Dienstag, 5. November 2013

»Im Namen der Freiheit: Leben und Philosophie des Albert Camus« von Michel Onfray


Rencontre avec Michel Onfray

Michel Onfrays Werk »Im Namen der Freiheit: Leben und Philosophie des Albert Camus« ist eine Annäherung an Albert Camus und feiert ihn als hochaktuellen Denker und Freiheitskämpfer. Albert Camus war ein Philosoph und Denker des Alltags der einfachen Menschen und der eher praktischen Wahrheiten. Als Existenzphilosoph dachte er nicht in Form von Ideen, Begriffen oder Wörtern, sondern in konkreten Wahrheiten.

An seinem 100. Geburtstag ist Albert Camus' Denken aktueller denn je: Mut, Mäßigung, Ehrlichkeit, Menschlichkeit, Gerechtigkeit. Der Doktor der Philosophie Michel Onfray porträtiert ihn in seiner Biografie als Vorbild gerade für schwierige Zeiten und macht seine Biografie zu einem Ratgeber.

Camus wird mit diesem Buch vielseitig wieder lebendig. Michel Onfray zeichnet ihn als handelnden Menschen und als Berater für unsere heutige, schwierige globalisierte Zeit. Er verbindet »Im Namen der Freiheit« Leben und Philosophie des Albert Camus zu einem »Sonnendenken«.



Empfohlene Biografie von Michel Onfray:

Michel Onfray

"Camus handelte als Philosoph und philosophierte als handelnder Mensch."
Michel Onfray
Immer stand Albert Camus an der Seite der einfachen Menschen seiner Herkunft und beharrte darauf, Gewalt nicht mit Gewalt zu vergelten und Freiheit auch als Verpflichtung zu begreifen. Seine Gedanken im Namen der Freiheit atmen Mut, Mäßigung, Ehrlichkeit, Menschlichkeit, Gerechtigkeit. Er ist ein Vorbild gerade auch in schwierigen Zeiten, ein Maßstab, mit dem Leben, das ganz einfache Leben gelingen kann.

Albert Camus
Albert Camus war ein kluger Ratgeber für alle konkreten Fragen und Lösungen des Alltags der in ihre Existenz geworfenen Menschen. Tiefer als andere hat er als Sohn eines Landarbeiters immer an der Seite einfacher Menschen gestanden, er beharrte darauf, Gewalt nicht mit Gewalt zu vergelten und die Freiheit immer als Verpflichtung für alle zu sehen.


Als Existenzphilosoph hatte Camus zu vielen Themen eine Antwort: der Mann mit dem Lächeln im Gesicht liebte die Erde, das Da-Sein und das Leben. Und zwar jenseits vom Jenseits, ganz im im Hier. Camus betrachtete das Leben von seiten der Freiheit und will uns beim Leben helfen, nicht durch Arroganz und sprachlich überwechselte Denkgebäude, sondern barrierefrei mit klarer Sprache, ohne Schubladen für beeindruckend nichtssagende Satzkaskaden.



Albert Camus

"Erst im tiefsten Winter erkannte ich,
daß in meinem Innern ein
unbesiegbarer Sommer herrschte."


Die Legende. Camus ist weder Philosoph noch Romancier, ein "Second-Hand-Autor", ein "socialiste très rose", ein Kalter Krieger und ein "kleiner weißer Kolonisator". Dagegen stellt Onfray auf über 500 Seiten seine Geschichte des "wahren Camus". Es ist eine Pro-Camus und eine Anti-Sartre-Geschichte. Von Sartre unterscheide sich Camus vor allem durch eine quasi organische Intoleranz gegenüber jeder Ungerechtigkeit. Onfray stellt ziemlich überzeugend und mithilfe kaum ertragbarer Kriegsfotos die Genealogie dieser "Viszeralität" dar: Camus' Kindheit als Halbwaise in einem Armenviertel Algers, die körperliche Rebellion des im Ersten Weltkrieg gefallenen Vaters gegen blutige Gewalt (Kolonialkriege, öffentliche Hinrichtungen), den dulderischen Habitus der analphabeten Mutter, die prügelnde Großmutter, die Geißel Tuberkulose - und die Befreiung durch die republikanische Schule.

