Samstag, 26. Mai 2018

Karl Marx und das Kapital im 21. Jahrhundert



Thomas Piketty sieht sich in der Tradition klassischer Ökonomen des 19. Jahrhunderts. Abstrakte mathematische Modelle, wie sie heute an den Universitäten verbreitet sind, lehnt er ab. Stattdessen trägt er Indizien zusammen und zieht daraus Schlüsse. Diese Methode hat ihre Grenzen. So kann er nicht schlüssig erklären, warum die Vermögenserträge dauerhaft so hoch sind. Dennoch sprechen seine Daten eine klare Sprache – und selbst konservative Institutionen wie der Internationale Währungsfonds warnen inzwischen vor der wachsenden Ungleichheit auf der Welt.

»Das Kapital im 21. Jahrhundert« von Thomas Piketty ist ein Werk von außergewöhnlichem Ehrgeiz, von großer Originalität und von beeindruckendem Rigorismus. Es lenkt unser ganzes Verständnis von Ökonomie in neue Bahnen und konfrontiert uns mit ernüchternden Lektionen für unsere Gegenwart.

Der französische Ökonom Thomas Piketty verweist zu Recht auf das vielleicht wichtigste Legitimitätsproblem des Kapitalismus - die ungleiche Verteilung von Wohlstand. Die Verteilungsfrage ist vielleicht die größte Herausforderung für den Kapitalismus seit der Zeit der großen Kartellgesetze zum Ende des 19. Jahrhunderts.


Das Werk geht der Frage nach: Wie funktioniert die Akkumulation und Distribution von Kapital? Welche dynamischen Faktoren sind dafür entscheidend? Jede politische Ökonomie umkreist die Fragen nach der langfristigen Evolution von Ungleichheit, der Konzentration von Wohlstand und den Chancen für ökonomisches Wachstum. Aber befriedigende Antworten gab es bislang kaum, weil geeignete Daten und eine klare Theorie fehlten.

Der Kapitalismus ist die Quelle von Wohlstand und Versorgung in einem historisch beispiellosen Rahmen – übrigens überall auf der Welt. Er ist wirklich eng verkoppelt mit den Freiheitsrechten, die in der schottischen Aufklärung nicht zufällig mit den Eigentumsrechten einhergingen.

Es ist gut möglich, daß die Idee des Sozialismus das vor 25 Jahren gescheiterte Gesellschaftsmodell überleben wird und angesichts der Krise des Kapitalismus und der zunehmenden Ungerechtigkeit der ökonomischen Verteilung als kritische Theorie wieder an Aktualität gewinnen wird. Mehr Informationen unter: http://www.das-kapital-lesen.de.


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Literatur:


Das Kapital im 21. Jahrhundert
von Thomas Piketty und Ilse Utz (Übersetzerin)

Das Kapital im 21. Jahrhundert - Kulturzeit-Video 3 Sat Mediathek

Das Kapital Werk:

Das Kapital
Das Kapital
von Karl Marx

Blog-Artikel:

Wer hat, dem wird gegeben ... - Stadtschreiber-Blog - http://stadtschreiber.blog.de
Mehr Informationen unter:

http://www.das-kapital-lesen.de

Blog-Artikel:

Wie aktuell sind Marx Ideen heute?

Karl Marx 200. Geburtstag

Die Irrtümer des Karl Marx

Das Unbehagen am Kapitalismus wächst - philosophen-welt.blogspot.com

Fehleinschätzungen des Karl Marx

Auch große gesellschaftliche Theorien unterliegen der Gefahr von Fehleinschätzungen. Die Misere des real exisierenden Sozialismus beruht auf fundamental falschen Annahmen des Begründers des Sozialismus.


Was Marx in seiner bahnbrechenden gesellschaftlichen und ökonomischen Theorie nicht bedacht hatte, ist, was passieren kann, wenn seine Theorie in falsche Hände gerät und von Machtmenschen und Politikern falsch angewendet oder gar schlichtweg mißbraucht wird.

Die von den Tatsachen widerlegten Fehleinschätzungen des Karl Marx zeigten laut Camus auf grausame Weise, das seine Lehre kein wissenschaftlicher Sozialismus war, mochte der Philosoph dies auch immer behaupten, um seine Theorie von anderen Zukunftsvisionen abzugrenzen, die er zu recht als utopisch abgewertet hatte.

