Dienstag, 20. Januar 2015

Christentum und die griechischen Philosophie

Das antike Griechenland war die Wiege der abendländischen Kultur und die griechischen Philosophen sind die Stammväter der abendländischen Philosophie.

In der Wiederaufnahme der platonischen Philosophie in den 2. und 3. nachchristlichen Jahrhunderten durch die verschiedenen Schulen des Mittel- und Neuplatonismus wird noch einmal der Grundidee der griechischen Philosophie Ausdruck verliehen: der Idee des Kosmos als organischem Körper mit einer Weltseele.

In einer Zeit, in der das Christentum erstarkte und sich zu einer dezidierten Konkurrenz spätantiker philosophischer Schulen entwickelte, gab es immer wieder Berührungspunkte zwischen griechischer Philosophie und dem noch jungen Christentum, die sich vor allem durch die Übernahme griechischer Konzeptionen auf frühe christliche Theoriesysteme auszeichneten.

So waren es insbesondere christliche Neuplatoniker, die sich in der Spätantike mit der platonischen Lehre auseinandersetzten, sie auf dem christlichen Siegeszug durch das Mittelalter trugen und ihr durch die Renaissance der Antike im 15. Jahrhundert in Italien zu seiner buchstäblichen „Wiedergeburt“ verhalfen.

Der Aufstieg des Christentums und die damit verbundenen religiösen und philosophischen Entwicklungen vollzogen sich zeitlich bereits in der Antike. Er wurde begünstigt durch die Inbesitznahme der griechische Philosophie.

Friedrich Nietzsche präsentiert in seinem aphoristischen Werk »Die Fröhliche Wissenschaft« bereits einige der Kernthemen seines späteren Hauptwerks »Also sprach Zarathustra« - vor allem die Dekonstruktion der Sinngebäude des christlichen Abendlandes.

Friedrich Nietzsche ist der Auffassung, dass "das Christentum die griechische Philosophie in Besitz genommen hat. Das Christentum hat uns um die Früchte der Antike betrogen", behauptete er.

Weblink:

Neuplatonismus und Christentum - www.grin.com

Samstag, 17. Januar 2015

Charlie Hebdo: Mitverantwortung tragen wir alle

Von Jacques Bénigne Bossuet (1627-1704) stammt die Aussage, Gott lache über die Leute, die die Auswirkungen beweinen, deren Ursachen sie gehegt und gepflegt haben. Da fällt einen ein, daß zu Bossuets Zeit die Sage berichtete, daß Krokodile wie kleine Kinder weinten, um Opfer anzulocken und sie dann zu verschlingen.

Die anläßlich des Charlie Hebdo-Attentats in einer Pariser Nebengasse [1] vergossenen Krokodilstränen des tonangebenden politischen „Establishments“ haben eine weit über den aktuellen Anlaß hinausgehende nachhaltige Bedeutung nicht nur im Hinblick auf die mit Einschränkung der bürgerlichen Freiheiten erkaufte scheinbare Sicherheit oder die nächsten Urnengänge.

In dieser Zeit ohne besondere Eigenschaften, in der sich immerhin große Veränderungen ankündigen, ist das Geschehen in Paris allerdings nur eines von vielen, denen eine ähnliche der politischen Macht dienende Rolle zugeschrieben werden kann. Und wie einige andere, wirft auch dieses Pariser Verbrechen bei einigen die Frage nach Schuld und Verantwortung ganz allgemein auf.

Daß dieselbe Frage gerade im Fall von Charlie Hebdo weder von dem engen Kreis der obersten Pharisäer noch von der Masse der Mitläufer da und dort wahrheitsgemäß beantwortet werden wird, liegt auf der Hand. Für alle Vernünftigen und Ahnenden heißt es aber kühlen Kopf zu bewahren, die Dinge sachlich und unvoreingenommen zu hinterfragen und Krokodilstränen und Heuchelei an die Absender zu retounieren.

Auch wenn die unmittelbar Schuldigen eines Verbrechens, wie jenes in Paris, schnell ausgemacht sind, so bedarf die Frage der weiteren Verantwortlichkeit in dem erwähnten und in jedem anderen Fall jedenfalls eines gründlichen Nachdenkens um der Sache gerecht werden zu können. Kurz, man sollte auch hier hinter die Kulissen blicken, wo gelegentlich gruselige Dinge, dazu auch der 11. September 2001 gehört, ausgeheckt zu werden scheinen. Und wo zeitgleich mit dem jeweiligen Verbrechen auch schon die Schuldigen präsentiert werden.

