zugunsten unbedingter Einzelheit hinter sich.

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Glauben, wie er ihn versteht, ist nicht das fromme Dösen mit der Gewissheit der Erlösung, nicht der "komfortable Nachahmungstrieb im ekklesialen Rahmen" (Sloterdijk) - den katholischen und evangelischen Happenings und Massen-Events der Stunde würde Kierkegaard erheblich misstrauen.

Glauben bedeutet Wahl, die radikale Existenzentscheidung, der Sprung ins Offene. In diesem Sinn, so Sloterdijk, beginne mit Kierkegaard "das Denken der radikalen, in Experimenten schwebenden Modernität". -->

Sonntag, 19. Mai 2013

Kierkegaards Religionskritik

Søren Kierkegaard

Die große Leidenschaft des dänischen Existenzialisten Sören Kierkegaard (1813–1855) war das Paradox – der logische Widerspruch, aus dem Erkenntnis hervorbrechen kann wie Lava aus gebrochenem Gestein.

Kierkegaard war ein Denker des Widerspruchs und wollte es mit dem gewaltigsten Paradox aufnehmen, das menschliches Denken herausfordert: mit Gott. Und so hat der religionskritsche Philosoph die Differenz zwischen Vernunft und Glaube nicht verwischt, nicht fortgefrömmelt, sondern auf die Spitze getrieben. Bis er an jenen Punkt geriet, da die Vernunft zu denken versucht, was sie nicht denken kann.

An dieser Stelle macht Kierkegaard nicht Halt, wie seine religionskritischen Zeitgenossen Feuerbach oder Marx. Kierkegaard wagt einen kühnen Sprung jenseits alle Vernünftigkeit und nennt die absolute Zumutung an die Vernunft: Gott – das "schlechthinnige Paradox".

So holt Kierkegaard Religiosität aus dem Reich des Mythischen, macht Glauben zu einer Frage der Entscheidung – springen oder nicht springen – und weiß, dass er sein Denkgebäude damit "über dem Abgrunde" erbaut.

Mit der Amtskirche hat er größte Probleme. Denn erst in der christlichen Praxis, der radikal gelebten Caritas, erweist sich für Kierkegaard, ob einer den Sprung zu Gott vollzieht. Diesem Anspruch konnte mancher Pastor nicht genügen.

Weblink:

Vor 200 Jahren geboren: der Philosoph Sören Kierkegaard - www.rp-online.de

Sonntag, 12. Mai 2013

Sören Kierkegaard war eine nordische Gestalt

Søren Kierkegaard
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Sören Kierkegaard wurde am 5. Mai 1813 als jüngstes von sieben Kindern in Kopenhagen geboren. Er war ein schwächlicher Junge, geprägt von der Schwermut des Vaters, eines wohlhabenden Wollhändlers und strenggläubigen Christen.

Als junger Student legte Sören Kierkegaard sich den Ruf eines Dandys zu. Er liebte die Oper, Kaffeehäuser und auffällige Kleidung und pflegte mit dem Geld seines Vaters einen aufwendigen Lebensstil. Die Trennung von seiner Verlobten nach nur einem Jahr verursachte einen Skandal im bürgerlichen Kopenhagen.

Er war ein Lebemann und zugleich ein tiefreligiöser Christ. Schon bald behrte der junge Mann gegen Obrigkeit und Religion auf. Kierkegaard experimentierte damit, ein erheblich mehr individualisiertes Lebenskonzept zu verwirklichen als es damals unter dem Horizont orthodoxer Frömmigkeit oder braver Staatsloyalität oder ehelicher Treue denkbar schien.



Sören Kierkegaard gilt außerdem als Wegbereiter des Existenzialismus. Er vertrat die Auffassung, dass Wahrheit nicht ohne subjektive Erfahrungen zu finden ist. Kierkegaard gilt damit als der Begründer des philosophischen Existenzialismus. Bis heute prägen seine Schriften die Theologie und Philosophie.

"Kierkegaard war […] eine echt nordische Gestalt von unheimlichen Klüften und unauslotbaren Abgründen […] Er war einer der geheimnisvollsten Menschen, die je gelebt haben", so der prominente Schweizer Kirchenhistoriker Walter Nigg über den dänischen Theologen und Philosophen Sören Kierkegaard.