Der Übergang von Marx zum Marxismus vollzog sich durch einen Mann, der Hegel gelesen hatte und die Französische Revolution im Allgemeneinen und Robespierre im Besonderen bewunderte - durch einen Militärstrategen und zynischen Dikatator, dem die russische Gesellschaft ihre Militarisierung verdankte: Wladimir Iljitsch Lenin.

Unter Lenin wurde die "Diktatur des Proletariats" zur "Diktatur der kommunistschen Partei", abgesichert durhc ide Geheimpolizei "Tscheka" und unter Stalin wurde die "Dikatur des Proletariats " zur seiner eigenen Despotie - so hatte sich Marx den fortschrittlichen Verlauf der Weltgeschichte nicht vorgestellt.


"Die Partei hat immer Recht", so lautet eine zentrale Losung im Sozialismus. Es ist der Absolutismus einer Partei, der Sowjetismus also, des Stalinismus, der eine schwere Hypothek für die Aufklärung ist. Der Marximus hat zwar fundamentale Mechanismen der Industriegesellschaft und des Kapitalismus erkannt und durchschaubar gemacht, in der politischen Praxis versagt durch einen Mangel an Anthropologie. Ideologische Vernachlässung unseres natürlichen Bedarfes an Emotionalizät und Subjektivität.

„Wenn erst alle Köpfe sich ans Denken gewöhnt haben, werden auch alle Irrtümer zutage kommen.“

Maxim Gorki


Ein Verweis auf die Fehlentwicklungen, die schon bei Marx angelegt waren: Er war ein Kind des neunzehnten Jahrhunderts und bewunderte die Dampfmaschinen in den Fabriken. Da war er Modernisierungstheoretiker mit all den teleologischen Fallstricken, die wir inzwischen kennen. Nachfolger von ihm bastelten daraus ein plumpes Stufenmodell der Weltgeschichte. Marx selbst war aber ein komplexerer Denker, der seine eigenen Hauptthesen durchaus auch reflektierte und in Frage stellte.

So gibt es im »Kapital« Textstellen, die die negativen ökologischen Folgen durchaus thematisieren. "Und jeder Fortschritt der kapitalistischen Agrikultur ist nicht nur ein Fortschritt in der Kunst, den Arbeiter, sondern zugleich in der Kunst, den Boden zu berauben, jeder Fortschritt in Steigerung seiner Fruchtbarkeit für eine gegebene Zeitfrist zugleich ein Fortschritt im Ruin der dauernden Quellen dieser Fruchtbarkeit... Die kapitalistische Produktion entwickelt daher nur die Technik und Kombination des gesellschaftlichen Produktionsprozesses, indem sie zugleich die Springquellen alles Reichtums untergräbt: die Erde und den Arbeiter" (MEW 23: S. 529f., 1983).

Trotzdem ist der Rationalismus für Marx eine feste Grundlage und daher glaubte er, auch das Kind seiner Zeit, an eine geplante Ökonomie, die dem sprunghaften Fetisch von Waren-, Geld- und Kapitalströmen überlegen sei. Die bewusste Lenkung der gesellschaftlichen Reproduktionsprozesse kann aber die Betroffenen heillos überfordern und Gesellschaften in ein Chaos stürzen. Das, so Altvater, war ein Schwachpunkt bei Marx. Die Planungsakteure waren und sind überfordert und es fällt Marx auf die Füsse, dass er sich zu wenig mit staatlichen Machtapparaten auseinandergesetzt hat.

Lohnend ist natürlich auch ein Blick auf den Kapitalismus. Der Kapitalismus ist gut darin, sich seine Kritiker einzuerleiben und alternative Ansätze sich nutzbar zu machen.

Entgegen aller „marxistischen“ Systematisierungsversuche existiert das marxsche Werk jedoch nur als unfertiges Projekt. Es besteht aus einer Folge faszinierender Anfänge, Abbrüche und immer neuen theoretischen Entwürfen, keines der großen Projekte wurde beendet.

"Der Marxismus ist weder etwas Endgültiges noch etwas Unantastbares." Michail Gorbatschow

Weblinks:

Karl Marx - www.famousphilosophers.org

Max Frisch "Am Ende steht ..." - Youtube - www.youtube.com


Samstag, 19. Mai 2018

Wie aktuell sind Marx Ideen heute?