Fast genüßlich erinnert Onfray an die bekannte überbehütete bourgeoise Kindheit des kleinen "Poulou" Sartre, dem zufliegt, was Camus sich hart erarbeiten muss, ohne das "Niveau" Sartres je erreichen zu können. Camus verdankt fast alles zwei Lehrern (die sich als Bildungs- und nicht als Kompetenzvermittler sahen, en passant gesagt): seinem Grundschullehrer Germain und seinem Philosophielehrer Grenier. Grenier eröffnet ihm Nietzsche - und Onfray die Möglichkeit einer linksnietzscheanischen Interpretation der frühen Erzählung "Noces à Tipasa". Angesichts des "heidnischen" Paysage von Tipasa (römische Ruinen, überwuchert von duftendem Rosmarin, Strand, Meer, Sonne) entwickelt Camus einen "Discours de la méthode dionyséenne". Es gibt keinen Gott, nur DAS Leben, den Körper, die (freie) Liebe. Man schreibt sein Leben in den puren Augenblick ein, ohne ihn zu verderben durch die Nostalgie des Vergangenen oder die Angst vor dem Kommenden, beschreibt Onfray einen bei Sartre unvorstellbaren Habitus.

Camus entwickelt eine Art "mediterranen Gramscismus", zu dessen Genese auch die (negative) Erfahrung einer fast zweijährigen Mitgliedschaft in der kommunistischen Partei gehört, mit der ein Camus zwangsläufig brechen muss. Zu stark sind die "mediterranen Lektionen": Gastfreundschaft, Generosität, Vitalität, Mut und Loyalität. Das intransigente Verhalten der Kommunisten im spanischen Bürgerkrieg (Camus Mutter ist spanischen Ursprungs) und in der Kolonialfrage (für algerische Kommunisten gilt er als "Trotzkist") verstärkt die Sympathien mit dem Anarchosyndikalismus. "Der Fremde" und "Der Mythos des Sisyphos", Bücher, die Camus' Ruhm begründen, werden von Onfray als Werke des Übergangs interpretiert: vom "Ja zum Leben" in Richtung "Nein zum Tod".

Die Camus-Biografie von Michel Onfray ist sprachlich brillant, klar und verständlich geschrieben, unterteilt in 12 Kapitel, bestens untergliedert, am Ende mit einem 12 seitigen Personenregister versehen. Als Buch-Motto vorangestellt ist ein Zitat von Friedrich Nietzsche: "Ich mache mir aus einem Philosophen gerade so viel, als er imstande ist, ein Beispiel zu geben."

Weblinks:

Liebeserklärung an einen Außenseiter - www.dradio.de

Literarischer Lebensbegleiter: Albert Camus zum 100. Geburtstag - Literaturcafe - www.literaturcafe.de

Albert Camus-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de

Albert Camus-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de

Michel Onfray - Wikipedia.org


Literatur:

Namen der Freiheit: Leben und Philosophie des Albert Camus
Im Namen der Freiheit: Leben und Philosophie des Albert Camus
von Michel Onfray