Kierkegaard wurde berühmt für sein tiefes philosophisches und theologisches Denken. Die Religion stand im Mittelpunkt seines Denkens. "Ich bin ein religiöser Schriftsteller", sagte Kierkegaard über sich selbst. Der unbequeme Wahrheitssucher gilt als einer der größten Denker der Neuzeit.

Und er war ein streitbarer Christ. Gegen die Bequemlichkeit, die er der Christenheit seiner Zeit vorwarf, stellte er die Überzeugung: Der Glaube müsse sich konkret im Leben widerspiegeln. Kierkegaard sah sich als Werkzeug Gottes, das den Menschen das wahre Gesicht der Christenheit zeigte.

Sören Kierkegaard starb am 11. November 1855 in Kopenhagen.

Weblink:

Ein Mann voller Abgründe - www.deutschlandradiokultur.de

Sonntag, 5. Mai 2013

Søren Kierkegaard - 200. Geburtstag

Søren Kierkegaard

Der dänische Philosoph Søren Kierkegaard wurde am 5. Mai 1813 geboren. Kierkegaard gilt als der Begründer des philosophischen Existenzialismus. Søren Kierkegaard war ein berühmter dänischer Religionsphilosoph im 19. Jahrhundert, dessen Thesen den modernen (atheistischen) Existenzialismus vorbereiteten.

Der streitbare Kirchengegner gilt als Wegbereiter der modernen Philosophie. Der unbequeme Wahrheitssucher gilt als einer der größten Denker der Neuzeit. Der zentrale Begriff bei Kierkegaard, dem "Gründer" der Existenzphilosophie, ist die Angst.

Während die großen Geister - von Platon bis Hegel - über den Menschen und das Menschsein im allgmeinen nachdachten, stellte der protestantische Kaufmannssohn das Individuum mit seiner konkreten Existenz in das Zentrum seines Denkens.



Kierkegaards Philosophie ist in entscheidender Weise von der Auseinandersetzung mit Hegels idealistischem Denken bestimmt. Sie stellt einen Bruch mit der Philosphie des Idealismus dar. Im Mittelpunkt seiner philosophischen Denkrichtung steht die Existenz des Einzelnen, das Individuum, dem Kierkegaard den Weg in die Freiheit weist.

Der studierte Philosophie und Theologe ist besonders für seine Kritik der rationalen Philosophie und Hegels berühmt. Nach Kierkegaards Ansicht kann der Mensch nicht nur in einem abstrakten System leben, er braucht dazu vielmehr auch Religion und damit das Christentum.

Kierkegaard sah sich als Werkzeug Gottes, das den Menschen das wahre Gesicht der Christenheit zeigte. Um dieses Ziel zu erreichen, übte er starke Kritik an der dänischen Staatskirche, die ihm zufolge anstatt Diener Gottes zu sein, zu Dienern des Staates geworden waren. Die Bedeutung Kierkegaards wurde erst Jahrzehnte nach seinem Tod richtig eingeschätzt.

Kierkegaard experimentierte damit, ein erheblich mehr individualisiertes Lebenskonzept zu verwirklichen als es damals unter dem Horizont orthodoxer Frömmigkeit oder braver Staatsloyalität oder ehelicher Treue denkbar schien.

Theologen wie Karl Barth und Martin Buber und Philosophen wie Karl Jaspers und Martin Heidegger verhalfen seiner existentialistischen Philosophie zwischen den beiden Weltkriegen zu internationaler Verbreitung und Anerkennung.

Weblinks:

Søren Kierkegaard-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Søren Kierkegaard-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de

Søren Kierkegaard

Literatur:

Sören Kierkegaard: Biographie
Sören Kierkegaard: Biographie
von Joakim Garff


Existenzphilosophie - Karl Jaspers - Karl Jaspers Stiftung - www.jaspers-stiftung.ch

Samstag, 13. April 2013

Marx und die Frage nach dem Sinn

Die Frage nach dem Sinn ist bei Karl Marx mit dem Fortschrittsgedanken verknüpft ist. Nach Marx' Auffassung werden die Widersprüche in der Gesellschaft den Geschichtsprozeß antreiben. Was bisher im Verlauf der Geschichte noch negativ und damit sinnwidrig ist, wird überwunden werden.

