Mittwoch, 16. April 2014

Kant und die Kategorien seiner Erkenntnis

Kants berühmtes Diktum <i>»Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!«</i> ist der grundlegende Ausgangspunkt seiner Weltanschauung und Philosophie.

Immanuel Kant hat es jedenfalls so verstanden: Sachhaltige Erkenntnis vollzieht sich allein im Zusammenspiel von sinnlicher Wahrnehmung und dem Verstand. Ohne die Wahrnehmung würde uns kein Gegenstand gegeben, und ohne den Verstand keiner gedacht werden. Denn Gedanken ohne Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind blind.Der Verstand ist also das Vermögen, Begriffe logisch wahrnehmen zu können, ihm gegenüber stehen Gefühle.

Die Vernunft hingegen ist als höheres Vermögen noch eine Stufe darüber. Sie kontrolliert, setzt Schranken und fasst Verstand, Gefühle und Urteilskraft zusammen und wird somit zum wichtigsten Mittel der geistigen Reflexion und eine Art moralische Instanz.

Offensichtlich brauchte es aber schon zu Kants Zeiten Mut, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen.



<!--
Mit seinem kritischen Denkansatz »Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!« - »Sapere aude!« - ist der deutsche Philosoph Immanuel Kant wohl wichtigste Denker der deutschen Aufklärung. Dieser Ansatz ist der grundlegende Ausgangspunkt seiner Weltanschaung und Philosophie. -->

Montag, 14. April 2014

Kant und die Frage nach dem Sinn

Immanuel Kant


Die Frage nach dem Sinn wurde aus philosophischer Sicht erstmals von Immanuel Kant behandelt. Nicht aus einer persönlichen Krise, sondern eher aus der "Krise der Metaphysik" kam er zu dieser Fragestellung. Kant versuchte die Metaphysik zu retten.

Die verschiedenen metaphysischen Systeme waren für Kant unstimmig, mit ihnen ließen sich Wahrheit und Gewißheit nicht rechtfertigen. Aber nach Kant war der Mensch auf Metaphysik angewiesen, denn es war die Frage zu klären, wie es um das "Ganze der Welt" bestellt ist, und wie der einzelne darin steht.

Zunächst ging es Kant um Erkenntnis, doch er entdeckt, daß der Mensch nicht zu sicheren Antworten gelangen kann, weil die menschliche Vernunft nicht in der Lage ist <i>"hinter die sichtbare Wirklichkeit zurückzugehen und in deren letzten Grund hinabzublicken."</i>

Kant mußte jedoch im Zuge seiner Betrachtungen erfahren, daß es auf dem Weg des Denkens keine Gewißheit gibt.

Weblink:

<a href="http://www.muenster.de/~wosi/Philosop.htm" target="blank">Die Sinnfrage in der Philosophie - Kant</a> - www.muenster.de
<!--
Neben dem Denken handelt der Mensch aber auch. So versucht Kant im Praktischen das Unbedingte zu finden. Denn eines ist für Kant klar, daß der Mensch ein Getriebener ist, der über die endliche Welt hinausfragen muß.

"Eine einzelne Handlung hat nach Kant nur Sinn, wenn sie sich positiv einbringen läßt in einen universalen, umgreifenden Handlungszusammenhang, wobei dieser jeweils ein Motiv und ein Ziel aufzuweisen hat, auf das sie sich zubewegen und an dem sie enden kann. Sinnvoll erweist sich also eine Handlung immer dann, wenn sie sich in einen großen, umfassenden Zusammenhang integrieren läßt."

Der größte Zusammenhang ist das Leben, bzw. objektiv verstanden die Welt. Und dieser größte Zusammenhang müßte nun in sich selbst bejaht werden können, müßte die Rechtfertigung seiner selbst in sich selbst tragen. Aber uns Menschen ist es nicht möglich, das Ganze an sich zu erkennen, weil wir endliche Wesen sind.

Und so kommt Kant zu dem Schluß, daß wir bei aller wissenschaftlich-technischen Weiterentwicklung niemals zur unbedingten Wahrheit gelangen. Und so fragt er nach der Gewißheit richtigen Handelns. Kant will Handeln, Wissen und Wollen des Menschen nicht unter dem Aspekt des Zieles, des Resultates, unter dem Nutzaspekt sehen, sondern unter dem Gesichtspunkt des "Guten".