Samstag, 12. Oktober 2013

Die »Encyclopédie« von Denis Diderot leitete die Aufklärung ein

Denis Diderot
Die »Encyclopédie« ist eines der Hauptwerke der Aufklärung. Die »Encyclopédie« leitete die Aufklärung ein und war Träger dieser neuen Idee. Sie umfasste etwa 60.000 Artikel und verstand sich als Versuch, eine umfassende Übersicht über den Wissensstand der Zeit zu bieten. Diese wurde von Denis Diderot und Jean Baptiste le Rond d’Alembert herausgegeben und enthält Beiträge weiterer 142 Bearbeiter, den sogenannten »Enzyklopädisten«. Sie umfasste etwa 60.000 Artikel und verstand sich als Versuch, eine umfassende Übersicht über den Wissensstand der Zeit zu bieten. Die »Encyclopédie« wurde über einen Zeitraum von 30 Jahren von einer Autorengemeinschaft herausgegeben. Der erste Band erschien im Jahr 1751. 1780 wurde die Reihe mit dem 35. und letzten Band abgeschlossen. Encyclopedie Da er schon eine Geschichte der alten Griechen, ein medizinisches Lexikon und einen philosophischen Traktat von Shaftesbury aus dem Englischen übersetzt hatte, erhielt Diderot 1746 von dem Pariser Verleger und Hofdrucker André François Le Breton den Auftrag, die kürzlich abgeschlossene »Cyclopaedia, or Universal Dictionary of the Arts and Sciences« zu übersetzen. Diderot nahm an, beschloss aber, das zweibändige Werk beträchtlich zu erweitern, um daraus eine Summa des gesamten Wissens seiner Zeit zu machen. Im Oktober 1750 gab Diderot bekannt, das eine Ausgabe der »Encyclopédie« mit acht Bänden und sechshundert Tafeln vorgesehen war. Er verfasste er einen in ganz Europa verschickten Prospekt, in dem er Interessenten zur Subskription der »Encyclopédie« aufrief. 1751 erschienen die beiden ersten Bände fer »Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des arts et métiers, par une société de gens de lettres« („Enzyklopädie oder (alphabetisch) geordnetes Lexikon der Künste und Gewerbe, von einer Autorengemeinschaft“). Der buchhändlerische Erfolg des Werkes war enorm, doch die »Encyclopédie« hatte im absolutistischen Frankreich immer gegen die Zensur zu kämpfen. Die Jesuiten und die Sorbonne diagnostizierten eine unchristliche Tendenz und erwirkten beim königlichen Kronrat ein Verbot. Da aber Madame de Pompadour (die Geliebte von Ludwig XV.), einige Minister, viele einflussreiche Freimaurer und der Chefzensor Malesherbes auf der Seite der Encyclopédisten standen, konnten trotz des Verbots in den Jahren 1753–1756 vier weitere Bände erscheinen.
Empfohlene Bücher:

Encyclopedie Durch die Herausgabe der »Encyclopédie«, dieses mehrbändigen Lexikons mit dem gesammelten Wissen seiner Zeit, wurde Denis Diderot zu einem Wegbereiter der Aufklärung. Ganz im Sinne der Aufklärung wurde Diderot bekannt als Herausgeber der großen französischen »Encyclopédie«, zu der er selbst als Enzyklopädist etwa 6.000 von insgesamt 72.000 Artikel beitrug. Weblinks: F wie Federvieh, V wie Vesuv und D wie Diderot - www.zeit.de Denis Diderot-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de Denis Diderot-Zitate - Zitate-Portal www.die-zitate.de

Samstag, 5. Oktober 2013

Denis Diderot 300. Geburtstag

Denis Diderot
Vor 300 Jahren. am 5. Oktober 1713, wurde Denis Diderot in Langres in der Champagne-Ardenne als ältester Sohn eines wohlhabenden Messerschmiedemeisters geboren. Denis Diderot war ein bedeutender französischer Philosoph und Schriftsteller. Er war zuden ein radikaler Aufklärer des 18. Jahrhunderts und ein wichtiger Wegbereiter und Vordenker der Französischen Revolution. Diderot zählt zu den radikalen Aufklärern, die nicht an die Existenz Gottes glaubten. Die radikalen Aufklärer sahen in der Religion den Feind von Freiheit, Vernunft, Wahrheit, Lust und Ethik. Zu Lebzeiten weniger bekannt, gilt Diderot heute als einer der originellsten Köpfe der europäischen Aufklärung.
Diderot dachte und schrieb ähnlich wie sein Weggefährte Jean-Jacques Rousseau anti-klerikal. Im Gegensatz zu Rousseau war für den überzeugten Atheisten der Mensch das Maß aller Dinge. Grossen Einfluss übte er durch seinen Ansatzpunkt, den Menschen in den Mittelpunkt seiner Philosophie zu stellen.
Empfohlene Bücher:

Encyclopedie Durch die Herausgabe der »Encyclopédie« (1751-1781), eines dreibändigen Lexikons mit dem gesammelten Wissen seiner Zeit, wurde Denis Diderot zu einem Wegbereiter der Aufklärung. Ganz im Sinne der Aufklärung wurde Diderot bekannt als Herausgeber der großen französischen »Encyclopédie«, zu der er selbst als Enzyklopädist etwa 6.000 von insgesamt 72.000 Artikel beitrug. Diderot war ein universal gebildeter Geist - ein wandelndes Lexikon. Er war in unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen und in verschiedenen Literaturgattungen zu Hause. Als Schriftsteller war im 18. Jahrhundert bekannt für seine Romane, Erzählungen und Dramen. Als Anhänger des Skeptizismus und Deismus engagierte er sich für einen neuen Wahrheitsbegriff. Im Verlaufe seines intellektuellen Leben war Denis Diderot mit den unterschiedlichsten wissenschaftlichen Gebieten beschäftigt, seine Interessen umfassten insbesondere die Bereiche der Chemie, der Physik, der Mathematik vor allem der Naturgeschichte sowie auch der Anatomie und Medizin. Denis Diderot trat in seinen Spätwerken für die Verbreitung des Geistes der Aufklärung, den Atheismus und gegen Aberglaube und Bigotterie ein. Der radikale Aufklärer wollte eine zutiefst menschliche Gesellschaft, doch als Philosoph der Aufklärung ist er in Vergessenheit geraten. Die Französische Revolution erlebte der Aufklärer und Wegbereiter nicht mehr, Denis Diderot starb am 31. Juli 1784 in Paris. Seine letzte Ruhestätte fand der Vordenker der Aufklärung in der Kirche Saint Roch. Weblinks: Ein «einzig Individuum» Vor 300 Jahren wurde Denis Diderot geboren - www.nzz.ch Denis Diderot ließ seine Gedanken flanieren Diderot 300. Geburtstag - www.welt.de Die Lust am Denken – Zum 300. Geburtstag von Denis Diderot - www.zweite-aufklaerung.de Weblinks: Denis Diderot-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de Denis Diderot-Zitate - Zitate-Portal www.die-zitate.de

Samstag, 10. August 2013

Aufklärung in Deutschland – ein schwieriges Geschäft

Die Aufklärung ist eine geistesgeschichtliche Epoche, die im 18. Jahrhundert ihren Höhepunkt erreicht. Die Aufklärung führt zum Vordringen der Naturwissenschaften, zur Selbstständigkeit des Denkens, zum Durchbruch des bürgerlichen Weltbildes und zur Toleranzidee. Der aufgeklärte Mensch soll auf die Vernunft gestellt und von starren Glaubenssätzen unabhängig werden. Doch im Vergleich zu England, Frankreich und Holland erscheint Deutschland noch Ende des 18. Jahrhunderts wirtschaftlich, politisch und kulturell wie ein unterentwickeltes Land. Immer noch besteht die politische Konstruktion des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Bis zur Auflösung im Jahre 1806 bestehen in dieser Feudalgesellschaft ca. 2.000 Herrschaftsbereiche. Aufklärung blieb in Deutschland ein schwieriges Geschäft und erforderte Mut, sich seinws Verstandes zu bedienen. Der Landesvater ist die höchste Instanz seines Territoriums und entscheidet souverän über seine Untertanen. Ein großer Teil der eingenommenen Gelder fließt neben Verwaltungsbürokratie und Heer in die aufwändige Hofhaltung des Fürstentums. Die breite Bevölkerung dagegen lebt in großer Armut. Es kommt zu zahlreichen Unruhen und Aufständen. Im allgemeinen Bewusstsein erscheint Immanuel Kant als der große Aufklärer. Der Philosoph, Immanuel Kant, wird 1724 in der ostpreußischen Stadt Königsberg als Sohn eines Sattlermeisters geboren. Es gibt jedoch eine Fülle deutscher Autoren jener Zeit, die sich durch ihren gesunden Verstand und ihre Zivilcourage ebenfalls einen Namen gemacht haben. Kants Philosophie, die manche als krönenden Abschluss der Aufklärung sehen wollen, zumindest jenen Werten der Meinungsfreiheit, der Toleranz und der Diversität skeptisch gegenübersteht, die wir uns als aufgeklärte Wesen gerne auf die Fahne schreiben. Zwar stimmte Kant mit Zeitgenossen wie Herder, Mendelssohn oder Schiller darin überein, dass man sich in einer Zeit befinde, der die Ordnung abgehe. Weblink: Aufklärung in Deutschland – ein schwieriges Unternehmen - http://hausaufgabenweb.de

Mittwoch, 19. Juni 2013

Blaise Pascal 1623 geboren

Blaise Pascal

Blaise Pascal wurde am 19. Juni 1623 Clermont-Ferrand geboren. Er war ein berühmter französischer Naturwissenschaftler, Mathematiker und Philosoph. Blaise Pascal war neben René Descartes der größte französische Denker des 17. Jahrhundert.