Der Begriff Sinn wird dabei aber einzig für Handlungen und Leistungen zugelassen, die auf das in der Zukunft liegende Reich der Freiheit hinwirken. Sinn wird zu einer Kategorie der menschlichen Aktivität. "Der Mensch ist nicht Sinnempfänger, sondern Sinngeber; darin wird seine Würde gesehen."

Traditionelle Marxisten sehen, anders als Nietzsche, das Sinngeben an Werte und Normen gebunden, die außerhalb des Individuums liegen, nämlich an die Gattung Menschheit, die sich im Fortschreiten auf das Reich der Freiheit befindet.

Dies ist der Maßstab von Sinn. Hier entscheidet sich, ob der Sinn des Lebens verwirklicht oder verfehlt wird. So gesehen ist der absolute Sinn ein in der Zukunft anzustrebender Zielpunkt, eine innerweltliche Notwendigkeit.

Weblink:

Die Sinnfrage in der Philosophie - Marx - www.muenster.de

Freitag, 5. April 2013

Thomas Hobbes vor 425 Jahren geboren

Thomas Hobbes

Thomas Hobbes wurde am 5. April 1588 in Westport, Wiltshire geboren. Hobbes war ein englischer Mathematiker, Staatstheoretiker und Philosoph. Er war Materialist und Staatsphilosoph des Absolutismus.

Gemäß Hobbes Menschenbild lebten alle Menschen in einer Wildnis, dem sog. »Naturzustand«. Hier herrscht ein »Krieg aller gegen alle«. Hobbes begiff den Naturzustand des Menschen als Kampf aller gegen alle - „Homo homini lupus“ („Der Mensch ist dem Menschen Wolf“) - der nur durch den starken Staat und einen absoluten Herrscher zu bändigen sei.

"Und Verträge ohne Schwert sind bloße Worte und besitzen nicht die Kraft, einem Menschen auch nur die geringste Sicherheit zu bieten."
Thomas Hobbes
Er wurde durch sein Hauptwerk »Leviathan« bekannt, in dem er eine Theorie des „Absolutismus“ entwickelte. 1651. Der »Leviathan« erschien 1651 in London. Er gilt als Begründer des „aufgeklärten Absolutismus“.

Der Staatstheoretiker gilt neben John Locke und Jean-Jacques Rousseau einer der bedeutendsten Theoretiker des Gesellschaftsvertrags.

Thomas Hobbes starb am 4. Dezember 1679 in Hardwick Hall, Derbyshire.

Weblinks:

Thomas Hobbes-Portal - www.thomas-hobbes.de

Thomas Hobbes - Kurzbiografie - www.thomas-hobbes.de

Samstag, 23. März 2013

Ich denke, also bin ich?

Wer kennt ihn nicht, diesen Satz von Descartes.

Aber, ist das so?

Setzt Descartes hier nicht das Denken mit dem SEIN gleich?

Einfach (zu) SEIN wird nicht gedacht und kann nicht gedacht werden. Darüber kann man "denken" was man möchte...

Was absolut bleibt: "Ich bin."

Wer oder was wird konstruiert.

Ich bin, also bin ich.

Freitag, 15. März 2013

Kant, der Begründer der Erkenntnistheorie

Als der Begründer der Erkenntnistheorie im modernen Sinne des Wortes wird gewöhnlich Kant genannt. Kants erkenntnistheoretische Grundfrage ist: "Wie sind synthetische Urteile a priori möglich?" Kant wirft dieselbe deswegen auf, weil er der Meinung ist, daß wir ein unbedingt gewisses Wissen nur dann erlangen können, wenn wir in der Lage sind, die Berechtigung "synthetischer Urteile a priori" nachzuweisen.