Karl Marx Zeichnung von Wladimir Dworan

Ein Zitat gemahnt die Tragweite der Philososphie: "Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kömmt drauf an, sie zu verändern." Marx Thesen haben sehr gute Ansätze, sind jedoch leider von den falschen Mächten mißinterpretiert und mißbraucht worden. Leider sind die Schriften von Karl Marx dadurch im Giftschrank gelandet, anstatt auf den guten Ansätzen aufzubauen und vor allem weiter zu denken.

Karl Marx war Zeitzeuge seiner Epoche der Industriellen Revoluttion und Zeuge der Durchsetzung jener „modernen“ Gesellschafts- und Wirtschaftsstrukturen – industrieller Kapitalismus, Parlamentarismus und Massenorganisationen –, die immer noch das Leben beherrschen. Seine damalige Gesellschaftsanalyse traf das Wesen der Entwicklung des Kapitalismus. Seine Analysen und Kritiken treffen auch heute noch neuralgische Punkte der gesellschaftlichen Verhältnisse.



Marx hat in seiner brillianten Analyse von Machtverhältnissen und steuernden Interessen bis heute recht. Der Denker hat jedoch die technologische Entwicklung unterschätzt, aber auch, dass der Sozialstaat, den die Arbeiterbewegung durchgesetzt hat, viele Konflikte abmildert.

Nicht der Kapitalismus hat den Wohlstand zu den Arbeitern gebracht, sondern die soziale Marktwirtschaft in Verbund mit starken Gewerkschaften.

Der Kapitalismus setzt weiterhin auf Gewinnmaximierung und nicht Gewinnoptimierung. Da sind Arbeiter nur zum Zwecke des Konsums und damit einer weiteren Gewinnmaximierung gut entlohnt.

Solange die Belegschaften nicht gerecht an der Gewinnausschüttung, den Gewinn haben sie ja selbst hart erarbeitet, beteiligt ist Marx hochaktuell.

Bei einer industriellen Produktionsweise braucht es immer Kapital. Daher geht es um die Frage des Eigentums an Produktionsmitteln und das Recht der Verfügung. Ganz entscheidend ist aber, eine Akkumulation in dem Maße zu verhindern, dass sie demokratiegefährdend wird. An der Stelle sind wir aber heute.

Nicht zuletzt die Wirtschafts- und Finanzkrisen der letzten Jahre machten wieder einmal deutlich, dass die Marxsche Krisentheorie alles andere als überholt, sondern Bezugspunkt für unterschiedliche soziale Bewegungen und Stein des Anstoßes für die Verteidiger der herrschenden Verhältnisse ist.

Der Marxismus enthält die Forderung: "Jedem nach seinen Bedürfnissen, jedem nach seinen Fähigkeiten".

Der Marxismus, obwohl als Gesellschaftsmodell weitgehend gescheitert, enthält aber seinen Kern eine Anthropologie, dessen Ideen zeitlos sind.

"Der Marxismus ist weder etwas Endgültiges noch etwas Unantastbares." Michail Gorbatschow

Blog-Artikel:

Karl Marx 200. Geburtstag

Die Irrtümer des Karl Marx

»Marx. Der Unvollendete« von Jürgen Neffe

Das Unbehagen am Kapitalismus wächst - philosophen-welt.blogspot.com





Samstag, 12. Mai 2018

Was wird bleiben von Karl Marx?


Karl Marx


Karl Marx war Zeuge der Durchsetzung jener „modernen“ Gesellschafts- und Wirtschaftsstrukturen – industrieller Kapitalismus, Parlamentarismus und Massenorganisationen –, die immer noch unser Leben beherrschen. Seine Analysen und Kritiken treffen auch heute noch neuralgische Punkte unserer gesellschaftlichen Verhältnisse. Nicht zuletzt die Wirtschafts- und Finanzkrisen der letzten Jahre machten wieder einmal deutlich, dass die Marxsche Krisentheorie alles andere als überholt, sondern Bezugspunkt für unterschiedliche soziale Bewegungen und Stein des Anstoßes für die Verteidiger der herrschenden Verhältnisse ist.



Karl Marx gilt als einer der wirkmächtigsten deutschen Denker. Karl Marx, Philosoph, Journalist, politischer Ökonom, scharfer Kapitalismuskritiker und Theoretiker des Klassenkampfes, von real existierenden Ideologen zum Säulenheiligen der Arbeiterbewegung emporgehoben, schien mit dem Untergang der Sowjetunion und ihres Machtbereiches in der Bedeutungslosigkeit verschwunden zu sein.