'Sinn' vermittelt folglich jener Wille, der sich in Übereinstimmung mit dem 'heiligen Willen' in uns befindet. Angezielt wird damit die Erfahrung eines absolut guten Willens in uns - eine Erfahrung nicht im Wissen , sondern im Gewissen." Soll nun ein Handeln sinnvoll sein, muß es mit dem heiligen Willen in uns übereinstimmen, dabei spielt das subjektive Glück keine Rolle.

Wir wissen nicht um was es sich bei diesem Willen handelt, wir kennen nur seinen Anspruch, Kant nennt es auch Pflicht. Erst wenn wir mit diesem Willen übereinstimmen, werden wir zur unverwechselbaren Person. Was diesen Willen inhaltlich ausmacht, darüber sagt Kant nichts.

"Sinn resultiert hier nicht aus der Leistung des Menschen, aus der Weltgestaltung und -veränderung, sondern allein aus der personalen Übereinstimmung mit dem 'Unbedingt-Absoluten' in uns."

Und dieses Unbedingt-Absolute, dieses "Du sollst" ermöglicht Kant die Fragen nach Gott, Freiheit und Unsterblichkeit zu lösen, die im theoretischen Grübeln für ihn nicht lösbar waren.

Wenn ein unbedingtes Gebot an den Menschen ergeht, muß er sich entscheiden, und eine Entscheidung ist immer nur in Freiheit möglich. Im unbedingten Gebot und der dazugehörigen Freiheit spürt der Mensch die Spannung zwischen seiner Endlichkeit und der übernatürlichen Ordnung, der er auch angehört.

Für Kant ist der Mensch Bürger zweier Welten. Und von dieser Position aus versucht er dann, Unsterblichkeit und Gott "als notwendige Postulate der sittlichen Existenz zu erweisen."

"Um der Sinnhaftigkeit der Sittlichkeit willen und um der Sinnhaftigkeit der Welt willen müssen wir Gott und Unsterblichkeit postulieren: Die ethische Bestimmung des Menschen fordert seine Weiterdauer."

Kants "moralisches Gesetz in uns" läßt sich ohne Freiheit, Unsterblichkeit und Gott nicht denken, deshalb muß er sie postulieren, verstandesmäßig sich ihnen nähern ist nicht möglich.

Kant wählt den Weg der Intention und Innerlichkeit, an dem er Sinn festmachen will. Aber wo bezieht er die Erfahrung, die Menschen in dieser Welt machen, ein, wo die Wirklichkeit der Welt? Kant reduziert den Sinn des Ganzen auf moralische und innerliche Rechtfertigung.

Kant hatte versucht die Metaphysik um der Sittlichkeit willen zu retten. Er ist damit gescheitert. Wie sehr, das zeigt das Denken Nietzsches.

http://www.muenster.de/~wosi/Philosop.htm  Die Sinnfrage in den Einzelwissenschaften  -->

Samstag, 12. April 2014

Peter Sloterdijk ist selbst zum Zyniker geworden

Peter Sloterdijk

Nach Peter Sloterdijk wird jedes Herrschaftswissen, das sich lange genug an der Macht befindet, irgendwann zynisch. - So weit, so gut. So scheint es ich auch mit Peter Sloterdijk und seinem Wissen zu verhalten. Mittlerweile scheint Sloterdijk seine These zu bestätigen.

Sloterdijk selbst ist zum Zyniker - oder sollte man vielleicht sagen: Der altersgreise Philosoph ist zum Opfer genau des Herrenzynismus, den er einst kynisch zu kritisieren wusste, geworden. Nur so lassen sich seine Einlassungen zur ökonomischen Moderne und ihren Implikationen erklären.

Sloterdijk, einer der schillerndsten Exponenten der philosophischen Zunft, hat offensichtlich die Seiten gewechselt. Der Modephilosoph hat inzwischen eben diesen Herrenzynismus zugelegt, den er in seinem epochalen Werk »Kritik der zynischen Vernunft« (1983) noch mit angemessenen Argumenten kritisierte:


»Der moderne Zynismus ist die Herrenantithese gegen
den eigenen Idealismus als Ideologie und als Maskerade.«


Dabei beläßt er es bei seinen Einlassungen nicht beim Zynismus, den man als versnobte oder versoffene Schwätzerei eines in die Jahre gekommenen Ex-Stars der Philosophie abtun könnte. - Sloterdijk meinte allen Ernstes in seinern versnobten Intelligenz:

»So kann es in der ökonomischen Moderne dahin kommen,
dass die Unproduktiven mittelbar auf Kosten der Produktiven leben.«


Auch bei dieser Einlassung im Geiste des Abträglichen scheint sich zu bestätigen:

»Einer neuen Wahrheit ist nichts abträglicher als ein alter Zynismus!«


Weblink:

Kritik der zynischen Vernunft
Kritik der zynischen Vernunft
von Peter Sloterdijk

Samstag, 29. März 2014

»Kritik der zynischen Vernunft« - Definitionen des Zynismus

Peter Sloterdijk


Peter Sloterdijk gelang mit der »Kritik der zynischen Vernunft« aus dem Jahr 1983, in dem er sich als neuzeitlicher Denker der Aufklärung präsentierte,  der Durchbruch als philosophischer Autor. Der Philosoph Sloterdijk liefert hierin drei phänomenologische Definitionen des Zynismus.