Im Falle der Mörder von Charlie Hebdo-Leuten haben wir es, im Sinne Karl Jaspers, sowohl mit einer kriminellen und, selbst wenn die Tat ihnen befohlen wurde, auch mit einer moralischen Schuld zu tun. Die politische Schuld hingegen wird verdrängt werden. Sie besteht darin, daß durch politisch verantwortungsloses Handeln oder bewußtes nicht Handeln dieses von wem immer angeordnete Verbrechen ermöglicht wurde. Nicht allzu selten durch der Mehrheit Passivität begünstigt.

Die Frage nach dem Sinn in der Philosophie

Eine Philosophie ist ein Weltbild, das mit der Zeit in Frage gestellt wird. Nach dem Zerbrechen eines alten Systems werden immer wieder neue Versuche der Welterklärung gedacht, bei der die Frage nach dem Sinn von zentraler Bedeutung ist und neu gestellt wird.

Mit dem Ende des metaphysischen Weltbildes mußte der Mensch ein System verlassen, daß ihm Sicherheit und Schutz vor den Wechselfällen des Lebens gewährt hatte.

Das große, auf einem Schöpfergott begründete, Sinndeutungssystem verlor in einer säkularisierten Welt seine Bedeutung. Gott war Ursprung und Ziel aller Dinge und damit Garant für einen allumfassenden Sinn.
Mit dem Zerbrechen des metaphysischen Weltbildes tauchte erstmals die Sinnfrage für das einzelne Individuum auf. Kant versuchte, die Sinnfrage im praktischen Handeln zu begründen.

Auch nach Kant haben unterschiedliche Denker die Frage nach dem Sinn immer wieder neu gestellt. Die dabei entstandenen Denkmodelle sind jeweils Audruck ihrer Zeit.

Weblink:

Die Sinnfrage in der Philosophie - www.muenster.de

Samstag, 10. Januar 2015

Die Frage nach den sinnlichen Genüssen

Die alte, im Griechentum weit verbreitete Frage lautet: Wie halte ich es mit den sinnlichen Genüssen? Machen sie das Leben gut oder stören sie das gute Leben? - Auch für Platon ist die Frage eine Kernfrage: Vernunft oder Lust - was macht auf lange Sicht glücklicher?

Die Antwort darauf ist ziemlich eindeutig: Federleicht wiegen die flüchigen Augenblicke und Annehmlichkeiten der Lust gegen die dauerhafte Zufiedenheit durch ein gutes und rechtschaffenes Leben.
Geht es nach Platon, so hält uns der Leib mit seinen starken Trieben und Bedürfnissen bei der Glückssuche eigentlich nur auf. Immer wieder führt er uns in Versuchungen und auf Irrwege. Und wer sich davon frei macht, ist tatsächlich frei.

Ein wahrhaft glückliches Leben - Platons Wort dafür ist eudaimonia - befreit davon, das Leben auf billige Weise stets nach Lust und Unlust zu beurteilen. Denn wer das tut, bleibt in Bezug auf seine geistige Reife ein Leben lang in der Pubertät.

Da alle Sinnengenüsse zeitlich begrenzt sind und da jedes sinnliche Glück schnell in sein Gegenteil umschlagen kann, wählt Platon eine Lebensform mit eingebauter Risikoversicherung: Leidvermeidung statt Lustgewinnung.

Seneca und die Frage nach dem Glück

„Alle wünschen sich ein glückliches Leben“, schrieb der römische Dichter und Staatsmann Seneca. Wir alle streben nach Glück, nach einem Zustand, der uns mit uns selbst und der Welt im Reinen sein lässt - doch wie ist dieses Ziel zu erreichen?

Für den römischen Philosophen und Staatsmann Seneca (4-65 n. Chr.) liegt der Schlüssel zu beständiger Glückseligkeit nicht in Lust und Sinnenfreude, sondern in der Seelenruhe, die jeder Einzelne sich durch ein tugendhaftes, naturgemäßes Leben, durch Bescheidenheit, Freundschaft und den Dienst an der Allgemeinheit erst erwerben muss.

Das Glück habe nichts mit Reichtum oder dem Urteil der Menschen zu tun, sondern sei geistiger Natur, urteilte Seneca. Der Glückliche verachte, was allgemein bewundert wird, „kennt keinen, mit dem er tauschen möchte“ und „beurteilt einen Menschen nur nach seinem menschlichen Wert“, lehrte der Stoiker Seneca.