Marx hat in seinen ökonomischen Werken versucht, gesellschaftliche und ökonomische Zusammenhänge erklärte, etwa im dreibändigen Wälzer "Das Kapital", dessen Inhalt vielen Menschen sich erst nach mehrmaligem Studium erschließt.

Schließlich sind Politik und Ökonomie nicht leicht zu verstehende Wissenschaften, bei denen das biosoziale Wesen Mensch mit all seinen Stärken und Schwächen, seiner Unstetigkeit und seinem ständigen Drang nach Neuem im Mittelpunkt steht. Der Mensch versucht, Fragen hinsichtlich seiner eigenen Existenz und Zukunft zu beantworten. Dazu gehören die persönliche Freiheit, aber auch die Stellung in der Gesellschaft und der Umgang mit der Natur.

Das sind Fragen, die Marx als Philosoph und Ökonom wissenschaftlich zu untermauern versuchte. Daraus entstand die Theorie für ein neues Gesellschaftssystem, deren Ziel es ist, die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen durch eine Revolutionzu beenden.

Nur ein Denker, dessen Ideen auf der Müllhalde der Geschichte gelandet sind, ist wirklich tot. Aber das Gespenst ist nicht zu vertreiben – 1997 schrieb John Cassidy im »New Yorker« über »The Return of Karl Marx«, und nicht zuletzt, anlässlich der Finanzkrise von 2007, erinnerten verschiedene Magazine, dass Marx genau solche zyklische Krisen vorhergesagt hatte.

Von Trauer umflort, brach der Sozialismus im Herbst 1989 in den Staaten des Ostblocks zusammen. Der Sozialismus hatte als Gesellschaftsmodell und Staatsdoktrin ausgedient und ar über Nacht zu einem Auslaufmodell und Ladenhüter geworden. Was wird bleiben von Karl Marx nach dem Ende von so gut wie allen kommunistischen, ja auch nur sozialistischen Staatswirtschaften dieser Welt? Wird sich die Erinnerung an sein wissenschaftliches Hauptwerk »Das Kapital« mit dem Nachgeschmack des untergegangenen Totalitarismus im Osten Europas allmählich ganz im Nichts verlieren? Ist sein Gedankengut heute noch salonfähig oder ebenso gescheitert wie der real existierende Sozialismus?

»Manche sind von ihrer Unfehlbarkeit so überzeugt, daß sie jeden als Feind ansehen, der ihren Rat nicht annehmen will.«


Institutionalisiert gerät der Marxismus stets in dogmatische Verhärtung und erlahmt als "lebendige politische Kraft". Marxistisch beeinflußte Bewegungen sozialdemokratischer Spielart wird andererseits attestiert, zwar kein Dogma, aber eben auch nur Atem für die jeweils nächsten Ziele zu haben.

Die Kapitalisten hängen aus gutem Grund am moskowitischen Totalbild von Marxismus. Bald gewinnen sie jedoch Geschmack an der verworrenen Wahrheit: daran etwa, daß Marxismus über den zu befreienden Menschen kaum Erkenntnisse vermittelt außer ökonomischen. Daran, daß er dem "praktischen Immoralismus selbsternannter elitärer Vorhuten der Arbeiterklasse Vorschub leistet". Daran besonders, daß jeder unter Marxismus mit Fug was anderes verstehen darf.

Im Gegenteil wird irgendwann der Blick wieder frei werden für dieses Stück deutscher und europäischer Geistesgeschichte. Frei vor allem von der gegenwärtig noch reflexhaften Konnotation mit den ehemals real existierenden staatskapitalistischen Diktaturen, deren Führer ihren und ihrer Staatsdoktrinen Namen mit dem von Marx verbanden, ohne dass der sich noch hätte wehren können.

Von der Gloriole des gesellschaftlichen Fortschritts mit zartem Licht beschienen,
zeigt sich der Sozialismus im milden Licht der Vergänglichkeit als überdauerende fortschrittliche Idee.

Es ist gut möglich, daß die Idee des Sozialismus das vor 25 Jahren gescheiterte Gesellschaftsmodell überleben wird und angesichts der Krise des Kapitalismus und der zunehmenden Ungerechtigkeit der ökonomischen Verteilung als kritische Theorie wieder an Aktualität gewinnen wird.