In der ersten, allgemeinen Definition erscheint der Zynismus als »das aufgeklärte falsche Bewusstsein«, dessen »Falschheit bereits reflexiv gefedert« ist.

Die zweite, historische Definition unterscheidet zwei Formen des polemischen Bewusstseins: den Zynismus »von oben« und den Kynismus »von unten«: Der antike Kynismus spiegele den »Drang von Individuen, gegen die Verdrehungen und Halbvernünftigkeiten ihrer Gesellschaften sich selbst als vollvernünftig-lebendige Wesen zu erhalten«.

Die dritte, phänomenologische Definition beschreibt die Subversion selbsterkorener Wahrheitsinstanzen durch Verweis auf die »nackte« Wahrheit:

»Das zynische Denken nämlich kann nur erscheinen, wo von den Dingen zwei Ansichten möglich geworden sind, eine offizielle und eine inoffizielle, eine verhüllte und eine nackte, eine aus der Sicht der Helden und eine aus der Sicht der Kammerdiener.«

»Zynismus ist das aufgeklärte falsche Bewußtsein. Es ist das modernisierte unglückliche Bewußtsein, an dem Aufklärung zugleich erfolgreich und vergeblich gearbeitet hat. Es hat seine Aufklärung gelernt, aber nicht vollzogen und wohl nicht vollziehen können. Gutsituiert und miserabel zugleich fühlt sich dieses Bewußtsein von keiner Ideologiekritik mehr betroffen, da seine Falschheit bereits reflexiv gefedert ist.« Den Gehalt dieses selbst zynischen Satzes sucht der vorliegende Essay zu entwickeln, in einer Form, die sich der Verfahrensweisen des antiken Kynismus bedient: des Lachens, der Beschimpfung, der Angriffe. Aufgezeigt wird - in einem einleitenden Abschnitt - wie die verschiedenen Strategien aufklärerischer Kritik von den jeweiligen Gegenmächten umgebogen wurden und schließlich in unserem Jahrhundert in den modernen Zynismus münden. »Der zynische Herr lüpft die Maske ein wenig, zumal man ohnedies versucht, sie ihm herunterzureißen, lächelt seinen schwächeren Gegenspieler an - und unterdrückt ihn doch. Sachzwang, Machtzwang! Wissen ist Macht, auch so. Die Vormacht lüftet in ihren Zynismen ein wenig ihre Geheimnisse, treibt sozusagen ein bißchen Selbstaufklärung und ›plaudert aus der Schule‹.«

Die verschiedenen Ausprägungen dieses Zynismus läßt Sloterdijk in einem zweiten Abschnitt Revue passieren. Im letzten Teil seiner Untersuchung analysiert der Autor eine Epoche, in der der moderne Zynismus das politische und kulturelle Bewußtsein zum ersten Mal deutlich prägte: die Weimarer Republik, deren erstes Erbe der Faschismus und dessen zweiter Sproß unsere Zeit ist.

Weblink:

Was ist Zynismus? - sarkasmus-ironie-zynismus.de
Sloterdijk vergisst aber nicht, in dem Werk darauf hinzuweisen, daß jeder aufklärerische Impuls irgendwann zu Denkfaulheit und Abgestumpftheit des Herzens verflacht und dann zynisch wird. Anders gesagt: Wer irgendwann in der Geschichte recht bekam, der kämpfte darum, recht zu behalten, und wer so oft recht behielt, dass er sich gar nicht mehr rechtfertigen musste, der wurde gar zynisch. - Dies kann man als negative »Dialektik der Aufklärung« bezeichnen.



In seiner »Kritik der zynischen Vernunft« stellt Peter Sloterdijk dem antiken Zynismus dem modernen Zynismus entgegen.


