Samstag, 28. März 2015

Der ewige Frieden eine moralische Verpflichtung

Für Kant ist der ewige Frieden eine moralische Verpflichtung. Der Königsberger Philosoph vertritt zu einen den Standpunkt einer Menschheitsethik, die von allen fundamemtalen Freiheiten aller Menschen ausgeht. Zum anderen von der Pflicht zum Frieden als eine zentrale moralische Norm und nicht nur als eine politische Norm.

Friede als nur das Ende der Revolution und als bloßen Waffenstillstand abzutun, liegt nicht im Interesse Kants, zumal er ihm das Attribut "ewig" anhängen wird. Kein Friedensschluss mit Vorbehalt, kein Tausch von Staaten, die er als Habe bezeichnet mit einer Gesellschaft von Menschen. Kein Waffenheer, keine Staatsschulden gegenüber anderen Staaten.

Der Friedenszustand unter Menschen ist, wie man meinen kann, durch Verbote zu erreichen. Friede ist kein Naturzustand, er muss gestiftet werden, wie Kant postulierte. In einer Gesellschaft, die Freiheit aller, eine Abhängigkeit aller zu einer Gesetzgebung und so vollständige Gleichheit verspricht, wird unter der Idee der Republik Recht und Friede gestiftet. Zwischen den Staaten gilt dann das Völkerrecht auf Basis des Föderalismus. Völker als Staaten werden wie einzelne Menschen betrachtet.

Deren Maximen des Zusammenlebens gelten ebenso unter Staaten, das Recht hat zu siegen und nicht durch Sieg im Krieg das vorgebliche Recht. Trägt man diese Maximen unter eine Sonne, gilt das Weltbürgerrecht, nämlich als Recht auf dem Boden anderer nicht feindselig behandelt zu werden. Dieses Recht auf Hospitalität denkt bereits das allumfassende Recht als Grundlage einer globalen Wanderung und impliziert, dass sich der Fremde in einem für ihn fremden Land ebenso nicht feindselig verhält.

Tritt dieses Weltbürgerrecht als oberste Maxime über alle Völker, Staaten und Menschen in Kraft, so findet die Rechtsverletzung dagegen im Prinzip an einem Platz statt und wird in allen gefühlt - und wird so als öffentliches Menschenrecht zum Codex das ewigen Friedens.

Gewährleister dieses Codexes ist die Natur selbst, die in ihrer Zweckmäßigkeit hervor leuchtet und die Friedenssicherung zuletzt notwendig macht, in dem sie a) für alle Menschen in allen Erdgegenden gesorgt hat, b) die Menschen durch Krieg in jeden Winkel der Erde getrieben hat und c) die Menschen gerade durch den Krieg in gesetzliche Verhältnisse genötigt hat.

Wenn Staaten wegen der in ihnen wohnenden Menschen wie einzelne Menschen zu behandeln sind, dann gelten für diese Staaten auch die Vernunftgründe, die sich im kategorischen Imperativ der praktischen Vernunft zeigen und zudem die moralischen Instanzen in ihnen selbst. Der Streit zwischen Moral und Politik kann objektiv aufgehoben werden, findet sich jedoch subjektiv verdeutlicht, wenn man den Vernunftmaximen nicht folgt.

Kant spricht vom ewigen Frieden als einer Aufgabe, die nur nach und nach zu lösen sei, deren Ziel man schrittweise näherkomme.

Weblink:

Zum ewigen Frieden
Zum ewigen Frieden
von Immanuel Kant

Samstag, 21. März 2015

»Zum ewigen Frieden« von Immanuel Kant

Zum ewigen Frieden
Zum ewigen Frieden


Die Altersschrift »Zum ewigen Frieden. Ein philosophischer Entwurf« (1795) gehört zu den bekanntesten Werken des deutschen Philosophen Immanuel Kant. In seiner Schrift von 1795 entwarf er eine Theorie der internationalen Politik. Kant skizzierte darin das Verhältnis von globaler Ökonomie, Völkerrecht und internationaler Politik. Das Werk gilt als Grundlagenschrift globaler politischer Theorie.

In Form eines Friedensvertrages wendet Kant seine Moralphilosophie (vgl. »Grundlegung zur Metaphysik der Sitten«, »Kategorischer Imperativ«) auf die Frage der Politik nach dem Frieden zwischen den Staaten an. Auch hier gilt es, von der Vernunft geleitete Entscheidungen zu treffen und nach Gerechtigkeit zu trachten. Dabei stellt er klar, dass der Frieden kein natürlicher Zustand für den Menschen sei und deshalb gestiftet werden müsse.