Literatur:

Das Kapital
Das Kapital
von Karl Marx


Weblinks:

Karl Marx-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Karl Marx-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de

Karl Marx - www.famousphilosophers.org


Wiwo-Weblinks:

Der bärtige Gelehrte - wiwo.de

Joseph Schumpeter und das Vermächtnis Marx' - wiwo.de


Blog-Artikel:

Wie aktuell sind Marx Ideen heute?

Karl Marx 200. Geburtstag

Die Irrtümer des Karl Marx

»Marx. Der Unvollendete« von Jürgen Neffe




Samstag, 5. Mai 2018

Karl Marx 200. Geburtstag


Karl Marx


Karl Marx wurde vor 200 Jahren am 5. Mai 1818 in Trier geboren. Karl Marx war ein deutscher Philosoph, Ökonom, Gesellschaftstheoretiker, politischer Journalist, Protagonist der Arbeiterbewegung sowie Kritiker der bürgerlichen Gesellschaft und der Religion. Er war einer der bedeutendsten Denker und Philosophen des 20. Jahrhunderts. Zusammen mit Friedrich Engels wurde er zum einflussreichsten Theoretiker des Sozialismus und Kommunismus. Bis heute werden seine Theorien kontrovers diskutiert.

Karl Marx war Zeuge der Durchsetzung jener „modernen“ Gesellschafts- und Wirtschaftsstrukturen – industrieller Kapitalismus, Parlamentarismus und Massenorganisationen –, die immer noch unser Leben beherrschen. Seine Analysen und Kritiken treffen auch heute noch neuralgische Punkte unserer gesellschaftlichen Verhältnisse. Nicht zuletzt die Wirtschafts- und Finanzkrisen der letzten Jahre machten wieder einmal deutlich, dass die Marxsche Krisentheorie alles andere als überholt, sondern Bezugspunkt für unterschiedliche soziale Bewegungen und Stein des Anstoßes für die Verteidiger der herrschenden Verhältnisse ist.


Karl Marx gilt als der Begründer des Marxismus. Ziel des Marxismus ist es, alte Ideologien und Machtstrukturen aufzubrechen und den Menschen zu emanzipieren. Marx vertritt die Ansicht, dass alle Ideen, Vorstellungen und Gedanken aus einer gesellschaftlichen Realität und den dort herrschenden Machtverhältnissen kommen und diese resultieren letztendlich aus den jeweils historisch-geographischen Produktionsverhältnissen und materiellen Gegebenheiten.

"Die Philosophen haben die Welt nur interpretiert. Es geht darum sie zu verändern." Dieser Satz stammt von Karl Marx. Und in diesem Sinne ist der Marxismus keine Philosophie, sondern Philosophie- und Ideologiekritik, Kapitalismuskritik und Gesellschaftskritik.

In seinen Schriften wie "Das kommunistische Manifest" (1848) und "Das Kapital" (1867) analysierte und kritisierte der in Trier geborene Marx das kapitalistische Wirtschaftssystem.

Ein wesentliches Anliegen von Marx und Engels war, den Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft zu erheben, damit er nicht bloß geglaubt oder ersehnt werden muss, sondern rational begründet werden kann. Auch seine historisch-materiellen Voraussetzungen sollten benannt werden können. Kurz: Eine Reflexion der Methode wissenschaftlicher Forschung und Darstellung war nötig.

Marx bezeichnet seine Methode als dialektisch »und stellt sich damit bewusst in die Tradition der Hegelschen Philosophie. An ihrem Kern hält er fest, kritisiert aber ihre mystifizierte Form. Laut Marx ist die Dialektik «dem Bürgertum [...] ein Gräuel, weil sie in dem positiven Verständnis des Bestehenden zugleich auch das Verständnis [...] seines notwendigen Untergangs einschließt, jede gewordene Form [...] auch nach ihrer vergänglichen Seite auffasst, sich durch nichts imponieren lässt, ihrem Wesen nach kritisch und revolutionär ist.« (MEW: 23, 28)

Nach dem von ihm entwickelten "wissenschaftlichen Sozialismus" muss der Kapitalismus zwangsläufig an sich selbst scheitern. Kernpunkte der Marx'schen Kritik sind die Entfremdung des Menschen von der Arbeit und damit von sich selbst, sowie die Ausbeutung des Arbeiters, der vom Unternehmer nicht den Lohn erhält, der dem Wert seiner Arbeit entspricht, sondern nur so viel, wie er zum Überleben benötigt.