Weblink:

Kritik der zynischen Vernunft
Kritik der zynischen Vernunft
von Peter Sloterdijk

Samstag, 22. März 2014

»Kritik der zynischen Vernunft« von Peter Sloterdijk

Kritik der zynischen Vernunft Peter Sloterdijk

Die »Kritik der zynischen Vernunft« ist ein 1983 erschienenes zweibändiges Werk des deutschen Philosophen Peter Sloterdijk. Das Werk behandelt den Kynismus/Zynismus als gesellschaftliches Phänomen der europäischen Geschichte. Mit diesem Werk gelang Peter Sloterdijk der Durchbruch als philosophischer Autor. Das zweibändige Werk erschien 1983 vor dem Hintergrund der atomaren Bedrohung und das NATO-Raketen-Nachrüstungsbeschlusses und stieß auf ein großes Echo.

Dieses epochale Werk ist ein Versuch der Neubewertung der Aufklärung im Zeitalter der Gegenwart ganz im Sinne Immanuel Kants. Sloterdijk betreibt darin moderne Aufklärung als Ideologiekritik. Der erste Band beinhaltet die philosophischen Grundlagen. Der zweite Band fächert darauf aufbauend eine Phänomenologie der Handlungsgeschichte auf. In beiden Bänden ist der Text-Bild-Bezug ein integraler Bestandteil des philosophischen Diskurses.



200 Jahre nach dem Erscheinen von Kants »Kritik der reinen Vernunft« sieht sich jede Kritik, die Aufklärung in der Gegenwart einlösen will, mit einer neuen Form des falschen Bewußtseins konfrontiert. Dieses falsche Bewusstsein beruht weder auf Lüge noch auf Irrtum, es ist auch nicht durch die auf eine "Kritik der politischen Ökonomie" gestützte Ideologiekritik aufzulösen.




Zynismus ist das aufgeklärte falsche Bewußtsein. Es ist das modernisierte unglückliche Bewußtsein, an dem Aufklärung zugleich erfolgreich und vergeblich gearbeitet hat. Es hat seine Aufklärung gelernt, aber nicht vollzogen und wohl nicht vollziehen können. Gutsituiert und miserabel zugleich fühlt sich dieses Bewusstsein von keiner Ideologiekritik mehr betroffen, da seine Falschheit bereits reflexiv gefedert ist.

Peter Sloterdijk



Sloterdijk - ein aufgeklärter Vertreter der zynischen Vernunft - übt in seinem Werk moderne Ideologiekritik im aufgeklärten Sinne. Das Herrschaftwissen der Eliten hält sich den Schleier der Demaskierung selber vor - es ist zynisch geworden. Zeit also, sich um eine zeitgemäße Aufklärung zu bemühen. Diesem Unterfangen widmet sich Sloterdijk in seinem epochalen Werk anhand der Verfahrensweisen des antiken Kynismus.

Aufklärung erfordert heute den Mut zur Frechheit, um dem vorherrschenden Herrenzynismus zu begegnen. Für Sloterdijk bedarf moderne Aufklärung eines kynischen Impulses, d.h. der Frechheit von unten. Sloterdijks Werk ist der Kristallisationkern, um den sich eine Realphilosophie eines erneuerten Kynismus entfalten kann.

Dieses Werk ist im besten Sinne aufklärerisch, denn es legt den Finger auf eine Wunde unserer modernen Geschichte. Dass nämlich jeder aufklärerische Impuls irgendwann zu Denkfaulheit und Abgestumpftheit des Herzens verflacht und dann zynisch wird. Anders gesagt: Wer irgendwann in der Geschichte recht bekam, der kämpfte darum, recht zu behalten, und wer so oft recht behielt, dass er sich gar nicht mehr rechtfertigen musste, der wurde gar zynisch.


Literatur:

Kritik der zynischen Vernunft
Kritik der zynischen Vernunft
von Peter Sloterdijk

Samstag, 8. März 2014

»Kritik der praktischen Vernunft« von Immanuel Kant

1788 erschien erstmals die Kritik der praktischen Vernunft von Immanuel Kant (1724 - 1804), die zweite der drei großen Kritiken (die keinerlei "tadelnde Verurteilungen", sondern drei analysierende Beurteilungen darstellen). Mit der Kritik der praktischen Vernunft legt Kant den Beweis in Buchform vor, dass "Vernunft an sich selbst praktisch sei". Das klingt nicht nur nach einer Anspielung auf die vorhergehende Untersuchung der reinen Vernunft.