"Synthetische Urteile a priori" sind deshalb "möglich", allgemein gültig und objektiv richtig, weil das erkennende Bewußtsein Kraft der reinen Vernunft alle seine Gegenstände selbst schafft. Es baut sie aus den uns selbst gegebenen Empfindungen auf, indem es sie in Raum und Zeit einordnet und durch die Kategorien verknüpft.

Mit anderen Worten: Unsere Erkenntnis richtet sich nicht nach den Gegenständen, sondern genau umgekehrt richten sich die Gegenstände nach unserer Erkenntnis, d.h. nach den ihr innewohnenende Anschauungen und Denkgesetzen. "Wir verstehen nur, was wir selber machen."

Jeder Gegenstand löst sich bei näherer Betrachtung in ein Bündel von Vorstellungen auf. Erst das Denken baut aus ihnen die menschliche Eigenwelt auf, die wir im Allgemeinbewußtsien haben und über deren Grenzen wir niemals hinauslangen können. Hinter den Vorstellungen verborgen liegt immer das "Ding an sich". Die Naturgesetze, die wir feststellen, sind bedingt durch unsere Denkgesetze. "Der Verstand ist selbst der Quell der Naturgesetze."

Diese Erkenntnis-Wissenschaft verglich Kant in der Vorrede zur zweiten Auflage seiner "Kritik der reinen Vernunft" mit der Tat des Kopernikus. Denn als dieser einsah, daß sich die Himmelsbewegungen nicht erklären ließen, wenn er annnahm, das ganze Sternenheer drehe sich um den Zuschauer", versuchte er, "ob es nicht besser gelingen möchte, wenn er den Zuschauer sich drehen und dagen die Sterne in Ruhe ließ".

In diesem Sinne forderte Kant auf zur "Revolution" der Denkungsart - zur Revolution auch gegenüber der herkömmlich-theologischen Metaphysik und somit zur Aufklärung. Die Frage "Was ist Aufklärung?" beantwortete er 1784 in einem Aufsatz so: "Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit."

Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht im Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen.

Kants pragmatische Folgerung "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen" ist also der Wahlspruch der Aufklärung.

Donnerstag, 14. März 2013

Karl Marx vor 130 Jahren gestorben


Karl Marx


Karl Marx verstarb vor 130 Jahren am 14. März 1883 im Alter von 64 Jahren in London. Karl Marx war ein berühmter deutscher Philosoph, Soziologe und Ökonom des 19. Jahrhunderts. Er gilt als Theoretiker des Sozialismus und Begründer des Marxismus.

Karl Marx gilt als der bBgrüdner des Marxismus. Ziel des Marxismus ist es, alte Ideologien und Machtstrukturen aufzubrechen und den Menschen zu emanzipieren. Marx vertritt die Ansicht, dass alle Ideen, Vorstellungen und Gedanken aus einer gesellschaftlichen Realität und den dort herrschenden Machtverhältnissen kommen und diese resultieren letztendlich aus den jeweils historisch-geographischen Produktionsverhältnissen und materiellen Gegebenheiten.

"Die Philosophen haben die Welt nur interpretiert. Es geht darum sie zu verändern." Dieser Satz stammt von Karl Marx. Und in diesem Sinne ist der Marxismus keine Philosophie, sondern Philosophie- und Ideologiekritik, Kapitalismuskritik und Gesellschaftskritik.

In seinen Schriften wie "Das kommunistische Manifest" (1848) und "Das Kapital" (1867) analysierte und kritisierte der in Trier geborene Marx das kapitalistische Wirtschaftssystem.

Ein wesentliches Anliegen von Marx und Engels war, den Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft zu erheben, damit er nicht bloß geglaubt oder ersehnt werden muss, sondern rational begründet werden kann. Auch seine historisch-materiellen Voraussetzungen sollten benannt werden können. Kurz: Eine Reflexion der Methode wissenschaftlicher Forschung und Darstellung war nötig.