Der gesellschaftstheoretische Denker bereitete den theoretischen Boden für den Kommunismus. Endziel der marxistischen Philosophie ist die klassenlose Gesellschaft. Basierend auf den Ideen von Marx entstanden weltweit unterschiedliche Formen sozialistischer und kommunistischer Regierungssysteme. Karl Marx hat als Politiker, Journalist und Wissenschaftler ein immenses Werk hinterlassen.

Marx hat in seinen ökonomischen Werken versucht, gesellschaftliche und ökonomische Zusammenhänge zu erklären, etwa im dreibändigen Wälzer "Das Kapital", dessen Inhalt vielen Menschen sich erst nach mehrmaligem Studium erschließt.



Karl Marx verstarb am 14. März 1883 im Alter von 64 Jahren in London. Das barocke Geburtshaus von Karl Marx ist heute Museum. Das Haus in der Brückenstrasse beherbergt ein Museum, das aber nicht mehr über die usrprüngliche Einrichtung verfügt. Am 5. Mai 2018 soll es neu gestaltet wiedereröffnen.


Weblinks:


Karl Marx
www.marx200.org


Karl-Marx-Ausstellung - www.karl-marx-ausstellung.de


Karl Marx-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Karl Marx-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de


Karl marx heading

http://simplyknowledge.com


Karl Marx - www.famousphilosophers.org

Blog-Artikel Karl Marx:

Wie aktuell sind Marx Ideen heute?

Die Irrtümer des Karl Marx

»Marx. Der Unvollendete« von Jürgen Neffe
Karl Marx


Literatur:

Marx. Der Unvollendete
Marx. Der Unvollendete
von Jürgen Neffe

Karl Marx
Karl Marx
von Wilfried Nippel

Karl Marx: Philosoph und Revolutionär – Eine Biographie
Karl Marx: Philosoph und Revolutionär – Eine Biographie
von Rolf Hosfeld







Samstag, 28. April 2018

Die Irrtümer des Karl Marx


Karl Marx


Nach der Lehre von Karl Marx - in Anlehnung an Hegel - vollzieht sich Geschichte unter dem Aspekt des Fortschritts. Seine Lehre ist dem gesellschaftlichen Fortschritt geradezu verpflichtet. Gemäß der Marxschen Lehre ist der Lauf der Geschichte gesetzmäßig vorherbestimmt und bewegt sich auf die klassenlose Gesellschaft unter Führung eines fortschrittlich gesinnten Proletariats zu.

Nur leider sind die fortschrittlichen Prognosen von Karl Marx über den Lauf der Geschichte so nicht eingetroffen. Nicht die klassenlose Gesellschaft stand am Ende der - vermeintlich fortschrittlichen - Entwicklung, sondern die Anpassung bzw. Vereinnahmung des Proletariats an die Industriegesellschaft, z.B. durch die Gründung von Arbeitervereinen und Gewerkschaften.

Der Kapitalismus hat sich hier als wesentlich anpassungsfähiger als die Lehre von Karl Marx erwiesen, die letztlich zur "Diktatur des Proletariats" und dem real existierenden Sozialismus mit ziemlich schrecklichen Folgen im 20. Jahrhundert geführt hat.

Allerdings war eben diese geschichtliche Entwicklung zum Zeitpunkt des Entstehens seines Werkes »Das Kapital« - 1867 im Band I und 1885 im Band II - in dieser Form nicht vorhersehbar. Marx kann als visionärer Philosoph im Grunde nichts dafür, daß die Geschichte einen anderen Verlauf genommen hat.



»Marx ist seiner Herkunft nach Jude. Man kann sagen, dass er alle Vorzüge und alle Nachteile dieser begabten Rasse in sich vereint. Empfindlich und nervös bis zur Feigheit, wie einige behaupten, ist er außerordentlich ehrgeizig und eitel, streitsüchtig, unduldsam und absolut, wie Jehova, der Herrgott seiner Vorväter, und wie dieser rachsüchtig bis zum Wahnsinn. Es gibt keine Lüge, keine Verleumdung, die auszudenken und zu verbreiten er nicht fähig wäre, gegen den, der das Unglück hatte, seiner Eifersucht zu wecken, oder ganz gleich, seinen Hass.« Michael Bakunin

»Die Analysen des großen Denkers waren vielfach richtig. Teile seines Instrumentariums und seiner Methode sind auf faszinierende Weise modern geblieben. Seine Antworten erwiesen sich vielfach als falsch, seine Hoffnungen als trügerisch.« Willy Brandt



„Wenn erst alle Köpfe sich ans Denken gewöhnt haben, werden auch alle Irrtümer zutage kommen.“

Maxim Gorki


Der geschichtliche Fortschrittsgedanke des Karl Marx ist nicht eingetreten. Auch Hegel lag mit seinem geschichtlichen Fortschrittsgedanken ja bereits falsch. Der Laiuf der Geschichte liefert wenig Grund zu allgemeinem Optimismus. Es ist jedoch ein besonderes Indiz dafür, daß die Geschichte eben gerade nicht vorherbestimmt ist, wie er es in seiner wissenschaftlichen Lehre bekanntlich verkündet hatte.