Unter "praktischer Vernunft" ist auch nicht etwa die "Vernünftigkeit eines tatkräftigen Handwerkers" zu verstehen, sondern das auf die rechte Sitte (alias 'Ethik') gerichtete Erkenntnisvermögen des Menschen, mithin: eine "ethische Vernunft", die letztlich den Willen beschreibt. Der "Wille" zu handeln ist nach Kant nichts Anderes denn "praktische Vernunft".

Kant greift in diesem Buch auf seine vorausgehenden Werke zurück, vornehmlich auf die "Grundlagen zur Metaphysik der Sitten" (1785), in welcher zahlreiche Überlegungen betreffs den sogenannte 'Kategorischen Imperativ' vorgenommen wurden. Dessen Formulierung wurde mehrfach revidiert und erscheint nun als § 7 dieses Buchers. Diese theoretisch höchste Maxime des sittlichen Handelns wird hier nun so formuliert:
"Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne."

Es ist die Ausbreitung jener gewonnenen Erkenntnisse über die reine Vernunft und ihrer Prinzipien in die praktische Umsetzung, d.h. wie man mit diesen "Fähigkeiten" statthaft umzugehen habe. Populärer gesagt, an die Frage, was mit der Vernunft möglich sei schliesst Kant nun die Frage an, wie man sich damit zu verhalten habe.

Weblink:

Kritik der praktischen Vernunft
Kritik der praktischen Vernunft
von Immanuel Kant

Samstag, 1. März 2014

»Kritik der reinen Vernunft« von Immanuel Kant

Die Kritik der reinen Vernunft von Immanuel Kant markiert eine Epochenschwelle der Philosophie, und zwar zur Transzendentalphilosophie. Deren Aufgabe ist es nicht, das Wesen der Wirklichkeit zu beschreiben, sondern sie thematisiert, wie das Erkennen von Gegenständen geartet und strukturiert ist.

Erste Überlegungen zu diesem Werk reichen in das Jahr 1769 zurück. Von entscheidendem Einfluss war laut Kant die Philosophie von David Hume (1711–76), dessen Skeptizismus den Begriff der Kausalität, also der Beziehung von Ursache und Wirkung, hatte fragwürdig werden lassen. Kant versuchte den Begriff der Kausalität zu bewahren, stimmte aber mit Humes Kritik am Rationalismus darin überein, dass das Kausalitätsprinzip nicht evident ist. Für Kant wird Kausalität zu einem Verstandesbegriff, der Erfahrung erst ermöglicht.

Die Schrift besitzt einen streng gegliederten Aufbau. Sie besteht aus zwei Teilen, einer Elementar- und einer Methodenlehre. Die Elementarlehre besteht aus der transzendentalen Ästhetik, die die Anschauungsformen von Raum und Zeit untersucht, und der transzendentalen Logik. Diese wiederum zerfällt in die Analytik als dem Teil der Logik, der alle Elemente reiner Verstandeserkenntnis zergliedert, und die Dialektik, die Logik des Scheins.

Kant hat in der Erkenntnistheorie eine kopernikanische Wende vollzogen – er selbst sprach von einer »Revolution der Denkart«. Der Philosoph hat erkannt, dass es durch die Art und Weise menschlichen Erkennens bedingt ist, wie die Gegenstände menschlicher Erfahrung beschaffen sind. Außerdem hat er gezeigt, wie menschliche Erkenntnis auf den Raum möglicher Erfahrungen begrenzt ist. Wo die Vernunft diese Grenzen möglicher Erfahrungen überschreitet, verwickelt sie sich notwendig in Widersprüche. Die Ursache dieser Widersprüche aufzuzeigen, ist das Ziel der transzendentalen Dialektik, der Logik des Scheins.

Der Ausdruck "Kritik" in der Kritik der reinen Vernunft meint daher eine Selbstbegrenzung, die die Vernunft vornimmt, um sich vor Urteilen über Sachverhalte zu bewahren, die jenseits der Grenzen möglicher Erfahrung liegen, wie etwa Gott, Freiheit und Unsterblichkeit. Einzig bei der Freiheit, seinem Vermögen, sittlich zu handeln, ist dem Menschen ein Durchbruch in eine Welt möglich, die nicht vollständig beschrieben werden kann, wenn man sie nur im Licht der Naturgesetze betrachtet.

Die Freiheit hat laut Kant ihre eigenen Gesetze. Ihnen widmet sich der Philosoph in seiner zweiten Kritik, der Kritik der praktischen Vernunft, die seine systematische Moralphilosophie enthält.

Weblinks:

Kritik der reinen Vernunft
Kritik der reinen Vernunft
von Immanuel Kant
Immanuel Kant-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de