Die Schrift behandelt das Verhältnis von globaler Ökonomie, Völkerrecht und internationaler Politik. Die Schrift ist ein Plädoyer für freien Handel zwischen den Nationen und Völkern. Kant zieht darin eine Beziehung von Frieden und freiem Handel und so kann die Schrift als Vorläufer des globalen Halnds angesehen werden.

Kants berühmte Altersschrift enthält als zentrale moralische und politische Normen die Pflicht zum Frieden und zur Völkergemeinschaft. Die Gewährung des Friedens sei Sache der Politik, welche sich der Idee eines allgemeingültigen Rechtssystems unterzuordnen habe; denn so heißt es im Anhang: Das Recht der Menschen muß heilig gehalten werden, der herrschenden Gewalt mag es auch noch so große Aufopferung kosten. Dem Despotismus erteilt Kant eine Absage.

Immanuel Kants Schrift »Zum ewigen Frieden« (1795) kann im weiteren Sinne unter die Vorläufer einer europäischen Einigung gerechnet werden, da sie einen föderalen Zusammenschluss republikanischer Staaten als Voraussetzung des Weltfriedens ansah.

Immanuel Kant hat in seiner Schrift vom »Ewigen Frieden« das Weltbürgerrecht formuliert. Er schrieb: „Es ist hier nicht von Philanthropie, sondern vom Recht die Rede, und da bedeutet Hospitalität das Recht eines Fremdlings, seiner Ankunft auf dem Boden eines andern wegen von diesem nicht feindselig behandelt zu werden. Dieser kann ihn abweisen, wenn es ohne seinen Untergang geschehen kann, so lange er aber auf seinem Platz sich friedlich verhält, ihm nicht feindlich begegnen.“

Das Schild eines holländischen Gastwirts, ein Bild eines Friedhofes mit der Textzeile "Zum ewigen Frieden" mag in seiner ganzen Satire den großen Philosophen Immanuel Kant angeregt haben, eine besondere, auf dieser Welt bisher einmalige Schrift zu verfassen, die in der Revolutionszeit im Jahre 1795 erschien. Für Kant ein Jahrzehnt vor seinem Lebensende die Geburtsstunde für das Denken "zum ewigen Frieden".

Weblink:

Immanuel Kants Schrift »Zum ewigen Frieden« - Wikipedia.org

Literatur:

Zum ewigen Frieden
Zum ewigen Frieden
von Immanuel Kant

Samstag, 14. März 2015

Bedingungen zur Errichtung des „Ewigen Friedens“

Zum ewigen Frieden


Die Schrift „Zum ewigen Frieden“ - im Jahr 1795 von Immanuel Kant (1724-1804) in der Form eines Friedensvertrages veröffentlicht - ist nicht die erste seiner Art, doch die am häufigsten von Gesellschaft und Politik rezipierte. In den vergangenen Jahrhunderten hatten sich bereits mehrere Denker vor Kant zum „Ewigen Frieden“ die Köpfe zermartert.

Dante Alighieri (1265-1321) erdachte eine Friedensordnung basierend auf einem Konglomerat von internationalen Regeln. Hugo Grotius (1583-1645) ersann die Grundlagen des Völkerrechts in seiner Publikation „De jure belli ac pacis“ und Charles Irénée Castel de Saint-Pierre (1658-1743) erarbeitete eine allgemeingültige Form des Friedens zwischen den Nationen aus („projet pour rendre la paix perpétuelle en Europe“) und beeinflusste mit seinen Ausarbeitungen wesentlich das Denken von Jean-Jacques Rousseau und Immanuel Kant. Jeremy Bentham veröffentlichte seine „Grundsätze für Völkerrecht und Frieden“ (1786/1789).

Doch keiner der großen und bedeutenden Denker konnte verbindlich sagen, wie Friede zu erreichen und dauerhaft zu erhalten sei. Immanuel Kant hat versucht, zu erklären, wie wir Frieden erreichen könnten. Die zentralen Bedingungen zur Errichtung des „Ewigen Friedens“ sind zum einen die Stiftung einer Rechtsordnung mittels der Vernunft (a priori) um die Interaktion der Staaten zueinander zu regeln und zum anderen die Etablierung des Rechts. Kant unterscheidet mehrere Formen des Rechts: Insbesondere das ius ad bellum (Recht zum Krieg) im Falle einer Perzeption eines Bedrohungsszenarios, ius in bello (Recht im Krieg) und ius post bellum (Recht nach dem Krieg).