Während Marx davon ausging, daß die Bildung einer Klassengesellschaft und der Klassenkampf die Voraussetzungen für die Überwindung des Kapitalismus bilden, so verschärfen sich heute die Gegensätze in Form von Umverteilung, Ausgrenzung und Terrorismus. Die Gegensätze, die dazu führen werden, daß sich die Gesellschaft weiter spalten wird.

Die Konsequenz ist eine Gegenbewegung, die vom Populismus eines Haider über neue Regionalismen à la Bossi bis zu den "ethnischen Säuberungen" im ehemaligen Jugoslawien reicht. Gleichzeitig hat sich in der ganzen Welt der Abstand zwischen Arm und Reich vergrößert. Im 21. Jahrhundert führt das jedoch nicht mehr zum "Klassenkampf", sondern zu Migration und neuen "individualisierten" Formen des Konflikts wie Mafia oder Terrorismus.

Weblink:

Das Kapital - Wikipedia.org - http://de.wikipedia.org/wiki/

Literatur:

Marx. Der Unvollendete
Marx. Der Unvollendete
von Jürgen Neffe


Blog-Artikel:

Wie aktuell sind Marx Ideen heute?

Karl Marx 200. Geburtstag

»Marx. Der Unvollendete« von Jürgen Neffe

Montag, 23. April 2018

Vaclav Klaus-Rede: "Über die Zukunft Europas"

Vaclav Klaus

Vaclav Klaus war von 1992 bis 1998 Ministerpräsident, von 1998 bis 2002 Vorsitzender des Abgeordnetenhauses und von 2003 bis 2013 Staatspräsident. Klaus bezeichnet sich selbst als Anhänger von Margaret Thatcher, Ronald Reagan, Milton Friedman, Friedrich Hayek. Der Präsident hielt vor 10 Jahren am 23. April 2008 eine bemerkenswerte Rede vor der Bertelsmann Stiftung in Berlin unter dem Titel "Zukunft Europas: Beethoven oder Schönberg, Ode an die Freude oder Dodekaphonie?"

Auf der einen Seite sehe ich eine seltsame ideologische Ruhe, die nach dem Fall des Kommunismus eingekehrt ist. Europa bewegte sich trotzdem. Während die Europäer vom Ende der Geschichte geträumt haben, ist es schleichend zu einer wichtigen Verschiebung gekommen. Die Richtung der Verschiebung an der Achse Bürger-Staat und an der Achse Markt-zentralistische Regulierung und Reglementierung war ganz anders als wir in den damaligen kommunistischen Ländern in dem glücklichen Moment des Falls des Kommunismus erwartet haben.

Wir wollten näher am Bürger und am Markt und weiter vom Staat und seiner Regulierung sein als wir heute sind. Es ist leider nicht so. Wir sind wieder von David Hume und Adam Smith zu J. J. Rousseau gegangen, obwohl wir geglaubt haben, dass es anders sein wird. Dies nicht zu merken, könnte fatal sein.

Ich sehe auch die formale Freiheit und Demokratie, die sich aber in der Realität in ein reguliertes System und in die Postdemokratie umwandeln. Die Rechtsordnung innerhalb der einzelnen Staaten stellt den Bürger gegenüber dem Staat immer mehr in eine untergeordnete Position und die wachsende Rolle von internationalen Organisationen (vor allem von der EU) vergrößert den Abstand zwischen dem Bürger und dem Politiker auf früher ungeahnte Weise.

Quelle:

Vaclav Klaus in seiner Rede vor der Bertelsmann Stiftung in Berlin, 23. April 2008 unter dem Titel "Zukunft Europas: Beethoven oder Schönberg, Ode an die Freude oder Dodekaphonie?"

Weblink:

Vaclav Klaus-Rede: "Über die Zukunft Europas"