Pascal war von universaler Bildung. Sein ebenso genialer wie rastloser Geist wandte sich unterschiedlichen Forschungsgebieten zu. Er bewies experimentell die Abhängigkeit des Luftdrucks von der Höhe und baute mit 19 Jahren die erste Rechenmaschine. In der Mathematik machte bahnbrechende Entdeckungen im Bereich der Infinitesimal- und Wahrscheinlichkeitsrechnung.

Pascal verfocht das rationalistisch-mathematische Erkenntnisideal und hatte schon als junger Mensch Anteil an den philosophischen und theologischen Debatten seiner Zeit. Während einer Epoche, die bereits klar auf der Trennung von Glauben und Wissen bestand, vertrat Pascal in seinem Leben und Werk das Prinzip der Einheit allen Seins.

Für ihn bedeutete die Beschäftigung sowohl mit naturwissenschaftlichen Problemen als auch mit philosophischen und theologischen Fragen keinerlei Widerspruch; alles das diente ihm zur unmittelbaren Vertiefung seiner Kenntnisse. In den Jahren von 1639 bis 1647 lebte die Familie in Rouen. Während dieser Zeit schloss sich Pascal der religiösen Erneuerungsbewegung des Jansenismus an. Gleichzeitig verkehrte er in den Salons der Madame d'Aiguillon und der Madame de Sablé, wo er u.a. Descartes und François de La Rochefoucault traf.

In jungen Jahren widmete sich Blaise Pascal (1623-1662) ausgiebig der Mathematik, überhaupt den Naturwissenschaften. Er gilt neben Rene Descartes als der größte französische Denker des 17. Jahrhunderts. Als er mit den Schriften Montaignes vertraut wurde, erweiterte sich seine Denkweise. Hin zu dem Menschen als Teil der Natur und seinem Bewusstsein in die Metaphysik prägten ihn. Zu dem stärkte die anfängliche Ambivalenz von Vernunft und Glauben seine Hinwendung zur Religion.

Ein religiöses Offenbarungserlebnis in einer Novembernacht 1654 ließ Pascal zu einem beherzten Streiter für das Christentum werden. Er bewegte sich im Kreis der religiösen Erneuerungsbewegung von Port-Royal und ergriff deren Partei in seinen (anonym herausgegebenen) Provinzialbriefen über die »Sittenlehre der Jesuiten« (1656/57).

Pascal konnte durch seinen frühen Tod die geplante große Apologie nicht fertigstellen. Er hinterließ nur Notizen und Fragmente, rund 1.000 Zettel in rund 60 Bündeln, auf deren Grundlage 1670 von jansenistischen Freunden eine Ausgabe unter dem Titel »Pensées sur la religion et sur quelques autres sujets« (»Gedanken über die Religion und über einige andere Themen«) besorgt wurde.

Blaise Pascal starb am 19. Augsut 1662 im Alter von 39 Jahren in Paris. Bis heute gilt Pascal als wortgewaltiger Apologet des Christentums und Verfechter einer tiefen christlichen Ethik. Kritiker des Christentums wie der Abbé Meslier oder Voltaire haben ihn daher früh als hochrangigen Gegner attackiert.

Acht Jahre nach seinem Tod erschienen Pascals Aufzeichnungen erstmals in einer Buchausgabe. Sie wurden erstmals 1670 unter dem Titel »Pensées sur la religion et autres sujets« von Freunden Pascals auszugsweise und unter Herstellung einer vermeintlich sinnvollen Ordnung veröffentlicht.

Literatur:

Gedanken
Gedanken
von Blaise Pascal

Weblinks:

Blaise Pascal-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Blaise Pascal-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de

Blaise Pascal - www.famousphilosophers.org

Sonntag, 26. Mai 2013

Kierkegaards Vorstellung vom Glauben

Kierkegaard entwickelt einen neuen Glaubensbegriff, der zentral für seine Philosophie ist. Für Kierkegaard ist Glaube nicht vernünftiges Denken, sondern irrationale Entscheidung, unbedingtes Wagnis, ein "Sprung" ins Ungewisse. Glauben bedeutet Wahl, die radikale Existenzentscheidung, der Sprung ins Offene.