Des Weiteren erfasst er das Recht des Friedens – welches das Neutralitätsrecht, die langfristige Sicherung des Friedens und die Einbindung der Staaten in Korporationen beinhaltet – und das Weltbürgerrecht als ein rechtliches Konzept zur Annäherung an das friedliche Zusammenleben der Völker.

Samstag, 7. März 2015

Immanuel Kant und seine Haltung zum Frieden

Immanuel Kant


Immanuel Kant lebte am Ende seines Lebens in politisch bewegten Zeiten. Die Französische Revolution führte zu einem Umsturz der Monarchie und löste eine Welle von Kriegen aus. Auf die Französische Revolution folgten seit 1792 die gegen sie gerichteten Kriege europäischer Koalitionen.

In politisch unruhigen Zeiten ist die Sehnsucht nach Frieden am ausgeprägtesten. Die revolutionären Umwälzungen und die darauf folgenden Kriege bestärkten Kant in seiner Haltung zum Frieden und daß die Gewährung des Friedens ein wichtiges Gut, durch die Politik sicherzustellendes, Gut sei.

Der Krieg "der Quell aller Übel und Verderbnis der Sitten" soll also vermieden werden, zunächst, um den Fortschritt wenigstens nicht zu stören. Zu Grunde liegt diesem Gedankengang Kants die Beobachtung der Französischen Revolution, aus der er eine "moralische Anlage im Menschengeschlecht" ableitet.

Kant sprach sich angesichts der kriegerischen Situation in Europa entschieden für den Frieden aus. Den Krieg nannte er eine "Geißel des menschlichen Gechlechts", die militärsche Tapferkeit "die höchste Tugend der Wilden" und besonders verabscheute er die Kriegspredigten.

Samstag, 28. Februar 2015

»Das Kapital im 21. Jahrhundert« von Thomas Piketty


Das Kapital im 21. Jahrhundert

»Das Kapital im 21. Jahrhundert« von Thomas Piketty ist ein Werk von außergewöhnlichem Ehrgeiz, von großer Originalität und von beeindruckendem Rigorismus. Es lenkt unser ganzes Verständnis von Ökonomie in neue Bahnen und konfrontiert uns mit ernüchternden Lektionen für unsere Gegenwart.Marx wäre von den heutigen Krisenerscheinungen kaum überrascht gewesen – weder vom Phänomen der Working Poor, von der Zunahme an Depressionen durch Überarbeitung, der Erosion des Zusammenlebens und des Klimas noch von den verheerenden Wirtschaftskrisen.

Das Werk geht der Frage nach: Wie funktioniert die Akkumulation und Distribution von Kapital? Welche dynamischen Faktoren sind dafür entscheidend? Jede politische Ökonomie umkreist die Fragen nach der langfristigen Evolution von Ungleichheit, der Konzentration von Wohlstand und den Chancen für ökonomisches Wachstum. Aber befriedigende Antworten gab es bislang kaum, weil geeignete Daten und eine klare Theorie fehlten.
Thomas Piketty
In seinem Werk »Das Kapital im 21. Jahrhundert« untersucht der französische Ökonom Thomas Piketty Daten aus 20 Ländern, mit Rückgriffen bis ins 18. Jahrhundert, um die entscheidenden ökonomischen und sozialen Muster freizulegen. Seine Ergebnisse werden die Debatte verändern und setzen die Agenda für eine neue Diskussion über Wohlstand und Ungleichheit in der nächsten Generation.

Piketty zeigt, dass das moderne ökonomische Wachstum und die Verbreitung des Wissens es uns ermöglicht haben, Ungleichheit in dem apokalyptischen Ausmaß abzuwenden, das Karl Marx prophezeit hatte. Aber wir haben die Strukturen von Kapital und Ungleichheit nicht in dem Umfang verändert, den uns die optimistischen Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg suggeriert haben.


Piketty verweist zu Recht auf das vielleicht wichtigste Legitimitätsproblem des Kapitalismus - die ungleiche Verteilung von Wohlstand, auf die ja auch der französische Ökonom Thomas Piketty in seinem Bestseller "Das Kapital im 21. Jahrhundert hinweist". Die Verteilungsfrage ist vielleicht die größte Herausforderung für den Kapitalismus seit der Zeit der großen Kartellgesetze zum Ende des 19. Jahrhunderts.

Der Haupttreiber der Ungleichheit - dass Gewinne aus Kapital höher sind als die Wachstumsraten - droht heute vielmehr extreme Formen von Ungleichheit hervorzubringen, die den sozialen Frieden gefährden und die Werte der Demokratie unterminieren. Doch ökonomische Trends sind keine Handlungen Gottes. Politisches Handeln hat ökonomische Ungleichheiten in der Vergangenheit korrigiert, sagt Piketty, und kann das auch wieder tun.