Nach Seneca gehört es zum Wesen des Menschen, nach Glück zu streben. Glück ist gleichzeitig aber das einzige und höchste Gut nach dem zu streben sich lohnt, denn es ist als einziges ein beständiges. Es ist ein inneres Gut.

„Das höchste Gut ist eine Gesinnung, die Zufälligkeiten verachtet, aber Freude an seiner Tugend findet, oder: Sie ist die Kraft eines ungebrochenen Geistes, mit Lebenserfahrung, voll ruhiger Tatkraft, die sich im Verkehr mit Mitmenschen sehr umgänglich und fürsorglich zeigt.“

Weblink:

Von der Seelenruhe / Vom glücklichen Leben / Von der Muße / Von der Kürze des Lebens
Von der Seelenruhe / Vom glücklichen Leben / Von der Muße / Von der Kürze des Lebens
von Seneca

Sonntag, 4. Januar 2015

Kommerzialisierung von Medien

Der Philosoph Jürgen Habermas ist auch als Medienkritiker bekannt. Jürgen Habermas hat die spätestens im 19. Jahrhundert durchgesetzte Kommerzialisierung von Medien so beschrieben:

„Schon an jener frühen Penny-Presse lässt sich beobachten, wie sie für die Maximierung ihres Absatzes mit einer Entpolitisierung des Inhaltes zahlt (…). Die journalistischen Grundsätze der Bildzeitung haben eine ehrwürdige Tradition.“ 

Der Philosoph beschreibt den medialen Boulevard als „mixtum compositum eines angenehmen und zugleich annehmlichen Unterhaltungsstoffs, der tendenziell Realitätsgerechtigkeit durch Konsumreife ersetzt und eher zum unpersönlichen Verbrauch von Entspannungsreizen verleitet als zum öffentlichen Gebrauch der Vernunft anleitet.“

Seine Medienkritik richtet sich gegen die immer stärker werdende Kommerzialisierung. Habermas schrieb schon 1962 über die Medien:

„Im Maße ihrer Kommerzialisierung und der ökonomischen, technologischen wie organisatorischen Konzentration sind sie aber während der letzten hundert Jahre zu Komplexen gesellschaftlicher Macht geronnen, so dass gerade der Verbleib in privater Hand die kritischen Funktionen der Publizistik vielfach bedrohte.“
 
Bis heute fordert der große Philosoph als einer von ganz Wenigen eine öffentliche Verantwortung für die Informationsversorgung der Bevölkerung (für die es sicher bessere Organisationsformen gäbe als beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk und Fernsehen).

Weblink:

„Lügenpresse“- das Unwort des Jahres - www.nachdenkseiten.de

Samstag, 3. Januar 2015

Philosophie und die Frage nach dem Glück

Wenige Frage haben die Menschheit so sehr beschäftigt wie die Frage nach dem Glück. Glück ist ein Zustand vollkommener Befriedigung und vollkommener Wunschlosigkeit. Aber schon die alten Griechen haben das Glück als die Gunst des Schicksals von dem Glücksgefühl unterschieden, wenn man sein eigenes Glück bemerkt.

Die Frage nach dem Glück durchzieht die 2.500 Jahre alte Philosophiegeschichte. Voraussetzung für eine differenzierte Betrachtung des Glücks und dessen Realisierung hat bereits die antike Philosophie geschaffen.

Philosophen haben seit vielen Jahrhunderten den Versuch unternommen, zu definieren, was Glück ist und sind zu unterschiedlichen Ergebnissse gekommen. Es gibt daher so viele Ansichten und Begriffe vom Glück wie Philosophen.

Aristoteles sah das damals ganz pragmatisch. Für ihn galt als glücklicher Mensch, wer sein Leben tugendgemäß verbrachte und noch dazu mit äußeren Gütern ausreichend gut ausgestattet war.

Epikur, der Glücksphilosoph der Antike, dagegen sah das ganz bescheiden, denn für ihn bedeutete Glück einfach Schmerzfreiheit. Solange es uns nicht schlecht geht, wird es uns höchstwahrscheinlich gut gehen.
Denn Glück funktioniert nun mal nur mit seinem Gegenpart. Ohne Nacht können wir uns auch über keinen Sonnenaufgang freuen.

Weblink:

Der Weg zum Glück
Der Weg zum Glück
von Epikur