Genau damit wird er Ahnherr des modernen Existenzialismus. Mit Kierkegaard beginnt "das Denken der radikalen, in Experimenten schwebenden Modernität". Wer wie Hegel zentrale Glaubensvorstellungen in allgemeingültige Vernunftwahrheiten zu überführen versuche, zerstöre nur das Eigentliche des Glaubens, die existenzielle Unmittelbarkeit zu Gott.

Jeder Mensch steht, wie Kierkegaard in einer Analyse der geplanten Opferung Isaaks durch Abraham deutlich macht, unter existenziellem Entscheidungszwang. Jeder muss sich entscheiden, wie er sein Leben führen will. Wer nur auf Konsum und Lebensgenuss setze, werde in dieser "ästhetischen Stufe" niemals Sinnleere und Existenzekel überwinden können.

Erst auf der "ethischen Stufe" werde das Ich zur Person, das sich seiner Wahlfreiheit zwischen zwei alternativen Lebensentwürfen bewusst werde: Man könne entweder sich selbst wählen, in sündhafter Selbstfixierung das eigene endliche Ich absolut setzen, oder aber den "Sprung" in den Glauben wagen.

Dieser Sprung in die höchste, die "religiöse Stufe" des Lebens ist ein Salto mortale des Glaubensernstes, verdeutlicht an Abraham, der zum gottgewollten Sohnesmord bereit war. Für Kierkegaard ist diese Mordbereitschaft der Inbegriff strengsten Glaubensgehorsams.

Abraham habe "sich als Einzelner in ein absolutes Verhältnis zum Absoluten" gesetzt. Wahrer Glaube lasse alles innerweltlich Allgemeine, etwa die Regeln unseres Zusammenlebens, zugunsten unbedingter Einzelheit hinter sich.

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Glauben, wie er ihn versteht, ist nicht das fromme Dösen mit der Gewissheit der Erlösung, nicht der "komfortable Nachahmungstrieb im ekklesialen Rahmen" (Sloterdijk) - den katholischen und evangelischen Happenings und Massen-Events der Stunde würde Kierkegaard erheblich misstrauen.

Glauben bedeutet Wahl, die radikale Existenzentscheidung, der Sprung ins Offene. In diesem Sinn, so Sloterdijk, beginne mit Kierkegaard "das Denken der radikalen, in Experimenten schwebenden Modernität". -->

Sonntag, 19. Mai 2013

Kierkegaards Religionskritik

Søren Kierkegaard

Die große Leidenschaft des dänischen Existenzialisten Sören Kierkegaard (1813–1855) war das Paradox – der logische Widerspruch, aus dem Erkenntnis hervorbrechen kann wie Lava aus gebrochenem Gestein.

Kierkegaard war ein Denker des Widerspruchs und wollte es mit dem gewaltigsten Paradox aufnehmen, das menschliches Denken herausfordert: mit Gott. Und so hat der religionskritsche Philosoph die Differenz zwischen Vernunft und Glaube nicht verwischt, nicht fortgefrömmelt, sondern auf die Spitze getrieben. Bis er an jenen Punkt geriet, da die Vernunft zu denken versucht, was sie nicht denken kann.

An dieser Stelle macht Kierkegaard nicht Halt, wie seine religionskritischen Zeitgenossen Feuerbach oder Marx. Kierkegaard wagt einen kühnen Sprung jenseits alle Vernünftigkeit und nennt die absolute Zumutung an die Vernunft: Gott – das "schlechthinnige Paradox".

So holt Kierkegaard Religiosität aus dem Reich des Mythischen, macht Glauben zu einer Frage der Entscheidung – springen oder nicht springen – und weiß, dass er sein Denkgebäude damit "über dem Abgrunde" erbaut.

Mit der Amtskirche hat er größte Probleme. Denn erst in der christlichen Praxis, der radikal gelebten Caritas, erweist sich für Kierkegaard, ob einer den Sprung zu Gott vollzieht. Diesem Anspruch konnte mancher Pastor nicht genügen.

Weblink:

Vor 200 Jahren geboren: der Philosoph Sören Kierkegaard - www.rp-online.de