Marx bezeichnet seine Methode als dialektisch »und stellt sich damit bewusst in die Tradition der Hegelschen Philosophie. An ihrem Kern hält er fest, kritisiert aber ihre mystifizierte Form. Laut Marx ist die Dialektik «dem Bürgertum [...] ein Gräuel, weil sie in dem positiven Verständnis des Bestehenden zugleich auch das Verständnis [...] seines notwendigen Untergangs einschließt, jede gewordene Form [...] auch nach ihrer vergänglichen Seite auffasst, sich durch nichts imponieren lässt, ihrem Wesen nach kritisch und revolutionär ist.« (MEW: 23, 28)

Nach dem von ihm entwickelten "wissenschaftlichen Sozialismus" muss der Kapitalismus zwangsläufig an sich selbst scheitern. Kernpunkte der Marx'schen Kritik sind die Entfremdung des Menschen von der Arbeit und damit von sich selbst, sowie die Ausbeutung des Arbeiters, der vom Unternehmer nicht den Lohn erhält, der dem Wert seiner Arbeit entspricht, sondern nur so viel, wie er zum Überleben benötigt.

Er bereitete den theoretischen Boden für den Kommunismus. Endziel der marxistischen Philosophie ist die klassenlose Gesellschaft. Basierend auf den Ideen von Marx entstanden weltweit unterschiedliche Formen sozialistischer und kommunistischer Regierungssysteme.

Samstag, 9. März 2013

»Aphorismen zur Lebensweisheit« von Arthur Schopenhauer



Arthur Schopenhauer war Mitte des 18. Jahrhunderts ein großer Modephilososph. Das Miteinander des philosophischen Großversuches und geschliffenen Aphorismus in Form einer Lektüre haben ihn damals so überaus populär gemacht.

Die Arbeiten, die Schopenhauer eigentlich erst näher in der Öffentlichkeit bekanntmachten, waren die kleinen philosophischen Schriften, denen er den Titel »Parerga und Paralipomena« gab. Die bei weitem bedeutendste Abhandlung, ja man könnte wohl sagen, den eigentlichen Kernpunkt dieser Schriften, bildet.

Aphorismen zur Lebensweisheit

Eine seiner bedeutendsten Schriften ist »Parerga und Paralipomena«, welche seine berühmten »Aphorismen zur Lebensweisheit« enthalten. Als bedeutendste Abhandlung in »Parerga und Paralipomena« gelten die sechs zusammenhängenden Kapitel, die Schopenhauer unter dem Titel »Aphorismen zur Lebensweisheit zusammenfasste. Kein Werk Schopenhauers hat eine derart breite Leserschaft gefunden wie seine Aphorismen zur Lebensweisheit.

Diese Aphorismen sind eine Lektüre zur Lebensweisheit. Der Leser wird angehalten, aus den aufgezeigten Fehlern zu lernen. Dazu gibt ihm Schopenhauer Regeln mit auf den Weg, wie er sich gegen sich selbst und seinen Mitmenschen sowie dem Schicksal gegenüber verhalten sollte.

Weblink:

Aphorismen zur Lebensweisheit

Kommentar:

Arthur Schopenhauers Aphorismen zur Lebensweisheit - www.aphorismus.net

Freitag, 22. Februar 2013

Arthur Schopenhauer 225. Geburtstag

Arthur Schopenhauer

Arthur Schopenhauer wurde am 22. Februar 1788 in der Freien Hansestadt Danzig als Sohen eines angesehenen Kaufmamnes geboren. Ein komischer Kauz muss er gewesen sein, dieser 1787 in Danzig geborene Arthur Schopenhauer. Schon früh zeigte sich sein dominanter Charakter mit einem Hang zur Besserwisserei.

Arthur Schopenhauer war ein deutscher Philosoph, Autor und Hochschullehrer des 19. Jahrhunderts. Er gilt als einer der bedeutendsten deutschen Philosophen und als ein Vertreter des Pessimismus und Wegbereiter des Existenzialismus.

Arthur Schopenhauer lebte in einer großen philosophischen Zeitepoche und konnte z.B. Kant und Goethe noch persönlich kennen lernen. Beide waren von Schopenhauer beeindruckt, wobei Kant ihm den Weg ebnete, um als Philosoph seinen ersten Durchbruch zu erlangen.