Piketty sieht sich in der Tradition klassischer Ökonomen des 19. Jahrhunderts. Abstrakte mathematische Modelle, wie sie heute an den Universitäten verbreitet sind, lehnt er ab. Stattdessen trägt er Indizien zusammen und zieht daraus Schlüsse. Diese Methode hat ihre Grenzen. So kann er nicht schlüssig erklären, warum die Vermögenserträge dauerhaft so hoch sind. Dennoch sprechen seine Daten eine klare Sprache – und selbst konservative Institutionen wie der Internationale Währungsfonds warnen inzwischen vor der wachsenden Ungleichheit auf der Welt.

Literatur:


Das Kapital im 21. Jahrhundert
von Thomas Piketty und Ilse Utz (Übersetzerin)

Das Kapital im 21. Jahrhundert - Kulturzeit-Video 3 Sat Mediathek

Blog-Artikel:

Wer hat, dem wird gegeben ... - Stadtschreiber-Blog - http://stadtschreiber.blog.de

Mittwoch, 25. Februar 2015

Die Griechen spüren den kalten Hauch des Turbo-Kapitalismus der Finanzwirtschaft

Griechenland ist ein Beispiel dafür, was passiert, wenn man ein Land unter den Sparvorgaben der EU zugrundegehen lässt. Am Ende ist das Land saniert und die Bevölkerung kaputtgespart.

Es sind die "Sparvorgaben seiner Gläubiger", gegen die sich Griechenland wehrt. Es sind genau diese Sparvorgaben, die die Staaten vor der Finanzwirtschaft in die Knie zwingen sollte, wie man sich Staaten einverleibt und auf demokratischer Basis die Diktatur des Kapitals weiter ausweitet und festigt.

Ob Griechenland das so sieht? Es könnte so sein. - Und wenn nicht, so ahnen und spüren die Griechen doch schon etwas von dem kalten Hauch des Turbo-Kapitalismus der Finanzwirtschaft, der Staaten sozial verwüstet und ausgebeutet zurückläßt, wenn man ihn dereguliert walten läßt.

Man sollte Griechenlands Haltung als Signal verstehen, als Signal für eine sozial-ökonomischen Schieflage, die es zu korrigieren gilt, will man den sozialen Frieden und Europa auf eine solide Grundlage stellen. Ein in die Armut entlassenes Griechenland ist eine Gefahr für die EU.

Europa ist nicht nur eine Wirtschaftsgemeinschaft und ein "Markt", sie ist vor allem eine Gemeinschaft von Menschen. Wer Europa bewahren will, muss sich den Menschen zuwenden.

Dienstag, 24. Februar 2015

»Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung« von Joseph Schumpeter

Der österreichische Ökonom Joseph Schumpeter war ein österreichischer Nationalökonom und Politiker. In seinem Frühwerk »Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung« (1911) stellte er sich dem Problem, die wirtschaftliche Entwicklung des Kapitalismus zu erklären.

Schumpeter versuchte, von der stationären Betrachtung der Ökonomie ausgehend eine Theorie der wirtschaftlichen Dynamik aufzustellen, die (ähnlich wie zuvor Marx' Akkumulations- und Zusammenbruchstheorie) wirtschaftliche Entwicklung(en) erklären konnte.

Der österreichische Ökonom Joseph Schumpeter entwickelte die Idee, daß der Kapitalismus ein fortwährender Sturm der schöpferischen Zerstörung ist. Sein Verdienst ist es, die Dynamik der Wirtschaft und ökonomischer Prozesse erkannt zu haben. Mit jeden Zyklus gibt es eine neue Firma, die eine alte zerstört.

Schumpeter zufolge wird ein innovativer Unternehmer durch seine Innovation zu einem Monopolist - so lange, bis Nachahmer auftreten (oder seine Innovation durch andere Entwicklungen verblasst). Schumpeter erkannte damit das Wechselspiel aus Innovation und Imitation als Triebkraft des Wettbewerbs.

Es bildet die Grundlage für eine Reihe von Konjunkturmodellen. Die Begriffe 'Schöpferische Zerstörung' und 'Kreative Zerstörung' sind in der Makroökonomie bis heute bekannt. Es ist heute jedoch die Frage zu stellen, ob mit der 'Schöpferische Zerstörung' nicht die Axt an die Wurzel der Zukunft gelegt wird.