Schopenhauers Denken wurde stark geprägt zum einen von Platon, insbesondere von dem sogenannten "Höhlen-Gleichnis". Dort zeigt sich für ihn eben das "Erkennen", das zugleich ein "anderes Sein" bedeutet. Es ging für Schopenhauer nicht mehr darum die Gegenstände besser zu sehen, sondern in der Sonne zu sein.

Zum anderen wurde er geprägt durch den großen Philosophen Kant. Unabhängig von dem damaligen Zeitgeist geht er, geprägt von diesen beiden philosophischen Polen seinen eigenen Weg. Seine Gedanken sind mutig, denn er ist ein großer Denker, der auch die Schwachstellen der großen anderen Philosophen (wie z.B. die von Hegel und Fichte) erkannte und der gegen die vom Zeitgeist favorisierte Vernunftreflektion, mehr die Rolle der verständigen Anschauung betonte.

Schopenhauer gilt in der Philosophie des 19. Jahrhunderts als Modernisierer. Das Ideal vom vernunftgeleiteten Menschen verwarf er und sprach dem triebgesteuerten Menschen den freien Willen ab. So wurde er auch zu einem Wegbereiter der Pychoanalyse.

Schopenhauer erwuchs aus der Tradition von Platon, Descartes und Kant. Ihm war es wichtig, sich von den Ich-Subjektivisten um Fichte abzugrenzen. Schopenhauer entwickelte sich vom schüchtern gegen den Strom anschwimmenden bis zum heftig wetternden Philosophen, der die Philosophie des Loslassens formulierte, eine Philosophie der Kontemplation.

Mitte des 19. Jahrhunderts galt Arthur Schopenhauer als grosser Modephilosoph. Das Miteinander des philosophischen Großversuches und geschliffenen Aphorismus in Form einer Lektüre haben ihn so überaus populär gemacht.

Wer die Welt in Begriffe fasst, bleibt hinter dem Eigentlichen zurück, nur der Blick auf den Leib bringt die essenzielle menschliche Triebkraft zutage, den Willen. Schopenhauer sieht dan Willen als Triebfeder des Menschen an.

Die Welt als Wille und Vorstellung.

Zu seinen bekanntesten Werken gehören sein philosophisches Hauptwerk »Die Welt als Wille und Vorstelllung« (1819), »Ueber den Willen in der Natur« (1836) und die »Parerga und Paralipomena« (1851) mit den »Aphorismen zur Lebensweisheit«.

In seinem Lebenswerk »Die Welt als Wille und Vorstelllung« wird als Ursprung allen menschlichen Seins der im Körper ruhende Wille genannt. Er folgt dem Wollen - Verstand und Vernunft verfügen über rein dienende Funktion. S's Ausführungen über die Freiheit unserer Willensentscheidungen heben auf die Kausalität ab, d.h. das Verhalten oder Handeln folgt einer vorgelagerten Wahrnehmung.

Schopenhauer war aufgrund seines väterlichen Erbes nicht auf den täglichen Broterwerb angewiesen; daher wehrt er sich gegen alle möglichen finanziellen Verluste durch betrügerische Banken und verleugnet aus Sorge um sein Vermögen alle durch die Revolution von 1848 in die Wege geleiteten Reformbemühungen. Sein Geiz läßt ihn auch die Loyalität gegenüber Mutter und Schwester vergessen.

Obwohl seine Philosophie fast sein gesamtes Leben lang keine große Beachtung gefunden hat, hat er teils darunter gelitten, jedoch nie an dieser gezweifelt und für die Philosophie gelebt. Da er von seinem Vater geerbt hatte, war er nie davon abhängig, Anerkennung von außen zu finden, ansonsten hätten wir heute wohl kaum ein Werk von ihm vorliegen.


Weblinks:

Arthur Schopenhauer-Biografien

-

Biografien-Portal

- www.die-biografien.de

Arthur Schopenhauer-Zitate

-

Zitate-Portal - www.die-zitate.de



Literatur:

Die Welt als Wille und Vorstellung
Die Welt als Wille und Vorstellung
von Arthur Schopenhauer

Schopenhauer und Die wilden Jahre der Philosophie
Schopenhauer und Die wilden Jahre der Philosophie
von Rüdiger Safranski